Präsidentschaftswahl in Kamerun 2011

Präsidentschaftswahl in Kamerun 2011
StaatKamerun Kamerun
Datum9. Oktober
Wahlbeteiligung68,4 %
KandidatenPaul BiyaJohn Fru Ndi
ParteienRDPCFSD
Stimmen3.772.527
78,0 %
518.175
10,7 %
Zusammenfassung der Stimmen (in %)
Paul Biya (RDPC)
78,0
John Fru Ndi (FSD)
10,7
Garga Haman Adji (ADD)
3,2
Adamou Ndam Njoya (UDC)
1,7
Paul Abine Ayah (PAP)
1,3
Sonstige < 1,0 %
5,1
Präsident vor der Wahl
Paul Biya
← 2004 2018

Die Präsidentschaftswahl in Kamerun 2011 fand am 9. Oktober im westafrikanischen Kamerun statt. Sieger war erwartungsgemäß der seit 1982 regierende Präsident Paul Biya, der mit offiziell gut 77 Prozent der abgegebenen Stimmen in seine sechste Amtszeit gewählt wurde. Die erneute Kandidatur Biyas wurde durch einen 2008 beschlossenen Verfassungszusatz ermöglicht, der die bisherige Beschränkung der Amtszeit des Präsidenten aufhob. Sein wichtigster Gegenspieler war wie bereits in den vorangegangenen Wahlen John Fru Ndi, dessen Kampf zu Beginn der 1990er Jahre entscheidend zur Abschaffung des Einparteiensystems beigetragen hatte. 1992 hatte Ndi nur durch massive Wahlfälschung gegen Biya verloren, 2011 erhielt er nun als Zweitplatzierter offiziell zehn Prozent der Stimmen. Ndi hatte sich vor der Wahl offiziell mit Biya versöhnt und galt den meisten Oppositionellen anschließend nicht mehr als Alternative zu Biyas Herrschaft.[1] Dennoch gilt sein derart schlechtes Abschneiden als wenig glaubwürdig.[2]

Die Opposition zweifelte sowohl die einzelnen Ergebnisse als auch die Höhe der Wahlbeteiligung an, die von einzelnen Oppositionellen auf ein Bruchteil der angegebenen 68 Prozent geschätzt wurde. Auch Frankreich und die USA bestätigten die Klagen der Opposition über „Unregelmäßigkeiten“ bei der Wahl, also Wahlfälschungen. Die Generalsekretärin von Ndis Sozialdemokratischer Front, Elizabeth Tamajong bezeichnete die Wahl als „Farce“.[2]

Insgesamt waren 24 Kandidaten zur Wahl angetreten, von denen 22 vollkommen chancenlos waren und 19 unter ein Prozent der Stimmen erhielten. Sieben Millionen Wahlberechtigte waren zur Wahl aufgerufen worden.[3] Die Wahlbeteiligung sank im Vergleich zur Wahl im Jahr 2004 um 17 auf 66 Prozent.[4]

Offizielle Ergebnisse

KandidatenParteienStimmen%
Paul BiyaDemokratische Sammlung des Kameruner Volkes
(«Rassemblement démocratique du Peuple Camerounais»)
3.772.52778,0
John Fru NdiSozialdemokratische Front
(«Front social démocrate»)
518.17510,7
Garga Haman AdjiAllianz für Demokratie und Entwicklung
(«Alliance pour la démocratie et le développement»)
155.3483,2
Adamou Ndam NjoyaDemokratische Union Kameruns
(«Union Démocratique du Cameroun»)
83.8601,7
Paul Abine AyahAktionspartei des Volkes
(People’s Action Party)
61.1581,3
Edith Kahbang WallaPartei des Kamerunischen Volkes34.6390,7
Albert DzongangDynamik für Nationale Wiedergeburt26.3960,5
Jean de Dieu MomoDemokratische Patrioten für die Entwicklung Kameruns23.7910,5
Jean-Jacques EkindiProgressive Bewegung21.5930,4
Bernard MunaAllianz der fortschrittlichen Kräfte18.4440,4
Esther DangBlock für den Wiederaufbau und die ökonomische Unabhängigkeit Kameruns15.7750,3
Olivier Anicet BiléUnion für Brüderlichkeit und Wohlstand15.2020,3
Anicet EkaneAfrikanische Bewegung für neue Unabhängigkeit und Demokratie11.0810,2
Victorin Hameni BieuleuUnion der demokratischen Kräfte Kameruns10.6150,2
Fritz Pierre NgoBewegung der Ökologen Kameruns9.2590,2
Jean NjeungaVereinte Front Kameruns9.2190,2
Isaac FeuzeuBewegung für das Hervortreten und den Aufstieg Kameruns9.2160,2
Hubert KamgangUnion der Völker Kameruns8.2500,2
Simon Pierre Atangana NsoeGroß-Kamerun8.0320,2
Marcus LontouoKamerunischer Nationalkongreß7.8750,2
George Dobgima NyamndiSozialliberaler Kongreß5.9250,1
Joachim Tabi OwonoAktion für Meritokratie und Chancengleichheit5.7950,1
Daniel Soh FoneVereinigte Sozialistische Partei5.0740,1
Gesamt4.837.249100
Ungültige Stimmen124.1852,5
Wähler4.961.43468,4
Wahlberechtigte7.251.651
Quelle: African Elections Database

Einzelnachweise

  1. Dominic Johnson: Ein Diktator läßt wählen. In: taz, 7. Oktober 2011
  2. a b Dominic Johnson: 78 Prozent für einen 78-Jährigen. In: taz, 26. Oktober 2011
  3. Präsidentschaftswahl in Kamerun mit vorbestimmtem Ausgang. Schweizer Fernsehen, 9. Oktober 2011
  4. Kamerun: Sechste Amtszeit für den Präsidenten. In: Wiener Zeitung, 22. Oktober 2011