Phokos (Sohn des Kaineus)
Phokos ist in der griechischen Mythologie auf Grund seiner Abstammung und seiner geographischen Verortung eine heroische Gestalt des sagenhaften Volksstamms der Lapithen.[1] Einzige Quelle ist eine Fabel des Hyginus.
Name
Der Name kommt vom griechischen Φῶκος, Phṓkos, lateinisch und deutsch mit gleicher Betonung auch Phókus, Phócus, Fócus. Es gibt mehrere Namensträger, siehe Phokos. Er ist die maskuline Form von φώκη, phṓkē, robbenartig oder Robbe, Seehund. Diese Bedeutung ergibt sich ursprünglich aus dem Mythos des berühmten Phokos (Sohn des Aiakos): „Aiakos hatte auch ein Liebesverhältnis mit (der Nereïde) Psamathe ... Um ihm zu entgehen, verwandelte sich Psamathe in eine Robbe ... aber er bezwang sie ... und sie gebar ihm einen Sohn, Phokos genannt.“[2] Dass der Sohn des Kaineus zu einer Robbe wurde, ist erstaunlich, haben doch die Lapithen überwiegend heroischere Namen.
Mythos
Der Mythos des Hyginus ist kurz: „Focus et Priasus Caenei filii ex Magnesia = Phokos und Priasos (sind) Söhne des Kaineus aus (dem thessalischen) Magnesia.“[3] Er wird zusammen mit seinem Bruder als Argonaut aufgezählt. Der Vater Kaineus, Sohn des Lapithen Elatos, stammt zwar nicht aus Magnesia, er ist aber der, der dort gegen die Kentauren kämpfte und in der Kentauromachie unterging. Phokos hat also keine eigene Erzählung und es bleibt unklar, wie er in die Argonauten-Tabelle und in den berühmten Kaineus-Mythos Eingang finden konnte.
Quellen
- Hyginus: Fabula XIV, Argonautae convocati; Edition Bernhard Bunte, Seite 43, Zeile 13–14, books.google.de.
Literatur
- Ludwig Weniger: Phokos. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 3,2, Leipzig 1909, Sp. 2410–2416 (Digitalisat). 2413: Geburt des Phokos, Sohn des Aiakos.
- Thomas Lenschau: Phokos. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XX,1, Stuttgart 1941, Sp. 501 (Digitalisat).
- Wilhelm Heinrich Roscher: Lapithen. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,2, Leipzig 1897, Sp. 1859 (Digitalisat). Zu den Einzelnamen, Nr. 56: Phokos.