Präsidentschaftswahl auf den Philippinen 2010

Präsidentschaftswahl auf den Philippinen 2010
StaatPhilippinen Philippinen
Datum10. Mai
Wahlbeteiligung74,3 %
KandidatenBenigno Aquino III.Joseph EstradaManuel Villar junior
ParteienLPPMPNP
Stimmen15.208.678
42,1 %
9.487.837
26,2 %
5.573.835
15,4 %
Zusammenfassung der Stimmen (in %)
Benigno Aquino III. (LP)
42,1
Joseph Estrada (PMP)
26,2
Manuel Villar junior (NP)
15,4
Gilberto Teodoro (Lakas CMD)
11,3
Eddie Villanueva (BPP)
3,1
Dick Gordon (Bagumbayan–VNP)
1,4
Sonstige < 1,0 %
0,4
Stimmenstärkste nach Provinzen
Präsident vor der Wahl
Gloria Macapagal-Arroyo
← 2004 2016

Die Präsidentschaftswahl auf den Philippinen 2010 fand am 10. Mai statt. Am selben Tag fanden Wahlen zu insgesamt 17.000 weiteren Ämtern statt, unter anderem zum Vizepräsidenten, zum Repräsentantenhaus, zur Hälfte des Senats sowie zu Gouverneuren, Bürgermeistern, Vizebürgermeistern und Provinz-, Stadt- und Gemeinderäten.[1]

Kandidaten

Kandidaten Parteien
Präsidentschaft Vize-Präsidentschaft
Benigno Aquino III Mar Roxas Liberale Partei
Joseph Estrada Jejomar Binay Pwersa ng Masang Pilipino (Präs.)PDP-Laban (Vize-Präs.)
Manuel Villar, Jr. Loren Legarda Nationalistische Partei (Präs.)Nationalist People’s Coalition (Vize-Präs.)
Gilberto Teodoro Edu Manzano Lakas CMD
Eddie Villanueva Perfecto Yasay junior Bangon Pilipinas Party
Dick Gordon Bayani Fernando Bagumbayan–VNP
Nicanor Perlas unabhängig
Consuelo Madrigal unabhängig
John Carlos de los Reyes Dominador Chipeco Jr. Ang Kapatiran
Vetallano Acosta (disqualifiziert) Jay Sonza Kilusang Bagong Lipunan

Wahlverlauf

Wahlkampf

Im Zuge des Wahlkampfs kam es vielerorts zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. So wurden am 23. November 2009 57 Menschen ermordet als sie Esmael Mangudadatu in der Provinz Maguindanao zur Wahl registrieren wollten.[2]

Wahlmaschinen

Es gab erhebliche Probleme mit den elektronischen Wahllokalauszählhilfen der Firma Smartmatic. Vor der Wahl musste im ganzen Land über Speicherkarten ein Softwareupdate eingespielt werden und bei der Wahl fielen fast 400 Geräte aus.[3]

Am 10. Mai wurden die Wahllokale wegen der Probleme mit den Wahlmaschinen und des hohen Andrangs eine Stunde länger offengehalten.[2]

Unregelmäßigkeiten bei der Wahl

  • Wahlmaschinen wurden gemäß Zeugenaussagen vorprogrammiert
  • Stimmen wurden gekauft, Wähler bei der Stimmabgabe gefilmt
  • Wahlscheine waren schon ausgefüllt
  • eine Zeugin berichtet, dass mit ihrem Namen schon gewählt war, der zuständige Wahlhelfer ihr dann riet, einfach mit einem fremden Namen zu wählen
  • eine Anzeige gegen die Wahlkommission wurde eingereicht, weil mehrere Gesetze missachtet wurden, meist Gesetze zur Sicherung der Übermittlung der Wahlergebnisse.
  • im Vorfeld der Wahl wurden von weit verbreiteten Zeitungen Wahlanzeigen speziell Estradas nicht angenommen; vor allem diejenige, die eine Entschuldigung Corazon Aquinos wegen der verfassungswidrigen Entmachtung Estradas enthält.[4]

Gewalt

Im Zusammenhang mit den Wahlen wurden mindestens 6 Menschen getötet.[5] Laut Angaben von Polizei und Militär kamen bei Zusammenstößen rivalisierender Anhänger 14 Menschen ums Leben. Im Süden kam es zu Granaten- und Bombenexplosionen.[6] Das Militär berichtet auch von einem Überfall kommunistischer Rebellen auf eine Armeeeinheit im südlichen Maguindanao bei der sechs Menschen starben.[7]

Ergebnisse

Der Kandidat mit einer relativen Mehrheit wird Präsident. Es gibt keine Stichwahl.

Wahlsieger wurde Benigno Aquino mit 42 Prozent der Stimmen. Er hatte auch vor der Wahl als Favorit gegolten.[6]

Nach der Auszählung von etwa 80 Prozent der Stimmen führte ganz klar Benigno Aquino mit 40 Prozent der Stimmen. Auf dem zweiten Platz lag Joseph Estrada mit etwa 25 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag mit 75 Prozent außergewöhnlich hoch.[8] Am dritten Platz landete Manuel Villar der Benigno Aquino zum Sieg gratulierte. Joseph Estrada wartete laut eigener Aussage bis zur Verkündung des offiziellen Wahlergebnis, bis er sich zum Ausgang äußerte. Die amtierende Präsidentin Gloria Arroyo, die nicht nochmals kandidieren durfte versprach eine reibungslose Amtsübergabe. Die USA lobten den Verlauf der Wahl.[7]

Am 8. Juni wurde das offizielle Wahlergebnis verlautbart. Demnach bekam Benigno Aquino III 15,2 Millionen und der Zweitplatzierte Joseph Estrada 9,74 Millionen Stimmen. Als Vizepräsident wurde Estradas Kandidat Jejomar Binay, mit knappem Vorsprung vor Aquinos Kandidat Mar Roxas, angegeben. Tags darauf erkannte das Parlament die Wahl an, und am 30. Juni wurde Benigno Aquino III als Präsident vereidigt.[9][10]

Präsidentschaft

KandidatenParteienStimmen%
Benigno Aquino IIILiberal Party15.208.67842,1
Joseph EstradaPwersa ng Masang Pilipino9.487.83726,3
Manny VillarNationalistische Partei5.573.83515,4
Gilberto TeodoroLakas CMD4.095.83911,3
Eddie VillanuevaBangon Pilipinas Party1.125.8783,1
Dick GordonBagumbayan–VNP501.7271,4
Nicanor Perlasunabhängig54.5750,2
Jamby Madrigalunabhängig46.4890,1
John Carlos de los ReyesAng Kapatiran44.2440,1
Gesamt36.139.102100
Vetallano Acosta (Kilusang Bagong Lipunan), disqualifiziert a181.9850,5
Ungültige Stimmen1.828.2844,8
Wähler38.149.37174,3
Wahlberechtigte51.317.073
Quelle: Commission on Elections
a 
Vetallano Acosta (KBL) wurde disqualifiziert, nachdem die Wahlzettel gedruckt waren. Die für ihn abgegebenen Stimmen wurden als ungültig gezählt.

Vize-Präsidentschaft

Ergebnisse der Vizepräsidentschaftswahl nach Wahlbezirken
KandidatenParteienStimmen%
Jejomar BinayPartido Demokratiko Pilipino – Lakas ng Bayan14.645.57441,6
Mar RoxasLiberale Partei13.918.49039,6
Loren LegardaNationalist People’s Coalition4.294.66412,2
Bayani FernandoBagumbayan–VNP1.017.6312,9
Edu ManzanoLakas CMD807.7282,3
Perfecto YasayBangon Pilipinas Party364.6521,0
Jay SonzaKilusang Bagong Lipunan64.2300,2
Dominador Chipeco, Jr.Ang Kapatiran52.5620,1
Gesamt35.165.531100
Ungültige Stimmen2.983.8407,8
Wähler38.149.37174,3
Wahlberechtigte51.317.073
Quelle: Commission on Elections

Einzelnachweise

  1. Wahlen auf den Philippinen. Hanns-Seidel-Stiftung, archiviert vom Original am 30. November 2011; abgerufen am 10. Mai 2010.
  2. a b Tote bei Präsidentschaftswahl. Frankfurter Rundschau
  3. Probleme mit Wahlmaschinen auf Philippinen. ORF Future Zone
  4. tribuneonline.org
  5. Wahlen auf den Philippinen von Gewalt überschattet. NZZ
  6. a b Philippinen-Wahl: Sieg von Aquino zeichnet sich ab. ORF
  7. a b Klarer Sieg für Aquino bei Präsidentenwahl. ORF
  8. Aquino führt bei Präsidentenwahl. ORF
  9. Frankfurter Rundschau: Aquino ist philippinischer Präsident
  10. Philippinen – Benigno Aquino als neuer Präsident vereidigt. focus.de; abgerufen am 30. Juni 2010.