Princess Theatre (Melbourne)

Das Princess Theatre ist ein Theater in Melbourne, Victoria, Australien. Es befindet sich in der Spring Street 163 im East End Theatre District. Es zählt zum denkmalgeschützten Gebäudebestand und ist im Victorian Heritage Register erfasst.[1][2] Das Theater hat eine Kapazität von 1452 Sitzplätzen.[3]
Architektur und Geschichte
Der Ursprung des heutigen Prinzess‑Theaters reicht zurück bis ins Jahr 1854, als auf dem Gelände Astley’s Amphitheatre errichtet wurde – ursprünglich eine einfache Reitkunst- und Aufführungsstätte. 1857 wurde das Gebäude aufwendig renoviert und als Princess’s Theatre and Opera House wiedereröffnet. 1885 folgte der Abriss, und 1886 entstand das neue Gebäude im Second‑Empire‑Stil nach Plänen des Architekten William Pitt.[4]
Es hat eine symmetrische Fassade mit drei großen Pavillons, die mit Mansardendächern und kunstvollen Guss‑Eisen-Ziergiebeln versehen sind. Die Front ist durch eine Balustrade mit Urnen, korinthische Pilastern sowie ein Giebelfeld mit britischem Wappen, einer Figurenbesatzung und ruhenden Löwen charakterisiert. Das Haus zeichnete sich durch fortschrittliche Merkmale aus, etwa elektrische Bühnenbeleuchtung und ein weltweit erstes Schiebedach.[5] In den Außenbereichen wurden 1901 offene Balkone zu sogenannten Wintergarden‑Bars umgestaltet, wobei großflächige Jugendstil‑Buntglasfenster integriert wurden. Bei der Umgestaltung von 1922, unter anderem durch den Architekten Henry Eli White,[6] wurden tragende Säulen zwischen Dress Circle und Grand Circle entfernt und durch freitragende Balkone im Adamstil ersetzt. Gleichzeitig entstand ein erweitertes Foyer im Erdgeschoss aus vormals genutzten Geschäftsräumen, und ein Kupfer-Vordach wurde angebracht.
Das Princess Theatre in Melbourne wurde 1986 von David Marriner erworben und gehört seitdem zur Marriner-Theatres-Gruppe (heute Marriner Group), einer familiengeführten Unternehmensgruppe, die seither maßgeblich für den Erhalt und Betrieb des Haus verantwortlich zeichnet. Die Gruppe verwaltet auch andere historisch bedeutende Theater in Melbourne.[7] Unter Marriners Leitung begann eine umfassende Renovierung, die darauf abzielte, das Theater für große Musicalproduktionen der damaligen Zeit fit zu machen. Die Arbeiten umfassten unter anderem die Erhöhung der Bühnenöffnung (Proszenium), die Entfernung veralteter Bühnentechnik, den Bau eines neuen Fliegerturms sowie die Restaurierung und Rekonstruktion historischer Designelemente aus dem Jahr 1922. Dazu gehörte die Wiederherstellung der originalen Farbverläufe im Kuppeldach des Zuschauerraums und die Nachbildung von Lichtinstallationen aus der Erbauungszeit. Nach Abschluss der Arbeiten wurde das renovierte Theater am 9. Dezember 1989 mit dem Musical Les Misérables wiedereröffnet. Es folgte 1990 die australische Erstaufführung von The Phantom of the Opera, die mit über zweieinhalb Jahren Spielzeit einen neuen Rekord für die längste laufende Show in Victoria aufstellte.
Spuklegende um Frederick Federici
Eine bekannteste Legende des Princess Theatre ist die Geschichte von Frederick Baker (bekannt als Frederick Federici), einem britischen Opernsänger italienischer Abstammung, der am 3. März 1888 während einer Aufführung von Gounods Faust auf tragische Weise verstarb.[8][9] Federici spielte die Rolle des Mephistopheles und sollte am Ende der Oper durch einen Fallstrick dramatisch in die Hölle hinabsteigen. Während dieses Szenenwechsels erlitt er jedoch einen Herzinfarkt und starb unmittelbar nach dem Verschwinden durch die Falltür. Trotz seines plötzlichen Todes setzte die Aufführung fort, und die übrigen Darsteller nahmen nach der Vorstellung ihren Schlussapplaus entgegen, ohne von dem Vorfall zu wissen. Nach dem Unglück berichteten Schauspieler, Bühnenarbeiter und Besucher von ungewöhnlichen Erscheinungen im Theater. Viele behaupteten, einen gut gekleideten Mann in Abendgarderobe gesehen zu haben, der sich in den Gängen oder der Loge aufhielt. Besonders häufig wurde er in der zweiten oder dritten Reihe der Loge gesichtet, wo ihm zu Ehren bei jeder Premiere ein Platz freigelassen wird. Manche Zuschauer berichteten, dass er während der Aufführungen die Darsteller beobachtete, mit den Fingern schnippte oder sich über schwache Leistungen ärgerte. Seine Erscheinungen gelten als gutes Omen und sind zu einem festen Bestandteil der Tradition in diesem Theater geworden.
Weblinks
- Website der Marriner Group (englisch)
- Eintrag auf der Webseite Music Victoria.
Einzelnachweise
- ↑ Princess Theatre in der Victorian Heritage Database.
- ↑ Princess Theatre im Victorian Heritage Database Report.
- ↑ Iconic Melbourne Attractions – Princess Theatre. Artikel von Jessica Senden, Webseite von The Go West. Abgerufen am 29. August 2025.
- ↑ William Pitt 1855 – 1918. Artikel auf der Webseite Live Performance Australia. Abgerufen am 29. August 2025.
- ↑ Princess Theatre. Artikel auf der Webseite Theatricalia. Abgerufen am 29. August 2025.
- ↑ Henry Eli White: Australasia’s most prolific theatre architect. Artikel von Rohan Storey auf der Webseite Theatre Heritage Australia Inc., Stand 2025.
- ↑ How owning Melbourne theatres is the Marriner family’s pride and joy. Artikel von Nathan Mawby, Herald Sun, 27. Mai 2018.
- ↑ Federici: Princess Theatre Ghost. Artikel von Jen Kelly in Black & White, Herald Sun, 26. November 2020.
- ↑ Federici’s ghost. Artikel von Sarah Matthews in Arts & literature - Such was life, 7. März 2017. Webseite der State Library Victoria.
Koordinaten: 37° 48′ 38,6″ S, 144° 58′ 20,5″ O