Pestalozzi-Anlage

Die Pestalozzi-Anlage (informell auch Pestalozziwiese, bis 1958 Linth-Escher-Platz) ist ein kleiner, nach Johann Heinrich Pestalozzi benannter Park an der Bahnhofstrasse in der Zürcher Innenstadt (Kreis 1). In seiner Mitte steht das 1899 eingeweihte Pestalozzi-Denkmal von Hugo Siegwart.
Geschichte
Es wird oft berichtet, dass auf dem Areal der heutigen Pestalozzi-Anlage bis etwa 1860 Hinrichtungen stattgefunden haben. Die Hinrichtungsstätte der Stadt Zürich war lange weit ausserhalb in Aussersihl. Im Gebiet «Sihlwiesli» bei Schanzengraben und Zeughaus wurden 1845, 1856 und 1859 Todesurteile vollstreckt. Ob die Guillotine wirklich auf dem Gebiet der heutigen Pestalozzi-Anlage stand, kann heute nicht mehr nachvollzogen werden.[1]
1863 dachte Arnold Bürkli bei der Planung der Bahnhofstrasse diese Parkanlage an.[1] Mitte der 1860er Jahre wurde der neue Boulevard realisiert.

1873 wurde angrenzend an den kleinen Park an der Bahnhofstrasse das nach Hans Conrad Escher von der Linth benannte Linth-Escher-Schulhaus erbaut. 1899 schuf Hugo Siegwart ein Denkmal Pestalozzis, welches in der Anlage aufgestellt wurde. Die Initianten forderten ursprünglich auch die Umbenennung des «Linth-Escher-Platzes» in «Pestalozziplatz», was der Stadtrat aber mit Hinweis auf die Pestalozzistrasse ablehnte. Erst 1958 wurde der kleine Park offiziell in «Pestalozzianlage» umbenannt.[2]

1961 wurde das Schulhaus abgebrochen und 1968 erfolgte der Neubau des Warenhauses Globus, wodurch die Grünanlage ihre heutige Gestalt erhielt. Als das neue Warenhaus gebaut wurde, führte dies zu vielen Diskussionen. Das Denkmal passte nicht mehr zu seinem Hintergrund. Viele Menschen waren der Ansicht, dass das Warenhaus das zarte Standbild Pestalozzis zerstöre und man das Pestalozzi-Denkmal zweckentfremdet habe, indem man ihm das Linth-Escher-Schulhaus geraubt hat. Ein neuer Standort für das Denkmal war allerdings nicht leicht zu finden, da das Denkmal in der Nähe eines Schulhauses stehen sollte, welches gut erreichbar ist.
Da die Pestalozzi-Anlage den aktuellen Anforderungen nicht mehr genügte, sollte sie umgestaltet werden. Im Mai 2007 wurde das Siegerprojekt eines Projektwettbewerbes bekanntgeben.[3] Für die Verkehrsführung rund um die Anlage sollten neue Lösungen gefunden werden. Mit Verweis auf die Finanzlage der Stadt Zürich wurde die Sanierung 2014 zurückgestellt, da es dringenderen Handlungsbedarf gäbe.[4] Das Projekt wurde bis 2025 nicht realisiert. Stattdessen wurde die Anlage 2025 saniert und ökologisch aufgewertet: neue Sträucher, sieben neue Bäume, Naturbelag auf den Wegen, 17 weitere Sitzbänke.[5][6] Entfernt wurden immergrüne Hecke und invasive Pflanzen.[7]
Literatur
- Caroline Senn: Die Pestalozziwiese in Zürich als Hinrichtungsstätte. In: Stadt Zürich. Stadtarchiv Zürich (Hrsg.): Jahresbericht 2011/2012. Zürich 2013, S. 105–118 (uzh.ch [abgerufen am 29. März 2025]).
- Tages-Anzeiger vom 16. Juni 2007, Regional-Teil Stadt Zürich, S. 59.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Caroline Senn: Die Pestalozziwiese in Zürich als Hinrichtungsstätte. In: Stadt Zürich. Stadtarchiv Zürich (Hrsg.): Jahresbericht 2011/2012. Zürich 2013, S. 105–118 (uzh.ch [abgerufen am 29. März 2025]).
- ↑ Stadt Zürich (Hrsg.): Eisernes Zeit und Frechenmätteli. Wie Zürichs Strassen zu ihren Namen kommen. Zürich 2008, ISBN 978-3-03301697-2, S. 72 (stadt-zuerich.ch [PDF]).
- ↑ Pestalozzianlage. In: Stadt Zürich. Archiviert vom am 21. Oktober 2020; abgerufen am 11. Mai 2020.
- ↑ Martin Huber: Millionen für «Grünes Ruhekissen» an Bahnhofstrasse gestoppt. In: Tages-Anzeiger. 29. Januar 2014, archiviert vom am 13. August 2018; abgerufen am 11. Mai 2020.
- ↑ Mehr Aufenthaltsqualität und Grün für die Pestalozzianlage | Stadt Zürich. In: Stadt Zürich. 14. Januar 2025, abgerufen am 29. März 2025.
- ↑ Stadt Zürich: Instandstellung und ökologische Aufwertung Pestalozzianlage ( vom 5. Oktober 2024 im Internet Archive)
- ↑ Robin Schwarzenbach: Zürich hat sein liebstes Pärklein wieder. In: Neue Zürcher Zeitung. Nr. 90, 17. April 2025, S. 13 (nzz.ch [abgerufen am 19. April 2025]).
Koordinaten: 47° 22′ 32,2″ N, 8° 32′ 19,8″ O; CH1903: 683089 / 247778