Pogorzała Wieś

Pogorzała Wieś
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Pogorzała Wieś (Polen)
Pogorzała Wieś (Polen)
Pogorzała Wieś
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Malbork
Gmina: Miłoradz
Geographische Lage: 53° 58′ N, 18° 56′ O
Einwohner: 390 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 82-213
Telefonvorwahl: (+48) 55
Kfz-Kennzeichen: GMB

Pogorzała Wieś (deutsch Wernersdorf) ist ein Dorf in Polen in der Woiwodschaft Pommern, im Powiat Malborski (Kreis Marienburg) in der Gemeinde Miłoradz am Fluss Nogat.

Geographie

Wernersdorf liegt im zentral-östlichen Teil der Woiwodschaft Pommern, etwa 10 km entfernt von Malbork (Marienburg). Der Ort befindet sich im Gebiet des Großen Marienburger Werders (Wielkie Żuławy Malborskie), rund 4,5 km von Miłoradz entfernt, direkt am Fluss Nogat.[2]

Geschichte

Die Gründung des Dorfes Wernersdorf wird auf das Jahr 1321 datiert. Der frühere Name 'Wernersdorf' leitet sich wahrscheinlich vom Namen des Dorfgründers, des Deutschordens-Großmeisters Werner von Orseln, ab. Die offizielle Lokationsurkunde wurde 1340 von Großmeister Dietrich von Altenburg verliehen, im selben Jahr, in dem auch die örtliche katholische Pfarrkirche St. Nikolaus erbaut wurde.[3]

1920 wechselte Wernersdorf vom deutschen Kreis Marienburg in den Landkreis Großes Werder des Freistaats Danzig. Mit Einnahme des Freistaates 1939 durch Deutschland und die folgende völkerrechtlich nicht anerkannte Annexion kam Wernersdorf bis 1945 unter deutsche Herrschaft.[4] In den Jahren 1975–1998 gehörte Pogorzała Wieś zur Woiwodschaft Elbląg.

Im historischen Wernersdorf war die Gutswirtschaft von großer Bedeutung. Hier befand sich ein großes Landgut, das im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert der deutschsprachigen Familie Karsten gehörte. Die Familie Karsten zählte zur ländlichen Oberschicht Westpreußens und war auch im regionalen Reitsport aktiv. Ein 'Herr Karsten-Wernersdorf' hatte in den späten 1920er oder frühen 1930er Jahren den Vorsitz des Verbandes der ländlichen Reitervereine im Gebiet der Freien Stadt Danzig inne.[5] Das Gutshaus Karsten war ein repräsentatives Anwesen, typisch für die Gutshofarchitektur des Weichseldeltas, bestehend aus einem Herrenhaus und verschiedenen Wirtschaftsgebäuden, umgeben von Park und Obstgarten.[6]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gut Karsten, wie viele andere deutsche Güter in der Region, verstaatlicht. Die Familie Karsten wurde vertrieben. Die Villa Karsten im südlichen Teil des Dorfes wird heute als Teil des landwirtschaftlichen Betriebs POLHOZ genutzt. Von den ehemaligen Gutsanlagen sind nur noch Teile der ursprünglichen Bebauung und des räumlichen Gefüges erhalten geblieben.[7]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Nikolaus, um 1340 im gotischen Stil erbaut, prägt das Ortsbild. Sie wurde 1383 als Pfarrei errichtet und gehört heute zum Bistum Elbląg im Dekanat Malbork II. Charakteristisch sind ihr einzelner Turm mit hölzernem Helm, eine flache Decke sowie Haupt- und Seitenaltäre aus dem 18. Jahrhundert. Bemerkenswert ist auch die bemalte Holzdecke, auf dem in Ovalen Szenen aus dem Leben Christi (u. a. Anbetung der Hirten, Flucht nach Ägypten, Letztes Abendmahl, Auferstehung, Himmelfahrt, Pfingsten) dargestellt sind, umgeben von Ornamenten. In den Ecken sind die Figuren des Patrons, der Heiligen Anna, eines Bischofs und der Jungfrau Maria gemalt.[8]

Weitere erhaltene historische Gebäude im Dorf sind ein Schulgebäude aus dem Jahr 1909 und der ehemalige Gasthof, ein Bau aus rotem Backstein mit Stuckdetails. Beide Objekte befinden sich in der Nähe des ehemaligen evangelischen Friedhofs.[9] Im südlichen Teil des Dorfes ist die ehemalige Villa Karsten, das Herrenhaus des einstigen Gutes, erhalten. Sie dient heute als Teil des landwirtschaftlichen Betriebs POLHOZ.[10]

Persönlichkeiten

Commons: Pogorzała Wieś – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 28. Juni 2017
  2. Pogorzała Wieś (Wernersdorf). In: zulawy.infopl.info. Abgerufen am 19. September 2025.
  3. Pogorzała Wieś (Wernersdorf). In: zulawy.infopl.info. Abgerufen am 19. September 2025.
  4. Michael Rademacher: Landkreis Marienburg in Westpreußen (poln. Malbork). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  5. Gemeinnütziger Verein Tiegenhof-Kr.Gr.Werder e.V. (Hrsg.): Tiegenhöfer Nachrichten, Mitteilungen der Vertretung der Stadt Tiegenhof. Ausgabe 1989, S. 4.
  6. Historische Postkarte "Wernersdorf a. d. Nogat Freistaat Danzig", um 1930; Pogorzała Wieś – konczylo sie WMG. In: gdanskstrefa.com. Abgerufen am 18. September 2025.
  7. Pogorzała Wieś (Wernersdorf). In: zulawy.infopl.info. Abgerufen am 19. September 2025.
  8. Pogorzała Wieś (Wernersdorf). In: zulawy.infopl.info. Abgerufen am 19. September 2025.
  9. Pogorzała Wieś (Wernersdorf). In: zulawy.infopl.info. Abgerufen am 19. September 2025.
  10. Pogorzała Wieś (Wernersdorf). In: zulawy.infopl.info. Abgerufen am 19. September 2025.
  11. Pogorzała Wieś – konczylo sie WMG. In: gdanskstrefa.com. Abgerufen am 18. September 2025.