Pontonier-Fahrverein der Stadt Bern
| Pontonier-Fahrverein der Stadt Bern (PFVB) | |
|---|---|
| |
| Rechtsform | Verein |
| Gründung | 1876 |
| Sitz | Aarstrasse 103 3005 Bern |
| Zweck | Förderung des Wasserfahrens, Sportbetrieb, Teilnahme an Wettkämpfen, Förderung ausserdienstlicher Tätigkeiten, Ausbildung von Jugendlichen, Pflege der Kameradschaft und Hilfeleistung bei drohender Wassergefahr. |
| Vorsitz | Oli Gerber (Präsident) |
| Website | pontonierebern.ch |



Der Pontonier-Fahrverein der Stadt Bern ist ein 1876 in Bern gegründeter Pontoniersport-Verein in Bern.
Geschichte
Als Pontoniere der Schweizer Armee wurden im 18. und 19. Jahrhundert vorwiegend Flösser, Fischer, Schiffer und Bauhandwerker eingesetzt, in Bern im Besonderen Bewohner der Matte und des Marzili.[2] Seit dem frühen 18. Jahrhundert war der Berner Schwellenmeister für die Kriegsbrücken zuständig, die Gesellschaft zu Schiffleuten war angehalten, Schiffer für das Rüsten von Schiffsbrücken zu entsenden.[3] Um 1860 bildete sich in Bern ein erster Pontonierverein.[2] Für das Jahr 1871 ist belegt, dass der Pontonierverein Bern ein Jahresfest mit Aarefahrt für die Bevölkerung abhielt.[4] Auf Initiative des Kantonalbernischen Genievereins wurde 1876 der Pontonier-Fahrverein der Stadt Bern als erster, durch das Eidgenössische Militärdepartement unterstützte Pontonierfahrverein der Schweiz gegründet, mit dem Ziel, die ausserdienstliche Ausbildung und Gewinnung von Nachwuchs zu fördern. Das war die eigentliche Geburtsstunde des Pontoniersports in der Schweiz.
Der Pontonier-Fahrverein in Bern unterhielt zeitweise eine Schiesssektion (ab 1908), eine Gesangssektion und eine Veteranensektion, die 1920 gegründete Skisektion Skibande Ankerrödu kümmert sich im Winterhalbjahr um sportliche Veranstaltungen.
Skibande Ankerrödu
Mit dem Aufkommen des Skisports in der Schweiz betätigten sich auch die Berner Pontoniere im Skifahren, für 1910 ist eine Teilnahme am Skirennen in Grindelwald belegt.[5] 1920 gründeten einige Berner Pontoniere auf Initiative Alfred Kasers die Skibande Ankerrödu mit dem Ziel, auch im Winterhalbjahr, wenn die Boote in den Zeughäusern der Armee eingelagert sind, sich sportlich betätigen zu können. Die Skibande darf seit 1920 im Winter die Birrehütte (Alphütte) im Gantrischgebiet für ihre sportlichen Aktivitäten nutzen. Die Skisektion gehörte in früheren Jahren dem Schweizerischen Skiverband an.[6] Mitglieder der Skibande nahmen regelmässig an Militärpatrouillenläufen teil, das beste Resultat der Gruppe unter der Leitung von Otto Küenzi war der 2. Rang am Nationalen Militärpatrouillenlauf am XX. Grossen Skirennen in Wengen 1926 in der Leichten Kategorie.[7]
Personen
- Karl Schneider (1886–1979), Kartograf, Direktor Landestopographie, Oberstbrigadier, Ehrenmitglied
- Otto Küenzi (1892–1950)[8], Eisenhändler, Kommandant des Pontonierbataillons 2, Ehrenmitglied
Quellen
- Archiv des Pontonier-Fahrvereins der Stadt Bern im Katalog der Burgerbibliothek Bern
- [Anzeigen]. In: Berner Tagespost. Nr. 95. Bern 22. April 1871, S. 4 (e-newspaperarchives.ch [abgerufen am 1. August 2025]).
- Die Berner Pontoniere auf der Rhone. Von Chippis in den Genfersee. In: Die Berner Woche in Wort und Bild. Ein Blatt für heimatliche Art und Kunst. Band 15, Nr. 25. Bern 1925, doi:10.5169/seals-642882.
- X. Eidgenössisches Pontonier–Wettfahren Bern, 9.–11. Juli 1927, T. A Feste_und_Feiern 43 im Archivkatalog des Staatsarchivs Bern.
- Tagung der Schweizer Pontoniere in Bern. In: Die Berner Woche. Band 31, Nr. 8. Bern 1941, doi:10.5169/seals-634805.
- Die Berner am XV. Eidg. Pontonierwettfahren. In: Die Berner Woche. Band 33, Nr. 33. Bern 1943, S. 943–945, doi:10.5169/seals-646031.
- Brückenschlag im Marzili, Schwellenmätteli, 1952.08.03, FN Jost N 6355 im Archivkatalog des Staatsarchivs Bern.
- 75 Jahre Pontonier-Fahrverein der Stadt Bern, Totenehrung von Oberst Otto Küenzi durch Oberst Müller, 1952, FN Nydegger 2735 im Archivkatalog des Staatsarchivs Bern.
Literatur
- Karl Howald: Die Gesellschaft zu Schiffleuten. In: Freunde vaterländischer Geschichte (Hrsg.): Berner Taschenbuch. Band 23. Bern 1874, doi:10.5169/seals-123949.
- Hans Müller (Hrsg.): Rhonefahrt. Bericht der Fahrtleitung. Pochon-Jent, Bern 1933.
- Hans Müller: Pontoniere. Fünfzig Jahre Schweizerischer Pontonier-Fahrverein 1893–1943, Bern 1945.
- 75 Jahre im Dienste unseres Wehrwesens Jubiläumsfeier des Pontonierfahrvereins der Stadt Bern. In: Der Bund. 18. November 1952, abgerufen am 2. August 2025.
- Hundert Jahre Pontonierfahrverein Bern 1876–1976, Bern 1976.
- 100 Jahre Pontonierfahrverein Bern. In: Schweizerischer Pontonier-Fahrverein (Hrsg.): Der Pontonier. Band 64, Nr. 12. Aarau 1976, S. 227–231.
- 100 Jahre Pontonier-Fahrverein der Stadt Bern. Jubiläumsfeier im Kursaal am 16. Oktober 1976. In: Schweizerischer Pontonier-Fahrverein (Hrsg.): Der Pontonier. Band 64, Nr. 12. Aarau 1976, S. 297–300.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Grosses Skirennen der Schweiz in Grindelwald. In: Ski. Jahrbuch des Schweizerischen Ski-Verbandes. Band 18. Bern 1923, S. 137 (e-periodica.ch [abgerufen am 2. August 2025]).
- ↑ a b Hundert Jahre Pontonierfahrverein Bern 1876–1976, 1976, S. 10.
- ↑ Karl Howald, Die Gesellschaft zu Schiffleuten, 1874, S. 305.
- ↑ [Anzeigen]. In: Berner Tagespost. Nr. 95. Bern 22. April 1871, S. 4 (e-newspaperarchives.ch [abgerufen am 1. August 2025]).
- ↑ Das fröhliche Murmeltier. Am Schweizerischen Ski-Rennen in Grindelwald, verfasst von Otto Küenzi, 1910, GA PFV 80 im Katalog der Burgerbibliothek Bern
- ↑ Verzeichnis der dem S.S.V. angehörenden Vereine. In: Ski. Jahrbuch des Schweizerischen Ski-Verbandes. Band 27. Bern 1931, S. 213 (e-periodica.ch [abgerufen am 1. August 2025]).
- ↑ Rangliste für den Militärpatrouillenlauf. In: Ski. Jahrbuch des Schweizerischen Ski-Verbandes. Band 21. Bern 1926, S. 133 (e-periodica.ch [abgerufen am 7. August 2025]).
- ↑ Die Trauerfeier für Oberstleutnant Otto Küenzi. In: Der Bund. Band 101, Nr. 383. Bern 18. August 1950, S. 4 (e-newspaperarchives.ch [abgerufen am 4. August 2025]).
Koordinaten: 46° 56′ 40,2″ N, 7° 26′ 41,8″ O; CH1903: 600481 / 199268
