Peter Pagel (Schauspieler)

Peter Pagel (* 1952 in Halberstadt, Sachsen-Anhalt) ist ein deutscher Theaterschauspieler.

Leben

Pagel arbeitete zunächst zehn Jahre in der damaligen Deutschen Demokratischen Republik als Chemiefacharbeiter, bevor er sich für eine Berufslaufbahn als Schauspieler entschied. Er absolvierte dann eine Schauspielausbildung an der Theaterhochschule Hans Otto in Leipzig.

Pagel spielte als Theaterschauspieler ein breites Repertoire, das Stücke der Antike, die deutschsprachigen Autoren der Klassik, insbesondere aber auch Stücke der Moderne und des zeitgenössischen Theaters umfasste. Pagel wurde anfangs im Rollenfach des jugendlichen Helden und jugendlichen Liebhabers besetzt, übernahm jedoch bald auch das Charakterfach.

1982 erhielt er sein erstes Festengagement am Volkstheater Rostock. Von 1994 bis 2001[1] war er festes Ensemblemitglied am Theater Bremen, wo er u. a. unter der Regie von Manfred Karge, Konstanze Lauterbach und Thomas Bischoff arbeitete.

Von 2001[2] bis 2010 war Pagel festes Ensemblemitglied am Deutschen Theater Berlin, wo er später auch weiterhin als Gast auftrat. Pagel wirkte am Deutschen Theater in mehreren Inszenierungen des Regisseurs Michael Thalheimer mit. In der Spielzeit 2001/02 übernahm er die Rolle des Odoardo Galotti in Thalheimers Inszenierung von Emilia Galotti.[3] 2005 spielte er am Deutschen Theater Berlin an der Seite von Jutta Wachowiak, Dieter Mann, Jörg Gudzuhn und Aylin Esener den Eisler / Einstein in Friedrich Dürrenmatts Schauspiel Die Physiker.[4] In Thalheimers Faust-Inszenierung spielte er dort den Wagner.[5][6] Mit dieser Inszenierung gastierte er 2007 auch am Schauspiel Frankfurt.[7] In der Spielzeit 2008/09 war er am Deutschen Theater als Arzt Jewgenij Sergejewitsch Dorn in Jürgen Goschs Inszenierung des Theaterstücks Die Möwe von Henrik Ibsen zu sehen.[8][9][10] Im Sommer 2009 gastierte er mit dieser Produktion bei den Salzburger Festspielen.[11] Im April 2009 gehörte er neben Margit Bendokat, Christian Grashof und Alexander Khuon zum Ensemble der Berliner Erstaufführung des Schauspiels Idomeneus von Roland Schimmelpfennig.[12][13]

In der Spielzeit 2009/10 gastierte Pagel am Hans-Otto-Theater in Potsdam in dem Theaterstück Der Architekt des schottischen Autors David Greig und als Bankier Natter in Tobias Wellemeyers Inszenierung von Arthur Schnitzlers Schauspiel Das weite Land.[14][15] Ab der Spielzeit 2010/11 war Pagel festes Ensemblemitglied am Hans-Otto-Theater. In der Spielzeit 2010/11 übernahm er den Göttervater Jupiter in einer Neuinszenierung des Amphitryon von Heinrich von Kleist.[16] In derselben Spielzeit war er, an der Seite von Tina Engel, als Lyriker und emeritierter Professor Beverly Weston in Eine Familie von Tracy Letts zu sehen.[17] Ab Februar 2011 war Pagel am Hans-Otto-Theater als Müllkutscher Alfred P. Doolittle in fast 70 Vorstellungen des Musicals My Fair Lady zu sehen.[18] In der Spielzeit 2011/12 war er dort als Seth Lord in dem Musical High Society von Cole Porter zu sehen.[19][20] Im Februar 2012 übernahm er die Rolle des Regisseurs Lloyd in der Boulevardkomödie Der nackte Wahnsinn von Michael Frayn, mit der er auch auf Deutschland-Tournee ging.[21][22] In der Spielzeit 2011/12 übernahm er dort auch den König Philipp in einer Neuinszenierung des Don Karlos von Friedrich Schiller.[23] In der Spielzeit 2012/13 war er der „grandiose“ Wirt in einer Neuinszenierung des Lustspiels Minna von Barnhelm (Regie: Isabel Osthues).[24] In der Spielzeit 2013/14 wirkte er am Hans-Otto-Theater als Jabe Torrance in einer Inszenierung des Dreiakters Orpheus steigt herab von Tennessee Williams mit.[25] In der Spielzeit 2014/15 spielte er dort den Professor Ludger in Lutz Hübners Komödie Richtfest, mit der er ebenfalls auf Tournee ging.[26][27] In der Spielzeit 2015/16 übernahm er an der Seite von Rita Feldmeier die Rolle des Alfred Ill in Der Besuch der alten Dame.[28][29] In der Spielzeit 2015/16 übernahm er auch die beiden Rollen des Egeus und des Schnock in der Open-Air-Produktion Ein Sommernachtstraum.[30][31] In der Spielzeit 2016/17 war er wieder an der Seite von Rita Feldmeier, in dem Schauspiel Die Wiedervereinigung der beiden Koreas des französischen Gegenwartsautors Joël Pommerat zu sehen.[32][33] In der Spielzeit 2016/17 spielte er außerdem neben Florian Schmidtke und Sabine Scholze den König Kreon in Das goldene Vlies von Franz Grillparzer.[34][35] Im Januar 2018 stand er bei der Dernière noch einmal als Doolittle im Musical My Fair Lady auf der Bühne.[18] Im Sommer 2018 war er in den Rollen des alten Briest und als Alonzo Gieshübler in den Sommertheater-Aufführungen des Hans-Otto-Theaters zu sehen.[36][37]

2010 gestaltete er im Rahmen der Musikfestspiele Potsdam auf Schloss Branitz bei Cottbus eine Lesung zu Hermann Fürst von Pückler-Muskau.[38] 2014 gastierte er am Staatsschauspiel Dresden als Faust in einer Inszenierung von Faust I, bei der der Titelheld von vier verschiedenen Darstellern gespielt wurde.[39][40][41][42]

Theaterarbeiten (Auswahl)

Filmografie

  • 2002: Emilia Galotti (Theateraufzeichnung, Deutsches Theater Berlin)
  • 2008: Was ihr wollt (Theateraufzeichnung, Deutsches Theater Berlin)

Literatur

Einzelnachweise

  1. Danton stirbt im Bremer Parlament. In. taz vom 21. April 2001. Abgerufen am 28. Juli 2025
  2. Sigrid Schuer: Ein Theater-Spielplan der großen Gegensätze. In: WELT vom 23. April 2001. Abgerufen am 28. Juli 2025
  3. Michael Bienert: Destruktive Leidenschaft. Premierenkritik. Abgerufen am 28. Juli 2025
  4. Ernst Schumacher: Wir bleiben im Irrenhaus. Premierenkritik. In. der Freitag vom 6. Mai 2005. Abgerufen am 28. Juli 2025
  5. Faust: Der Tragödie erster Teil. Besetzung. Abgerufen am 28. Juli 2025
  6. Michael Bienert: Faustisches Ragout. Premierenkritik. Abgerufen am 28. Juli 2025
  7. Faust. Der Tragödie Erster und Zweiter Teil (DT). Produktionsdetails und Besetzung. Abgerufen am 28. Juli 2025
  8. Detlev Baur: Komische Vögel. Aufführungskritik. In: Die Deutsche Bühne. Heft 2/2009, Seite 44/45. Abgerufen am 28. Juli 2025
  9. Hartmut Krug: Schöner toter Vogel. Aufführungskritik. In: Deutschlandfunk vom 21. Dezember 2008. Abgerufen am 28. Juli 2025
  10. Juergen Pahl: Von oben: „Die Möwe“ im Deutschen Theater. Aufführungskritik. Abgerufen am 28. Juli 2025
  11. THE SEAGULL. Produktionsdetails und Besetzung. Abgerufen am 28. Juli 2025
  12. Wolfgang Behrens: Vernunft und Aberglaube. Aufführungskritik bei Nachtkritik.de. Abgerufen am 28. Juli 2025
  13. Michael Bienert: Idomeneus. Premierenkritik. Abgerufen am 28. Juli 2025
  14. Lena Schneider: Premierenreigen: Tobias Wellemeyer beginnt seine Intendanz im Potsdamer Hans-Otto-Theater. Die Rückkehr der anarchischen Geste. In: Berliner Zeitung vom 16. Oktober 2009. Abgerufen am 28. Juli 2025
  15. Lena Schneider: Die Rosen sind geköpft. Aufführungskritik. In: Berliner Zeitung vom 125. Januar 2010. Abgerufen am 28. Juli 2025
  16. Matthias Weigel: Erst kommen die Götter, dann die Hausmannskost. Aufführungskritik bei Nachtkritik.de. Abgerufen am 28. Juli 2025
  17. Klaus Büstrin: Auf dem Schlachtfeld. Aufführungskritik. In: Tagesspiegel vom 2. Juli 2011. Abgerufen am 28. Juli 2025
  18. a b My Fair Lady (2011 - 2018) Hans Otto Theater, Potsdam. Besetzung, Produktionsdetails und Kritiken. Musicalzentrale.de. Abgerufen am 28. Juli 2025
  19. High Society. Produktionsdetails und Besetzung. Abgerufen am 28. Juli 2025
  20. High Society (2011–2012) / Tournee (Hans Otto Theater, Potsdam). Besetzung, Produktionsdetails und Kritiken. Musicalzentrale.de. Abgerufen am 28. Juli 2025
  21. Der nackte Wahnsinn. Produktionsdetails und Besetzung. Abgerufen am 28. Juli 2025
  22. Aberwitzige Farce ums (Schmieren-)Theater. Aufführungskritik. In: Schwäbische.de vom 27. Februar 2013. Abgerufen am 28. Juli 2025
  23. Premiere: Don Carlos am Hans Otto Theater. In: Berliner Morgenpost vom 5. April 2012. Abgerufen am 28. Juli 2025
  24. Dirk Becker: Dirk Becker über den besonderen Wert unseres Hans Otto Theaters: Vom Glück. In: Tagesspiegel vom 29. Mai 2013. Abgerufen am 28. Juli 2025
  25. André Mumot: Und ewig nölt der Frauenflüsterer. Aufführungskritik bei Nachtkritik.de. Abgerufen am 28. Juli 2025
  26. Stefan Kirschner: In „Richtfest“ scheitern elf Menschen am gemeinsamen Hausbau. Aufführungskritik. In: Berliner Morgenpost vom 18. Oktober 2014. Abgerufen am 28. Juli 2025
  27. Julia Marre: Streiten, Kaufen, Wohnen. Aufführungskritik. In: Südkurier vom 8. März 2016. Abgerufen am 28. Juli 2025
  28. Klaus Büstrin: „Der Besuch der alten Dame“ im Hans Otto Theater: Eine Milliarde für einen Kopf. Aufführungskritik. In: Tagesspiegel vom 8. Februar 2016. Abgerufen am 28. Juli 2025
  29. »Der Besuch der alten Dame« | Hans Otto Theater. Abgerufen am 28. Juli 2025
  30. "Ein Sommernachtstraum" von William Shakespeare - Open Air - Hans Otto Theater Potsdam. Produktionsdetails und Besetzung. Abgerufen am 28. Juli 2025
  31. Ein Sommernachtstraum mitten im Winter. Aufführungskritik. Abgerufen am 28. Juli 2025
  32. Lena Schneider: "Die Wiedervereinigung der beiden Koreas" am HOT: Auch eine tote Liebe lebt. Aufführungskritik. In: Tagesspiegel vom 10. Oktober 2016. Abgerufen am 28. Juli 2025
  33. »Die Wiedervereinigung der beiden Koreas« | Hans Otto Theater. Abgerufen am 28. Juli 2025
  34. Wolfgang Behrens: Der geile Sound des Krieges. Aufführungskritik bei Nachtkritik.de. Abgerufen am 28. Juli 2025
  35. Stefan Bock: Doppeldeutiger Kugelmensch. Premierenkritik. Abgerufen am 28. Juli 2025
  36. Klaus-Peter Möller: Effi geht – Premiere am Potsdamer Hans-Otto-Theater. Aufführungskritik im Fontane-Blog vom 19. Juni 2018. Abgerufen am 28. Juli 2025
  37. Frank Starke: So war die „Effi Briest“-Aufführung als Sommer-Open-Air. Aufführungskritik. In: Märkische Allgemeine vom 9. Juni 2018. Abgerufen am 28. Juli 2025
  38. ZU GAST IN FÜRST PÜCKLERS ZAUBERPARK. Gesamtprogramm 2010. Abgerufen am 28. Juli 2025
  39. Detlev Baur: ABENDKRITIK: Faust sind vier: Der geile Sound des Krieges. Aufführungskritik. In: Die Deutsche Bühne vom 28. November 2014. Abgerufen am 28. Juli 2025
  40. Faust 1. Produktionsdetails und Besetzung. Abgerufen am 28. Juli 2025
  41. Goethes kranke Gesellschaft. Aufführungskritik. Abgerufen am 28. Juli 2025
  42. Sandro Zimmermann: Rocken am Brocken mit Abort. Aufführungskritik. Abgerufen am 28. Juli 2025