Peterpaul Weiss

Peterpaul Weiss (auch Peter Paul Weiß; * 27. Januar 1905 in Berlin; † 7. Dezember 1977 ebenda) war ein deutscher Gebrauchsgrafiker.

Leben und Werk

Weiss studierte einige Semester ohne akademischen Abschluss bei Ernst Böhm und Oskar Hermann Werner Hadank an den Berliner Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst. Danach war er in Berlin bis 1933 freiberuflich erfolgreich als Gebrauchsgrafiker vor allem für Unternehmen der Industrie und der Filmwirtschaft tätig. Als Schrift-Designer entwarf er 1937 die Schrift Kursachsen-Auszeichnung und 1938 Echo.[1][2]

Weil seine Mutter Jüdin war galt Weiss den Nazis als „Halbjude“, und er erhielt 1938 Arbeitsverbot. Mit Hilfe gefälschter Personalpapiere gelang es ihm, weiteren Verfolgungen zu entgehen. Hilfe erhielt er dabei von Hermann Seewald, der ihm gelegentlich Arbeitsaufträge gab.[3]

Nach dem Ende der Naziherrschaft arbeitete Weiss in Berlin wieder als Gebrauchsgrafiker und engagierte er sich beim gesellschaftlichen Neuaufbau. Er wurde u. a. Mitglied der SED und des Verbands Bildender Künstler der DDR.

Als einer der ersten Plakatgestalter in der sowjetischen Besatzungszone bzw. der DDR, u. a. neben John Heartfield, Ernst Jazdzewski, Arno Mohr, Wilhelm Schubert (1989–1962), Seewald und Klaus Wittkugel, entwarf Weiss politische, Film- und Ausstellungsplakaten, häufig mit Seewald.[4] Eine bedeutende Anzahl von Briefmarken der Deutschen Post beruhten auf Entwürfen von Weiss.

Ab 1951 war Weiss künstlerischer Direktor des Museums für Deutsche Geschichte in Berlin. Allein bis 1970 plante und organisierte Weiss über 100 Ausstellungen des Museums. 1958 war eines seiner Plakate in der bedeutenden Plakataktion „Künstler kämpfen für den Frieden“ auf den Werbetafeln des U-Bahnhofs Alexanderplatz zu sehen.

Ehrungen

Plakatentwürfe (Auswahl)

  • Betriebsratswahl (1947)[6]
  • Leipziger Messe (1951)[7]
  • 40 Jahre Novemberrevolution (Ausstellungsplakat des Museums für Deutsche Geschichte, 1958)[8]
  • Du bist nicht allein (Filmplakat, 1959)[9]
  • Die Neunzehn (Filmplakat, 1959)[10]
  • Paul Robeson (Filmplakat, 1960)[11]

Teilnahme an zentralen und wichtigen regionalen Ausstellungen in der DDR

  • 1960: Berlin, Bezirkskunstausstellung
  • 1958, 1962/1963 und 1972/1973: Dresden, Vierte und Fünfte Deutsche Kunstausstellung und VII. Kunstausstellung der DDR
  • 1970: Berlin, Altes Museum („Im Geiste Lenins“)

Postum

  • 1981: Dresden, Ausstellungszentrum am Fučík-Platz („25 Jahre NVA“)
  • 1985: Berlin, Nationalgalerie („Auf gemeinsamen Wegen. Kunstausstellung zum 40. Jahrestag des Sieges über den Hitlerfaschismus und der Befreiung des deutschen Volkes“)
  • 1985: Erfurt, IGA („Künstler im Bündnis“)

Literatur

  • Edith Krull: Gebrauchsgrafiker seit über vier Jahrzehnten. Zum 60. Geburtstag von Peterpaul Weiß. In: Neue Werbung, Berlin, 5/1965, S. 9–13
  • Hellmut Rademacher (Hrsg.): Das deutsche Plakat. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Verlag der Kunst, Dresden, 1965
  • Bernhard Nowak: Rückschau und Bestandsaufnahme. Zum 65. Geburtstag von Peterpaul Weiss. In: Bildende Kunst, Berlin, 2/1970, S. 80–84
  • Hellmut Rademacher (Einführender Text): Gebrauchsgrafik in der DDR. Verlag der Kunst, Dresden, Herausgeber Verband Bildender Künstler der DDR, 1975, S. 348
  • Weiß, Peterpaul. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin, 2010; ISBN 978-3-355-01761-9, S. 1012/1013

Einzelnachweise

  1. https://klingspor-museum.de/KlingsporKuenstler/Schriftgiessereien/Schriftguss/SchriftgussAG.pdf
  2. http://luc.devroye.org/fonts-39523.html
  3. Hermann Simon: Abschließende (?) Bemerkung zu einem historischen Foto. In: Museumsjournal, Berlin, Nr. IV/1998, S. 44/45
  4. Bildindex der Kunst & Architektur - Startseite Bildindex. Abgerufen am 29. November 2022.
  5. Bildende Kunst, Berlin, 5/1965, S. 279
  6. https://www.dhm.de/archiv/ausstellungen/grundrechte/katalog/86-87.pdf
  7. Helmut; Weiß Seifert: Plakat des Leipziger Messeamtes "Leipziger Messe". 1951, abgerufen am 29. November 2022.
  8. SLUB Dresden: Das deutsche Plakat. Abgerufen am 29. November 2022 (deutsch).
  9. https://nat.museum-digital.de/singleimage?imagenr=544122
  10. https://nat.museum-digital.de/singleimage?imagenr=543689
  11. Helmut <1917>; Weiß Seifert: Plakat zum Dokumentarfilm "Paul Robeson". 1960, abgerufen am 29. November 2022.