Petzkendorf
Petzkendorf ist eine moderne Wüstung im Saalekreis in Sachsen-Anhalt. Sie entstand durch den Braunkohleabbau im Geiseltal.
Geographische Lage
Petzkendorf lag im Geiseltal nordwestlich von Braunsbedra. Nachbarorte waren Kämmeritz im Nordwesten, Geiselröhlitz im Norden und Neumark im Osten und Süden. Die ehemalige Ortsflur liegt heute am Südrand des Geiseltalsees.[1]

Geschichte
Petzkendorf gehörte bis 1815 zum wettinischen, später kursächsischen Amt Freyburg.[2] Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kam der Ort zu Preußen und wurde 1816 dem Kreis Querfurt im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem er bis 1944 gehörte.[3] Kirchlich gehörte Petzkendorf zu Krumpa.
Das Gut Petzkendorf[4] war früher ein altes Mannlehngut der in Thüringen weit verbreiteten Familie von Breitenbauch. Nach 1822 kam es an die Familie von Helldorff, an den Landrat Heinrich von Helldorff (1799–1873), als Nebengut von Bedra und Baumersroda. Das Gut Petzkendorf blieb dann für einige Generationen in der Hand derer von Helldorff, u. a. bei Otto (Otto Heinrich) von Helldorff (1833–1908).
1927 wurde der vormals juristisch eigenständige Ort Gutsbezirk Petzkendorf dem benachbarten Dorf Neumark zugeordnet.[5][6] Letzte adelige Gutsherren waren Rittmeister Sittig von Helldorff (1879–1947), bis um 1923. Dann folgte dessen Onkel Heinrich von Helldorff (1870–1936).[7] Allen drei gehörte auch Gut und Schloss Bedra. Nach 1936 veräußerte die Familie von Helldorff das lange als Nebengut genutzte Petzkendorf. Letzter Besitzer, schon mit starken Einschränkungen seitens der Maßnahmen der Wintershall bei Krumpa, war der Landarzt Hans Hartz.[8]
Im Zuge des Braunkohlenabbaus im Geiseltal wurde Petzkendorf im Jahr 1961 umgesiedelt und 1968 abgebaggert (devastiert).[9]
Literatur
- Andreas Berkner / Kulturstiftung Hohenmölsen e.V. (Hrsg.): Bergbau und Umsiedlungen im Mitteldeutschen Braunkohlenrevier. Sax-Verlag, Beucha/Markkleeberg 2022, ISBN 978-3-86729-266-5, S. 452 f.
- Steffen Bruns: Geiseltalchroniken. Geschichte des Geiseltales und seiner Umgebung. Mit: Petzkendorf. Ortsgeschichte. Das Rittergut. Twentysix-Der Self-Publishing-Verlag / Random House / BoD, Norderstedt 2020, ISBN 978-37407-63-51-0, S. 176 f.
- Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas 1790. Verlag Klaus Gumnior, Chemnitz 2009, ISBN 978-3-937386-14-0, S. 34 f.
- Alexander Duncker (Hrsg.): Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den königlichen Familien-, Haus-, Fideicommiss- und Schattull-Gütern. Band 13, Selbstverlag, Berlin 1873/1874, Text-Blatt 729. Litho.
Weblinks
- Petzkendorf., Hrsg. CompGen e.V. Berlin.
- Geiseltal/Kontext Petzkendorf., Hrsg. Matthias Koch. Mücheln.
- Devastierter Ort Petzkendorf. In: KuLaDig. LVR. Hrsg. Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf.
Einzelnachweise
- ↑ Karte mit den verschwundenen Orten im Geiseltal.
- ↑ Karlheinz Blaschke, u. a.: Kursächsischer Ämteratlas 1790. Verlag Klaus Gumnior, Chemnitz 2009, ISBN 978-3-937386-14-0, S. 34 f.
- ↑ Der Landkreis Querfurt im Gemeindeverzeichnis 1900.
- ↑ Johann Christian Siebenkees (Red. zug.): Geschlechts- und Wappenbeschreibungen zu dem Tyroffischen Wappenwerk. Band 1, 1. Heft, Verlag Conrad Tyroff Wappencomptoirs, Nürnberg 1791, S. 281.
- ↑ CompGen e.V. Berlin (Hrsg.): Petzkendorf. In: Genealogy.net.
- ↑ Vgl. Andreas Schultz: Verzeichnis der Ein- und Ausgemeindungen in Thüringen 1920-1945. Nach amtlichen Druckschriften. 2. Auflage-Online-Ressource, BoD, Norderstedt 2022, ISBN 978-3-7568-5808-8, S. 194.
- ↑ Hans Friedrich von Ehrenkrook, Else von Bethmann, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen von Flotow, Hans-Jürgen von Witzendorff, u. a.: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel). 1953. Band I, Band 5 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1953, S. 132 f.
- ↑ Petzkendorf. Ortsgeschichte. Das Rittergut, In: Steffen Bruns: Geiseltalchroniken. Geschichte des Geiseltales und seiner Umgebung. Twentysix-Der Self-Publishing-Verlag / Random House / BoD, Norderstedt 2020, ISBN 978-37407-63-51-0, S. 176 f.
- ↑ Der Ort. In: Devastiert.de. ( vom 23. September 2015 im Internet Archive)
Koordinaten: 51° 17′ 53″ N, 11° 52′ 13,5″ O