Postbauer

Ehemaliges Pflegschloss des Deutschen Ordens
Postbauer, Hauptstraße

Postbauer ist ein früheres Pfarrdorf und eine der beiden Gemeinden, aus denen 1971 Postbauer-Heng, ein Markt im Oberpfälzer Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz, gebildet wurde. Der jetzige Hauptort der Gemeinde, Postbauer-Heng, ist aus den früheren Orten Heng und Postbauer zusammengewachsen.

Geschichte

Von 1283 bis 1805 war der Deutsche Orden mit einem Schloss in Postbauer vertreten, welches 1996 renoviert wurde und heute als Kulturstätte benutzt wird. Der Ort gehörte während dieser Zeit zur Deutschordensballei Franken und somit auch zum Fränkischen Reichskreis.[1]

1381 wurde der Raubritter Eppelein von Gailingen im Ort Postbauer festgenommen und wenige Tage später in Neumarkt hingerichtet.

1401 kam es zur Errichtung einer Befestigungsanlage für das Pflegamt des Deutschen Ordens, 1430 Errichtung eines Burgturmes. 1722/24 erfolgte der Neubau des dreiseitigen Schlosses und der Kirche St. Johannes.[2]

Es waren verschiedene Landadelsgeschlechter oder Nürnberger Patrizier Pfleger in Postbauer-Heng; zu nennen sind nach den Amann (1280–1438) Wilhelm Pilsacher (1438–1463), H. Holzschuher (bis 1500), Keuth (bis 1542), Dorst (bis 1555), Kunlein (bis 1575), Schaller (bis 1582), Adelmann (bis 1596), Hutzler (ab 1606), Familie Adelmann (bis 1695), M. Seidl (bis 1701), Georg Wilhelm Pfau (bis 1738), Sartorius (bis 1763) und Sebastian Hafner (bis 1807).

Im Zuge der Säkularisation wurden die Besitzungen des Deutschordensamtes am 20. November 1805 enteignet, dem Staat unterstellt und verkauft.

Die landgerichtsunmittelbaren Gemeinden Heng und Postbauer wurden mit dem bayerischen Gemeindeedikten von 1808 bzw. 1818 gebildet.[2] Zu Postbauer gehörte auch der Ort Köstlbach.

Die katholische Filialkirche und ehemalige Deutschordenspflegamts-Kirche St. Johann Baptist wurde nach Kriegszerstörung 1945 im Jahr 1951 erneuert.

Von 1966 bis 1971 war der 1. Bürgermeister von Postbauer Stefan Leonhard, er dann auch erster Bürgermeister von Postbauer-Heng wurde.

Die Gemeinde Postbauer-Heng entstand am 1. April 1971 im Zuge der Gebietsreform in Bayern durch die Zusammenlegung der bis dahin selbständigen Gemeinden Postbauer und Heng.[3] Die 1.452 Bürger von Postbauer und die 1.424 Bürger von Heng hatten sich zuvor am 13. September 1970 mit 86 % für die Zusammenlegung der beiden Gemeinden entschieden.[2]

Der jetzige Hauptort der Gemeinde, Postbauer-Heng, ist aus den früheren Orten Heng und Postbauer so zusammengewachsen, dass es keinen amtlich ausgewiesenen Gemeindeteil Postbauer mehr gibt.[2]

Einzelnachweise

  1. 40 Jahre Postbauer-Heng 1971 – 2011. Sonderbeilage zum Mitteilungsblatt März 2011, Markt Postbauer-Heng.
  2. a b c d 40 Jahre Postbauer-Heng 1971 – 2011. Sonderbeilage zum Mitteilungsblatt März 2011, Markt Postbauer-Heng.
  3. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 533.

Koordinaten: 49° 18′ 45,7″ N, 11° 21′ 10,2″ O