Pius Martin Maurer

Pius Martin Maurer OCist (* 30. April 1971 in Eggenburg in Niederösterreich) ist ein österreichischer Zisterzienser, Abt des Stiftes Lilienfeld, Pfarrer in Lilienfeld und Provisor in Traisen, Eschenau und Wilhelmsburg.

Leben

Der in Eggenburg geborene Martin Maurer verbrachte die Kindheit in seinem Heimatort Unterdürnbach (Großgemeinde Maissau), wo er als Sohn einer Bauernfamilie aufwuchs. Er besuchte nach der Volksschule Maissau die Hauptschule Ravelsbach, dann das Aufbaugymnasium Hollabrunn, wo er 1989 die Matura ablegte. Am 19. August 1989 trat er in das Zisterzienserstift Lilienfeld ein und erhielt den Ordensnamen Pius.

Von 1990 bis 1992 studierte er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Heiligenkreuz und setzte anschließend bis 1997 seine Studien am Päpstlichen Athenaeum Sant’Anselmo in Rom fort, wo er 2002 zum „Doctor in Sacra Liturgia“ (SL.D.) promovierte. Zwischendurch nahm er im Studienjahr 1994/95 am Theologischen Studienjahr Jerusalem in der Dormitio-Abtei in Jerusalem teil.

Am 22. Juni 1996 erhielt Maurer im Stephansdom in Wien vom Erzbischof und späteren Kardinal Christoph Schönborn die Priesterweihe. Er feierte am 7. Juli 1996 in seiner Heimatpfarre Unterdürnbach die Primiz. 1998 wurde er zum Kaplan von Lilienfeld und zum Novizenmeister des Stiftes Lilienfeld ernannt.

Die Lehrtätigkeit begann Pius Martin Maurer 2003 als Lehrbeauftragter für Liturgiewissenschaft an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Pölten und an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Heiligenkreuz.

Von 2005 bis 2019 war er Prior des Stiftes Lilienfeld, von 2005 bis 2020 Hochschulprofessor für Liturgiewissenschaft an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Pölten und von 2005 bis 2019 Mitglied der Liturgischen Kommission für die Diözese St. Pölten. An der Philosophisch-Theologischen Hochschule Heiligenkreuz hielt er mehrere Jahre als Gastprofessor liturgiewissenschaftliche Vorlesungen.

Pius Martin Maurer ist seit 1. Dezember 2011 als Provisor von Traisen und seit 1. September 2012 als Pfarrer von Lilienfeld tätig.[1] Seit 1. Jänner 2022 ist er auch Provisor von Wilhelmsburg,[2] seit 1. Oktober 2024 auch von Eschenau.[3]

Abtswappen

Nach dem krankheitsbedingten Rücktritt von Abt Matthäus Nimmervoll am 15. Mai 2019 wurde Pius Martin Maurer am 16. Mai 2019 zum 66. Abt des Stiftes Lilienfeld gewählt.[4] Am 28. Juli 2019 fand die Benediktion zum Abt unter dem Generalabt der Zisterzienser, Mauro-Giuseppe Lepori in einem Festgottesdienst statt.[5] Abt Pius ist Mitglied des St.-Georgs-Orden, Mitglied und Verbindungsseelsorger der KÖStV Babenberg Lilienfeld, Kurat der Feuerwehr Lilienfeld und Kurat der Pfadfindergruppe Lilienfeld.

Abt Pius Maurer bewirkte am 23. Jänner 2021 die Gründung des Lilienfelder Josefsvereins, mit Blick auf die einstige Lilienfelder Erzbruderschaft des heiligen Joseph (1653–1783).[6] Er ließ in den ersten Jahren seiner Amtszeit den barocken Lilienfelder Kalvarienberg, eine der größten Kalvarienberg-Anlagen Österreichs, restaurieren.[7] Er sorgte 2022 für eine Sonderausstellung im Stift Lilienfeld[8] und für einige Feierlichkeiten anlässlich des 250. Geburtstages und des 175. Todestages von Patriarch-Erzbischof Johann Ladislaus Pyrker, der einst Abt von Lilienfeld war.[9] Anlässlich dieses Jubiläums ließ Abt Pius eine Gedenktafel für Johann Ladislaus Pyrker an jenem Wiener Haus anbringen, in dem Pyrker verstorben war.[10] Abt Pius initiierte 2025 umfangreiche Restaurierungsarbeiten im Stift Lilienfeld mit Unterstützung eines Fördervereins unter dem Vorsitz von Martin Hauer und eines Kuratoriums unter der Leitung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.[11]

Seit dem Generalkapitel 2022 ist Abt Pius für die Periode 2022–2027 Mitglied des Rates des Generalabtes des Zisterzienserordens.[12] Seit 2024 ist er einer der Herausgeber der historischen Fachzeitschrift Analecta Cisterciensia.[13]

Die Mönche von Lilienfeld haben Abt Pius Maurer im April 2025 für weitere sechs Jahre in seinem Amt bestätigt.[14]

Wappen

Das linke Feld enthält das Wappen des Stiftes Lilienfeld: drei Lilien auf blauem Grund. Das rechte Feld zeigt drei Getreide-Ähren und eine Weintraube, als Hinweis, dass Abt Pius aus einer Familie von Getreide- und Weinbauern stammt, außerdem als Hinweis auf die Eucharistie. Das mittlere Feld bildet eine Mauer ab, die nicht fertig ist, also eine Baustelle, an der der Maurer – so der Familienname von Abt Pius – noch zu arbeiten hat. Diese Mauer ist keine Grenzmauer, sondern, wie die Fensteröffnung andeutet, die Mauer eines Wohnhauses oder einer Kirche. Der Wahlspruch lautet: Deus meus, in te confido. Mein Gott, auf dich vertraue ich (Ps 25,2).

Bibliographie (Auswahl)

  • Kardinal Giovanni Bona. Cistercienser, geistlicher Schriftsteller und Pionier der Liturgiewissenschaft, in: Analecta Cisterciensia 59 (2009), S. 3–166.
  • Sanctus-Deutungen in Werken der griechischen Patristik, Lit-Verlag Wien 2011, ISBN 978-3-7000-0936-8.
  • Generalabt Teobaldo Cesari (1804–1879), in: Analecta Cisterciensia 63 (2013), S. 37–401.
  • Campililiensia: Geschichte, Kunst und Kultur des Zisterzienserstiftes Lilienfeld, gemeinsam mit Irene Rabl und Harald Schmid im Verlag des Stiftes Lilienfeld 2015, ISBN 978-3-900935-11-5.
  • Der Patriarch. Die Abenteuer und Ereignisse im merkwürdigen Leben des Patriarch-Erzbischofs Johann Ladislaus Pyrker. 100 Anekdoten, Be&Be Verlag Heiligenkreuz 2022, ISBN 978-3-903602-47-2.
  • Die Entstehung der Casa Generalizia dell’Ordine Cistercense an der Piazza del Tempio di Diana auf dem Aventin in Rom, in: Analecta Cisterciensia 74 (2024), S. 77–250.
  • Diverse Online-Publikationen im Zisterzienserlexikon
  • Zahlreiche weitere Publikationen[15]
Commons: Pius Martin Maurer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pius Martin Maurer auf der Website der Hochschule Heiligenkreuz, abgerufen am 6. August 2016
  2. Wilhelmsburger Stadtpfarrer Alberich geht in Pension. Abgerufen am 12. März 2022.
  3. Personelle Veränderungen 2024 in der Diözese St. Pölten. Abgerufen am 25. August 2025.
  4. Zisterzienserlexikon, abgerufen am 26. Mai 2019
  5. Stift Lilienfeld: Pius Maurer zum Abt geweiht. Abgerufen am 1. August 2019.
  6. Gründung des Lilienfelder Josefsvereins. Abgerufen am 25. August 2025.
  7. Segnung des neurestaurierten Lilienfelder Kalvarienbergs. Abgerufen am 25. August 2025.
  8. 250. Geburtstag von Johann Ladislaus Pyrker. Abgerufen am 25. August 2025.
  9. Requiem für Johann Ladislaus Pyrker. Abgerufen am 25. August 2025.
  10. Gedenktafel für Johann Ladislaus Pyrker. Abgerufen am 25. August 2025.
  11. Restaurierung des Stiftes Lilienfeld. Abgerufen am 25. August 2025.
  12. Pius Maurer: Das Generalkapitel 2022 des Zisterzienserordens,. In: Cistercienser Chronik. Band 129, 2022, S. 651–653.
  13. Pius Maurer: Ein Vorwort mit Informationen zur Geschichte der analecta Cisterciensia. In: Analecta Cisterciensia. Band 73, 2023, S. 5–7.
  14. Stift Lilienfeld: Abt Pius Maurer im Amt bestätigt. In: ordensgemeinschaften.at. 9. April 2025, abgerufen am 9. April 2025.
  15. Publikationsliste auf der Website der Diözese St. Pölten, abgerufen am 6. August 2016.