Prinzessin-Elisabeth-Station
Koordinaten: 71° 57′ 0″ S, 23° 20′ 49″ O

Die Prinzessin-Elisabeth-Station ist eine belgische Polarforschungsstation, die während des Internationalen Polarjahres 2007–2008 am Utsteinen im Hinterland der Prinzessin-Ragnhild-Küste im Königin-Maud-Land in der Antarktis aufgebaut wurde. Die Station „Prinzessin Elisabeth“ wird ausschließlich durch Solar- und Windkraft mit Energie versorgt. Sie ist die erste energieautarke Null-Emissions-Forschungsstation in der Antarktis. Sie wurde am 15. Februar 2009 eingeweiht.[1]
Entstehung des Projekts
Nach fast vierzig Jahren ohne direkte belgischen Beteiligung an der Polarforschung in der Antarktis wurde auf Initiative der Internationalen Polarstiftung (IPF) und mit der Unterstützung der Stiftung Fondation Roi Baudouin beschlossen, zum fünfzigsten Jahrestag der Eröffnung der ersten belgischen Polarstation Base antarctique Roi Baudouin in der Antarktis eine neue belgische wissenschaftliche Polarforschungsstation zu bauen.
Lage
Das felsige Gelände, auf dem die Station erbaut wurde, befindet sich in 1400 m Höhe über dem Meeresspiegel 180 km von der Küste entfernt, in einem von Norwegen beanspruchten Gebiet zwischen der japanischen Shōwa-Station (Syôwa) und der russischen Station Nowolasarewskaja, die 1500 km voneinander entfernt sind.
Finanzierung
Die Kosten für den Bau der Station wurden zunächst auf 6,4 Millionen Euro geschätzt, wovon die Belgische Regierung 2 Millionen Euro übernehmen sollte.
Das belgische Bundesministerium für Wissenschaftspolitik hat 3 Millionen Euro für 2008 und 2009 und weitere 6 Millionen Euro für die Forschungsprogramme von 2006 bis 2010 bereitgestellt. Die andere Finanzierung kommt von privaten Spendern und Spenden.
Am Ende kosteten der Bau, der Transport und die Ausrüstung der Station fast 22 Millionen Euro, was mehr als das Dreifache des ursprünglichen Budgets entsprach. Der Beitrag der belgischen Bundesregierung belief sich auf 8 Millionen Euro, aufgeteilt auf die Wissenschaftspolitik (6 Millionen Euro), die Nationale Lotterie (1,5 Millionen Euro) und Außenministerium (0,5 Millionen Euro), der Rest (14 Millionen Euro) kam von verschiedenen Sponsoren[2].
Konstruktion
Das aerodynamisch gestaltete Gebäude der Station besteht zu achtzig Prozent aus Holz, für die Außenwände wurden Brettsperrholz-Paneele aus Fichtenholz verwendet, dazwischen ist eine vierzig Zentimeter dicke Schicht aus Schaumpolystyrol und Graphit zur Wärmedämmung angeordnet. Die Holzpaneele sind durch Kanthölzer aus Buchenholz verbunden.
Solarzellen an den Wänden und auf dem Dach der Station sowie acht Windkrafträder stellen die Stromversorgung sicher. Für den Notfall steht ein Dieselgenerator zur Verfügung. Die Wärmeabstrahlung der Haustechnik und der Besatzung wird wiedergewonnen. Drei Viertel der Abwässer werden wiederaufbereitet.
Zwölf Forscher werden in der Station auf einer Nutzfläche von 700 m² Forschungen auf verschiedenen Gebieten durchführen, darunter Meteorologie, Glaziologie, die Erforschung des Erdmagnetismus, Forschungen zur Mikrobiologie sowie Untersuchungen zum Thema „Klimawandel“.
Die Prinzessin-Elisabeth-Station ist für eine Nutzungsdauer von 25 Jahren, und damit für einen fast doppelt so langen Zeitraum wie andere Stationen konzipiert.
Die Station wurde nach Kronprinzessin Elisabeth von Belgien, der am 25. Oktober 2001 geborenen Tochter des belgischen Königs Philippe und seiner Frau Mathilde benannt.
Weblinks
- Belgian Antarctic Research Station – Prinzessin-Elisabeth-Station
- International Polar Foundation
- Belgische Polar-Plattform
- COMNAP Antarctic Facilities (englisch)
- Princess Elisabeth in: COMNAP Antarctic Station Catalogue, August 2017 (PDF S. 26, engl. S. 34)
- Andreas Frei: Wie Corona in die Antarktis kam – und was dabei optimistisch stimmt. In: Tages-Anzeiger, 5. Januar 2022.
Einzelnachweise
- ↑ Belga, AFP, Christian du Brulle (15. Februar 2009). La station Princess Elisabeth inaugurée Le Soir (abgerufen am 16. Februar 2009, Archiv)
- ↑ Financial Partners - Princess Elisabeth Antarctica Research Station. Abgerufen am 15. September 2025.
