Pfarrkirche Maria Himmelfahrt (Balsthal)

Balsthal, Katholische Pfarrkirche Maria Himmelfahrt

Die Kirche Maria Himmelfahrt, auch einfach St. Marien genannt, ist die römisch-katholische Pfarrkirche in der Gemeinde Balsthal im Schweizer Kanton Solothurn. Sie gehört zum Pastoralraum St. Wolfgang im Thal im Bistum Basel. Das Kirchengebäude steht unter kantonalem Denkmalschutz.

Beschreibung

Die Kirche besteht aus einem dreischiffigen Langhaus, einem Querhaus, dem Chor mit Fünfachtelschluss und einem asymmetrisch an das Langhaus angebauten Flankenturm gegenüber der Taufkapelle. Der Kirchenraum ist mit Kuppeln überwölbt, die von schlanken Säulen getragen werden. Die Firsthöhe des mit einem Satteldach gedeckten Turmes beträgt 47 Meter, mit Turmkreuz misst er 52 Meter.

Geschichte

Baugeschichte

Die Kirche wurde 1912–1914 unter der Leitung des Architekten August Hardegger aus St. Gallen erbaut. Sie sollte die alte, zu klein gewordene Pfarrkirche auf dem Friedhofsareal am Ortsrand ersetzen, die zu klein geworden war. Ein Bauplatz wurde in der Ortsmitte gefunden. Die ehemalige Pfarrkirche wurde 1932 von der Ortsgemeinde übernommen, aber erst 1958 nach gründlicher Renovation der Öffentlichkeit als Abdankungskirche wieder zugänglich gemacht.[1]

Der geplante Bau sollte eigentlich 522‘000 Franken kosten. Zur Verfügung standen aber nur 258‘000 Franken. Also mussten die Kosten reduziert werden, sonst hätte man den Bau um Jahre hinausschieben müssen. Zum Beispiel waren nur Steine, die man sieht, Natursteine, sonst wurden Kunststeine verwendet. Statt einer neuen Ausstattung wurden die Altäre aus der alten Kirche in der neuen Kirche wieder aufgestellt.

Am 16. Mai 1912 wurde der Grundstein gelegt.

St. Marien in der Ortsmitte

Die Steine für den Bau wollte man zuerst aus dem Balsthaler Weiler St. Wolfgang beziehen (Das Schulhaus Haulismatt wurde mit Steinen aus St. Wolfgang gebaut). Da, dann aber Zweifel über deren Qualität aufkamen, verwendete man Steine von der Klus. Vier Monate nach der Grundsteinlegung folgte bereits die Aufrichte. Die Arbeiten wurden vor allem von Balsthalern erledigt.

Obwohl im Turm noch keine Glocken hingen, wurde am Sonntag, 24. Mai 1914 die neue Kirche mit einer grossen Feier geweiht und der erste Gottesdienst gefeiert. Die Glocken wurden 1915 aufgezogen.

Renovationen

  • Bei der Innenrenovation im Jahre 1975–1976 ging es darum, den Raum nach den Vorgaben des Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vatikanischen Konzils neu zu gestalten. Die Vorhalle wurde neu gestrichen, die Kirche aufgehellt und vier Wandbilder übermalt.
  • 2005–2007 gab es erneut eine Innenrenovation. Durch Reinigung, Neuanstrich und Restaurierung wurde die Kirche zu ihrer ursprünglichen Farbgebung zurückgeführt.
  • Eine lange erwartete Aussenrenovation konnte in den Jahren 2012–2014 durchgeführt werden. Die Renovation der Kirche sollte zum 100-Jahr-Jubiläum beendet sein. Bei dieser Renovation wurde die Aussenhülle der Kirche saniert, weil immer mehr Feuchtigkeit in das Mauerwerk eindrang. Im Dach fand man bei den Arbeiten eine Fledermauskolonie, die man umsiedeln musste. Auch die Umgebung wurde angepasst. Vor der Haupttreppe haben Firmanden ein Labyrinth auf den Platz gemalt. Der Preis der Renovation lag bei 2‘800'000 Franken, weit mehr, als die ganze Kirche ursprünglich kostete. Als Abschluss aller Renovationsarbeiten und zum 100-jährigen Jubiläum der Marienkirche feierte man am 15. August 2014 ein grosses Pfarreifest.

Weitere Baumassnahmen

  • Pfarrhaus: 1958 wurde bei einer Besichtigung des Pfarrhauses durch den neuen Pfarrer Wirz festgestellt, dass es nicht mehr den heutigen Anforderungen und Bedürfnissen entsprach. Darum musste es um- und angebaut werden. Am 30. April 1958 genehmigte die Kirchengemeindeversammlung einen Kredit von 170 000 Franken für den Anbau eines Kellerraums, eines Luftschutzraums und von vier Wohn- und Arbeitszimmern auf der Westseite des bestehenden Pfarrhauses. Als Architekt wurde Otto Dreyer aus Luzern beauftragt. Obwohl die Genehmigung des Baues erst am 26. September 1958 eintraf, wurden bereits vier Tage vorher Bäume und Sträucher entfernt und mit den Aushubarbeiten begonnen. Am Ende der Renovation wurde eine neue Heizung und eine Telefon- und Rundspruchanlage eingebaut und Haushaltsgeräte angeschafft.
  • 1989/90 wurde das Pfarreiheim Piazza errichtet. In den darauffolgenden Jahren wurde auch das Pfarrhaus mehrmals umgestaltet.

Orgel

1963 wurde von der Manufaktur Orgelbau Graf aus Sursee eine neue Orgel mit 43 klingenden Registern auf drei Manualen und Pedal eingebaut. Sie ersetzte die Usprungsorgel der Orgelmanufaktur von Friedrich Goll von 1914 mit 27 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Die bestehende Orgel wurde in den Jahren 1981, 1997 und 2023 jeweils einer Revision durch die Erbauerfirma unterzogen.[2]

Glocken

Die Maria-Himmelfahrt-Kirche verfügt über ein sechsstimmiges Glockengeläut. Die Kirchenglocken stammen eigentlich von der früheren Pfarrkirche, der jetzigen Friedhofskirche. Weil man nach dem Bau der Kirche nicht mehr genügend Geld für neue Glocken hatte, wurden die reparaturbedürftigen Glocken der Friedhofskirche (ausser der Kleinsten) eingeschmolzen und daraus neue gegossen. Als wegen des Neugusses im Jahr 1915 in der Glockengiesserei H. Rüetschi in Aargau die Glocken einige Wochen nicht läuten konnten, übernahm die reformierte Kirche die Läute-Aufgaben, speziell auch die Alarmfunktion bei aufkommender Gefahr während des Ersten Weltkriegs.

Am 5. August 1915 trafen die Glocken mit einem feierlichen Umzug ein. Sie wurden an einem Holzgestell bis zum darauffolgenden Sonntag aufgehängt. Dann wurden die schön geschmückten Glocken vom Bischof eingesegnet. Am 11. August 1915 wurde die gesamte Schuljugend (650 Kinder) aufgeboten, um die Glocken von Hand hochzuziehen.

Übersicht
Glocke Name Gewicht Schlagton
1 Christusglocke 3400 kg
2 Marien- oder Betglocke 2000 kg des′
3 Sankt-Anna-Glocke 1000 kg f′
4 Sankt-Josefs- oder Sterbeglocke 650 kg as′
5 Sankt-Antonius- oder Wetterglocke 450 kg b′
6 Schutzengel-Glocke 475 kg des″
Commons: St. Marien (Balsthal) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nachweise

  1. Peter Wetzel, Vor einem Jahrhundert ist die Katholische Kirche Balsthals entstanden, Solothurner Zeitung, 20. Mai 2014
  2. Orgelverzeichnis Schweiz und Liechtenstein, Orgelprofil Kath. Kirche Mariä Himmelfahrt Balsthal SO

Koordinaten: 47° 19′ 2,8″ N, 7° 41′ 41,2″ O; CH1903: 619367 / 240761