Późna

Późna
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Późna (Polen)
Późna (Polen)
Późna
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Lebus
Powiat: Krośnieński
Gmina: Gubin
Geographische Lage: 51° 51′ N, 14° 37′ O

Höhe: 61 m n.p.m.
Einwohner: 104 (31. Dez. 2018[1])
Postleitzahl: 66-629
Telefonvorwahl: (+48) 68
Kfz-Kennzeichen: FKR

Późna [ˈpuʑna] (deutsch Pohsen; niedersorbisch Póžym) ist ein Dorf und ein Schulzenamt (Sołectwo) in der Landgemeinde Gubin (Guben) im Powiat Krośnieński (Crossen) in der polnischen Woiwodschaft Lebus. Das Dorf Pohsen gehört seit 1945 zu Polen, ein Teil des früheren Gemeindegebiets liegt heute im Gebiet der Gemeinde Schenkendöbern im deutschen Bundesland Brandenburg. Bis zum 15. Januar 1976 war Późna ein Dorf der Landgemeinde Grabice.

Lage

Późna liegt im polnischen Teil der Niederlausitz am östlichen Ufer der Lausitzer Neiße und somit unmittelbar an der Grenze zu Deutschland. Umliegende Ortschaften sind Albertinenaue (Wohnplatz der Gemeinde Schenkendöbern) im Norden, Markosice im Nordosten, Nowa Wioska und Brzozów im Osten, Strzegów im Süden und Grießen (Ortsteil von Jänschwalde) im Westen.

Geschichte

Ortsmitte
Lage von Pohsen auf einer Karte von 1890

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort in einer Urkunde vom 1. Mai 1000 mit dem Namen Pozdientin bzw. Pozdicum. Der Ortsname ist vom sorbischen Personennamen Božimir abgeleitet.[2] Unter Markgraf Dedo III. kam Pohsen in den Besitz des Benediktinerinnenklosters Guben. Nach der Reformation wechselte der Ort mehrfach seine Besitzer. 1541 wurde Pohsen grundherrschaftlich aufgeteilt und kam in den Besitz der Adelsgeschlechter Radstock und Lockowien.[3] Lange war der Ort dem Gubenischer Kreis zugehörig. Der örtliche Gutsherr Karl August von Kracht war damals einflussreicher Landesdepurtierter dieser Verwaltungseinheit.[4]

Bis 1806 gehörte der Ort zum Kurfürstentum Sachsen und danach zum Königreich Sachsen. Aufgrund der Beschlüsse auf dem Wiener Kongress musste Sachsen die Niederlausitz im Jahr 1815 an das Königreich Preußen abtreten. In Preußen wurde im folgenden Jahr eine umfassende Gemeindereform durchgeführt, seitdem gehörte die Landgemeinde Pohsen zum Landkreis Guben in der Provinz Brandenburg. In der Topografisch-statistischen Übersicht des Regierungsbezirks Frankfurt a.d.O. aus dem Jahr 1844 waren für Pohsen 30 Wohngebäude und 189 Einwohner gelistet.[5] Zur Gemeinde gehörten damals zwei Vorwerke, darunter auch der nördlich der Lausitzer Neiße gelegene Hof Albertinenaue, und eine Ziegelei. Kirchlich gehörte Pohsen zu Markersdorf.[6] Bis 1867 stieg die Einwohnerzahl auf 209, zudem gehörten neben den Vorwerken und der Ziegelei nun noch eine Wassermühle zum Dorf.[7]

Durch Heirat der Witwe des Heinrich Alexander von Kracht-Pohsen, Juliane von Kracht-Reichersdorf mit Karl Gottlob von Rex, gelangte Gut Pohsen kurz in das Besitztum der Familie von Rex.[8] Erbe wurde aber deren dritter Sohn Paul von Kracht (1836–1910), kgl. preuß. Major und herzogl. schlesw.-holst. Hofmarschall.[9] Er ehelichte 1866 Klara Freiin von Hausen.[10] So kam Gut Pohsen zwischenzeitlich an die Freiherren von Hausen. 1879 verzeichnet daher das Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer Preußen[11] Klara Freifrau von Hausen als Gutsherrin. Ihr Besitz betrug 495 ha. Die Familie des Offiziers Paul von Kracht und der Klara Freiin von Hansen (1845–1921) aus Pohsen lebte ab etwa 1907 in Dresden.[12]

Ab 1874 gehörte die Landgemeinde Pohsen verwaltungstechnisch zum Amtsbezirk Strega. Bei der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 hatte Pohsen 228 Einwohner.[13] 1921 wurde das Gut Pohsen von dem Fabrikbesitzer Emil Rumsch gekauft. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Pohsen noch ein zweistöckiges Gutshaus mit Wirtschaftshof, von diesem sind inzwischen nur noch die Grundmauern vorhanden. Bis 1925 stieg die Einwohnerzahl auf 232, später, 1939 hatte Pohsen nur noch 220 Einwohner. Ende der 1920er Jahre ist wieder eine Frau die Gutsbesitzerin, die Forster Fabrikbesitzerin Frau E. Rumsch. Als Verwalter agierte Paul Rumsch. Zum Gut Pohsen gehörte das Vorwerk Albertinaue, Gesamtgröße nur noch 75 ha.[14] Es muss in den Zwischenjahrzehnten zu größeren Verkäufen von Gutsflächen gekommen sein.

Im Februar 1945 wurde Pohsen von der Roten Armee besetzt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Amtsbezirk Strega aufgelöst. Da das Gemeindegebiet von Pohsen auf beiden Seiten der Lausitzer Neiße lag, wurde das Gemeindegebiet nach der Festlegung der Oder-Neiße-Grenze aufgeteilt, der südliche Teil des Gemeindegebietes mit dem Dorf Pohsen kam zu Polen, der nördliche Teil der Gemeinde mit dem Ortsteil Albertinenaue wurde Teil der Sowjetischen Besatzungszone und in die Gemeinde Taubendorf umgegliedert. Pohsen wurde in Późna umbenannt, die deutschen Einwohner vertrieben und der Ort durch polnische Neusiedler bezogen. In Polen gehörte die Siedlung zunächst zur Woiwodschaft Posen.

Am 28. Juni 1946 wurde Późna nach Markosice eingemeindet. 1950 kam das Dorf zur Woiwodschaft Zielona Góra.[15] 1951 wurde im Ort eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft gegründet, die fünf Jahre später wieder aufgelöst wurde. Im Oktober 1954 wurden die Landgemeinden im Zuge einer Verwaltungsreform aufgelöst und durch Gromadas ersetzt, dabei wurde Markosice mit Późna in die Gromada Strzegów eingegliedert.

Am 1. Januar 1958 wurde die Gromada Strzegów in die Gromada Grabice eingegliedert. Diese wurde am 1. Januar 1973 in eine Landgemeinde (Gmina wiejska) umgewandelt. Am 15. Januar 1976 fusionierte Grabice mit den Landgemeinden Stargard Gubiński und Wałowice zu der neuen Landgemeinde Gubin. Seit 1999 gehört Późna zur Woiwodschaft Lebus.

Archiv-Quellen (Auszug)

  • Rudolf [II.], römisch-deutscher Kaiser, König von Böhmen und Markgraf der Lausitz, verkauft Wolf Ernst von Beerfelde Dorf und Gut Pohsen für 7.900 Taler – zu je 36 schlesischen Groschen oder 72 Kreuzern. Von der Kaufsumme verbleiben dem Käufer 2.900 Taler zur Unterhaltung des Gutes. 37 Pohsen U 1 F
  • Friedrich August [I.], König von Polen, Kurfürst und Herzog von Sachsen und Markgraf der Lausitz, erteilt in Vormundschaft Moritz Wilhelms, Herzogs von Sachsen-Merseburg und Markgrafen der Niederlausitz, Christian Gottlieb von Löben die Genehmigung zur hypothekarischen Belastung sei. 37 Pohsen U 2 D, In: Brandenburgisches Landeshauptarchiv (BLHA)
  • Friedrich v. Löben zu Griesen gegen seinen Bruder Gottlieb v. Löben auf Pohsen wegen schlechter Verwaltung des Gutes Pohsen und Erbschaftsangelegenheiten; 1706–1708 (Akte). 17B 2173, In: BLHA
  • Gut Pohsen, Kr. Guben - Urkunden; 1603-1704 (Bestand), In: BLHA 37 Pohsen U; Rep. 37.
Commons: Późna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rozmieszczenie ludności w gminie według miejscowości. Gmina Gubin, abgerufen am 16. Mai 2020 (polnisch).
  2. Arnošt Muka: Serbski zemjepisny słowničk. T. j. Dospołny němsko-serbski a serbsko-němski alfabetiski zapisk łužiskich a druhich městnych a zemjepisnych mjenow; Přiručna knižka za serbskich spisowaćelow a čitarjow. Z přidawkom staroserbskeje twórby a krótkeho wukładowanja kóždeho mjena. Selbstverlag Budyšin 1927, S. 80.
  3. Unterwegs nach Albertinenaue. Lausitzer Rundschau, 29. Mai 2004, Abruf 16. Mai 2020.
  4. Churfürstlicher Sächsischer Hof-und Staats-Calender auf das Jahr 1794. Weidmann, Leipzig 1794, S. 196.
  5. Topografisch-statistischen Übersicht des Regierungsbezirks Frankfurt a.d.O.
  6. Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. O. Gustav Harnecker’s Buchhandlung, Frankfurt a. O. 1844, S. 86.
  7. Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. Verlag von Gustav Harnecker u. Co., Frankfurt a. O. 1867, S. 97.
  8. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel. 1908. Neunter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1907, S. 431.
  9. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel. 1908. Neunter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1907, S. 432.
  10. Marcelli Janecki (Red. zug.): Jahrbuch des Deutschen Adels. Band 3, Hrsg. Deutsche Adelsgenossenschaft (D.A.G.), W. T. Bruer, Berlin 1899, S. 168.
  11. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 76–77, doi:10.18452/377 (Digitalisat). Reprint: ISBN 3-226-00787-4.
  12. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der D.A.G.Teil A (Uradel). 1942. Einundvierzigster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1941, S. 279 f.
  13. U. Schubert (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis Landkreis Guben 1900. In: Gemeindeverzeichnis.de, abgerufen am 15. Mai 2020.
  14. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. [1929]. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts, Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. in: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band VII, 4. Auflage, Band Regierungsbezirk Potsdam. Kreis Prenzlau, (Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe), Verlag Niekammer’s Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1929, S. 211.
  15. Pohsen/Późna. Geschichtliches Ortsverzeichnis, abgerufen am 16. Mai 2020.