Pieter Van Mol (Maler, 1599)

Pieter van Mol oder Peter van Mol (* 17. November 1599 in Antwerpen, Spanische Niederlande; † 8. April 1650 in Paris, Königreich Frankreich) war ein flämischer Maler, der für seine Historiengemälde mit religiösen Themen bekannt ist. Daneben malte er auch allegorische Kompositionen, Genreszenen und Porträts.[1][2] Sein Stil war stark von Rubens, Abraham Janssens und Artus Wolffort beeinflusst.[3][4] Er war Hofmaler des Königs und der Königin von Frankreich.[5]
Leben
Von 1611 bis 1622 war er Lehrling des eher unbekannten Malers Zeger van den Graeve in Antwerpen. 1623 wurde er Meister der Antwerpener Lukasgilde.[6] Er könnte auch ein Schüler oder Assistent von Artus Wolffordt gewesen sein, da sein Stil dem von Wolffordt ähnelt. Wolfforts Kompositionen wurden gelegentlich van Mol zugeschrieben.[2][3][7]
Es ist möglich, dass Pieter van Mol Rubens 1625 begleitete, als dieser Paris besuchte, um den Marie de’ Medici-Zyklus für die Galerie de Luxembourg auszuführen.[5] 1631 richtete er in Saint-Germain-des-Prés ein Atelier ein. Er erhielt mehrere Aufträge von Kirchen, wie beispielsweise 1635 für die Fresken in der Chapelle du Sacré-Cœur in der Kirche St-Joseph-des-Carmes.[1] 1637 wurde er Hofmaler des Königs und erhielt den Titel „peintre ordinaire du roi“ („ordentlicher Maler des Königs“).[5] Er erhielt Aufträge von der französischen Königin Anna von Österreich und wurde 1642 zum „peintre ordinaire de la Reyne“ („ordentlicher Maler der Königin“) ernannt.[6]
Am 19. Februar 1640 heiratete Pieter van Mol Anne van der Burght (oder Anna van der Burch) in der Kirche St-Sulpice in Paris. Das Paar hatte acht Kinder, von denen Robert van Mol (oder Robert de Mol) Maler und Kupferstecher wurde.[1][6] Im Jahr 1643 gab die Flämische Bruderschaft in Paris bei ihm ein großes Altarbild der Anbetung der Hirten für die Abteikirche St. Germain des Prés in Auftrag (heute im Musée des beaux-arts de Marseille), das repräsentativ für sein Pariser Schaffen ist.

Im Jahr 1644 war er im Kreis der in Paris tätigen flämischen und niederländischen Künstler nachweislich präsent, zu denen auch Jacques Fouquier, Philippe Vleughels, Willem Kalf, Nicasius Bernaerts und Peter van Boucle gehörten. Er arbeitete am Hof Ludwigs XIII.[2]

Im Jahr 1648 gehörte er zu den ersten zwölf Künstlern, die als Mitglied der französischen Académie royale de peinture et de sculpture eingeladen wurden, nachdem diese unter der Schirmherrschaft von Kardinal Mazarin gegründet worden war. Aus dieser wurde später die Académie des beaux-arts.[8]
In Paris lebte Pieter van Mol zunächst in der Rue Saint Jacques und später in der Rue Taranne, wo er am 8. April 1650 starb.[6]
Arbeiten
Pieter van Mol malte vorwiegend religiöse Themen und in geringerem Maße Antike Motive. Er malte auch Porträts und allegorische Kompositionen. Darüber hinaus schuf er Genreszenen, die jedoch nur aus Reproduktionsdrucken und zeitgenössischen Aufzeichnungen bekannt sind.[1]
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Der Stil van Mols ist vielfältig und reicht von präziser und strenger Ausführung, die manchmal ans Archaische grenzt, wie etwa in der Beweinung Christi (Musée des beaux-arts de Valenciennes), die fast eine Hommage an die flämischen Primitiven darstellt. Andere Werke wie die Verkündigung (Palais des Beaux-Arts de Lille) stehen den zeitgenössischen Werken von Philippe de Champaigne nahe. Seine Fresken in der Kapelle Sacré-Cœur in der Église St-Joseph-des-Carmes und die Kreuzabnahme im Louvre zeigen, dass er Rubens verpflichtet war. Der Einfluss ist deutlich in der typisch kräftigen und eher kleinen männlichen Statur sowie in seiner klaren und tiefen Palette und den rötlichen Schatten zu erkennen. Auch der Einfluss von Antonis van Dyck ist in seinem Werk erkennbar.[5]
Pieter van Mol war als Porträtmaler tätig, seine Werke in diesem Genre sind jedoch nur durch Stiche und einige Kopfstudien bekannt.
Pieter van Mol malte auch Genrebilder, von denen jedoch keines erhalten geblieben ist. Sie sind durch nach ihnen angefertigte Stiche bekannt. Eine Komposition mit dem Titel „Flämischer Tanz“ befand sich in der Sammlung des Palais Royal und wurde zwischen 1786 und 1808 von Carl Guttenberg gestochen. Sie zeigt Ruinen mit tanzenden Bauern, ein tanzendes Paar in der Mitte, Musiker und Zuschauer auf der rechten Seite und Kinder, die im Hintergrund auf Ruinen spielen.[9] Eines seiner Werke mit der Darstellung einer nackten Frau befand sich in der Sammlung von Jean Baptiste Pierre Le Brun, und ein Stich davon wurde in einen Katalog von Le Bruns Sammlung mit dem Titel „Galerie des peintres flamands hollandais et allemands“ aus dem Jahr 1778 aufgenommen.[10] Berichten zufolge löste der Verkauf von Stichen nach Werken von Pieter van Mol in Antwerpen einen kleinen Skandal aus, da sie als unanständiger als die von Agostino Carracci galten.[2]
Ausgewählte Werke

in Frankreich:
- Descente de Croix, Notre-Dame, Calais.
- L’Annunciation, Palais des beaux-arts, Lille.
- Adoration des Bergers, Musée des beaux-arts, Marseille.
- Jeune homme à la mitre, Van Mol zugeschrieben, Musée du Louvre, Paris.
- Le Christ déposé de la croix, Musée du Louvre, Paris.
- La Déposition from the Cross, Musée des beaux-arts, Reims.
in Kanada:
- Descente de Croix, Musée des beaux-arts, Montréal.
in Schweiz:
- Saint Jérôme en pénitence, Musée d’art et d’histoire, Genf
in Rumänien
- The Lady of Sorrows, 1631, Brukenthal-Museum, Hermannstadt.
- The Descent from the Cross, Nationales Kunstmuseum Rumäniens, Bukarest
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Barberine Besnard. "Mol, Pieter van." Grove Art Online. Oxford Art Online. Oxford University Press
- ↑ a b c d RKD Research. Abgerufen am 12. September 2025.
- ↑ a b Hans Vlieghe. "Wolffort, Artus." Grove Art Online. Oxford Art Online. Oxford University Press. Web. 10 August 2016
- ↑ Le siècle de Rubens, exhibition catalogue, Bruxelles, Musées royaux des beaux-arts de Belgique, 1965, S. 138–139 (in Französisch)
- ↑ a b c d Alexis Merle du Bourg, „Peter Paul Rubens et la France“, Presses Univ. Septentrion, 1. Januar 2004 (auf Französisch)
- ↑ a b c d Frans Jozef Peter Van den Branden, Geschiedenis der Antwerpsche schilderschool, Antwerpen, 1883, S. 765–766
- ↑ http://institucional.us.es/revistas/arte/25/vol_II/art_21.pdf
- ↑ Ludovic Vitet: L'Académie royale de peinture et de sculpture. Paris, Michel Lévy frères, 1861 (archive.org [abgerufen am 12. September 2025]).
- ↑ https://www.britishmuseum.org/collection/object/P_1855-0609-492
- ↑ https://www.britishmuseum.org/collection/object/P_1871-1111-795