Petra Wüllenweber

Petra Wüllenweber (* 1971 in Saarbrücken) ist eine deutsche Dramatikerin und Regisseurin.

Leben

Wüllenweber studierte nach dem Abitur zunächst zwei Semester Germanistik an der Universität des Saarlandes[1] und dann von 1992 bis 1996 Regie an der adk-ulm. Zwischen 1997 und 2000 war sie am Theater Krefeld und Mönchengladbach als Regisseurin engagiert.[2] Seit 2000 ist sie freie Regisseurin und Autorin. Wüllenweber lebt in Köln.[1]

Als Theaterregisseurin inszenierte sie unter anderem am Theater Regensburg, Stadttheater Heilbronn, Theater der Jugend Wien, ETA Hoffmann Theater, dem Landestheater Linz, dem Theater Niedersachsen, dem Stadttheater Fürth und dem Stadttheater Pforzheim.

Werk

Als Autorin debütierte Wüllenweber 2009 mit dem Stück Am Horizont, das sie für das Kinder- und Jugendtheater Überzwerg in ihrer Heimatstadt Saarbrücken schrieb. Es thematisiert die Alzheimer-Erkrankung eines Großvaters und den Umgang seines Enkels damit. Am Horizont wurde seither auch an weiteren Bühnen aufgeführt.[3] Ebenfalls für das Theater Überzwerg verfasste sie das Stück Zur Zeit nicht erreichbar, das am 16. September 2011 uraufgeführt wurde. Darin geht es um die Konsequenzen des Todes eines Familienmitglieds.[4]

Ihr Theaterstück Netboy wurde 2013 vom Hans Otto Theater in Potsdam uraufgeführt und von vielen deutschsprachigen Bühnen nachgespielt. 2017 zeigte auch das Theater Poetenpack in Potsdam Wüllenwebers Stück, das Schüler über die Gefahren des Cybermobbing aufklärt und von der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert wurde. Es erschien zudem 2023 in der Reihe Theater der Gegenwart des Reclam-Verlags.

Im Auftrag des Hans Otto Theaters in Potsdam schrieb Wüllenweber das Stück Und morgen?, ein „Porträt dreier sehr unterschiedlicher Jugendlicher auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt“. Es wurde am 14. April 2015 zum ersten Mal gezeigt.[5] Nur sechs Wochen später, am 30. Mai 2015, wurde Restglühen, eine Auftragsarbeit Wüllenwebers zum Thema Burnout, am Theater für Niedersachsen in Hildesheim uraufgeführt.[6] 2016 zeigte das ETA Hoffmann Theater in Bamberg ihr Stück Auf Eis, das von drei Jugendlichen handelt, deren Leben durch die Droge Crystal Meth aus den Fugen gerät.[7]

Einer ihrer größten Erfolge wurde das Geschichtsdrama Die Weiße Rose über die gegen die nationalsozialistische Diktatur wirkende Widerstandsgruppe Weiße Rose. Es wurde 2018 unter ihrer Leitung vom Theater der Jugend in Wien uraufgeführt. Die Theaterzeitschrift Die Bühne kürte es zur Inszenierung des Monats.[2] Lara Sienczak wurde für ihre Darstellung der Sophie Scholl mit dem Nestroypreis 2018 als bester weiblicher Nachwuchs ausgezeichnet.[8] Felix Strobel, der Hans Scholl und Fritz Hartnagel spielte, war als bester männlicher Nachwuchs nominiert.[9]

Neben diesen eigenen Werken schrieb Wüllenweber auch Dramatisierungen, zunächst von Kinder- und Jugendbüchern (35 Kilo Hoffnung, Pinocchio, Zweier ohne, Der Tag, als ich lernte die Spinnen zu zähmen), zuletzt auch der Klassiker Effi Briest (2016) und Jugend ohne Gott (2020).

Werke

Eigene Werke

Bühnenfassungen

Textausgaben

  • Netboy. Nachwort, Anmerkungen und Unterrichtsanregungen von Sven Jacobsen. Reclam, Ditzingen 2023.

Inszenierungen (Auswahl)

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. a b Petra Wüllenweber. In: Theaterstückverlag. Abgerufen am 25. Februar 2025.
  2. a b Vita. In: petra-wuellenweber.de. Abgerufen am 25. Februar 2025.
  3. Am Horizont. In: Hans Otto Theater. Abgerufen am 26. Februar 2025.
  4. Marie-Hélène Nille-Hauf, Nina Heinrich, Nicole von Horst: Zu Petra Wüllenwebers "Zur Zeit nicht erreichbar". In: Mülheim Ruhr. 24. Mai 2012, abgerufen am 26. Februar 2025.
  5. Wie weit wollen wir gehen? Neues Stück von Petra Wüllenweber am HOT. In: Tagesspiegel. 11. April 2015, abgerufen am 25. Februar 2025.
  6. Uraufführung am Theater für Niedersachsen (TfN): „Restglühen“. Abgerufen am 25. Februar 2025.
  7. Auf Eis. In: Theater Bamberg. Abgerufen am 25. Februar 2025.
  8. Erneut MUK-Studentin als „Bester Nachwuchs“ mit NESTROY-Preis geehrt. In: Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien. 19. November 2018, abgerufen am 25. Februar 2025.
  9. NESTROY Preis 2018: Die Nominierungen. In: OTS. Abgerufen am 25. Februar 2025.