Polizei-Regiment Nord

Polizei-Regiment Nord

Aktiv 1941 bis 1942
Staat Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Streitkräfte Schutzstaffel
Typ Ordnungspolizei
Gliederung

Reserve-Polizei-Bataillon 22
Reserve-Polizei-Bataillon 53
Polizei-Bataillon 319

Führung
Kommandeur Eberhard Herf

Das Polizei-Regiment Nord war eine militärische Einheit der Ordnungspolizei im NS-Staat, die im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde.

Die deutschen Militär- und Polizeibehörden planten einen Vernichtungskrieg gegen die „jüdisch-bolschewistische“ kommunistische Regierung als auch die Bürger der Sowjetunion. In den Winter- und Frühjahrsmonaten 1941 verhandelten Beamte des Oberkommandos des Heeres und des Reichssicherheitshauptamtes über den Einsatz von Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD hinter der Front. Die Einsatzgruppen sollten mit Massenerschießungen von Juden, Kommunisten und anderen als gefährlich erachteten Personen eine langfristige deutsche Herrschaft ermöglichen.[1] Das Polizei-Regiment Nord wurde im Juni 1941 mittels Unterstellung von drei Polizei-Bataillonen und ergänzender Einheiten gebildet. Während der Operation Barbarossa war es in dem vom Deutschen Reich besetzten Teil der Sowjetunion im rückwärtigen Raum der deutschen Heeresgruppe Nord im Einsatz.[2] Es wurde dem Höheren SS- und Polizeiführer (HSS-PF), Hans-Adolf Prützmann, für den Einsatz bei der Heeresgruppe Nord unterstellt.[3]

Zusammen mit den Einsatzgruppen verübte das Polizei-Regiment Nord im Holocaust zahlreiche Massenmorde. Die Informationen über den Umfang der Aktivitäten sind geringer als bei den beiden Polizei-Regimentern Mitte und Süd, da keine Einsatzberichte des Verbands durch britische Funkstellen abgefangen wurden. Die Funkstelle des HSS-PF hatte im Sommer 1941 Schwierigkeiten bei der Übertragung. Per 12. September 1941 wurden die Höheren SS- und Polizeiführer angewiesen keine Berichte mehr über Funk zu senden. Aus diesem Grund gibt es keine dechiffrierten Ultra Berichte des britischen Nachrichtendienst zu diesem Verband.[4]

Literatur

  • Richard Breitman: What the Nazis Planned, What the British and Americans Knew, Verlag: Hill and Wang/Farrar Straus&Giroux; New York; 1998; ISBN 978-0-8090-3819-0
  • Michael Smith: Bletchley Park and the Holocaust - Understanding Intelligence in the Twenty-First Century: Journey in Shadows, Verlag: Routledge; ISBN 0714655333
  • Beorn Waitman Wade: Marching into Darkness: The Wehrmacht and the Holocaust in Belarus, Verlag: Harvard University Press; Cambridge; 2014; ISBN 978-0-674-72550-8
  • Phillip W. Blood: Hitler's Bandit Hunters: The SS and the Nazi Occupation of Europe, Verlag: Potomac Books; ? ; 2006; ISBN 978-1-59797-021-1
  • Joseph E. Persico: Roosevelt's Secret War: FDR and World War II Espionage, Verlag: Random House; 2002, ISBN 0-3757-6126-8
  • Jeff Rutherford: Combat and Genocide on the Eastern Front, Verlag: Cambridge University; Cambridge; 2014, ISBN 978-1-107-05571-1

Einzelnachweise

  1. Einmarsch in die Sowjetunion, Juni 1941. In: Holocaust Enzyklopädie. United States Holocaust Memorial Museum, 2. Juli 2021, abgerufen am 8. August 2025.
  2. Breitman; 1998; Seite 41
  3. Breitman; 1998; Seite 41
  4. Smith; 2004; Seite 112–119