Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern
Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern ist der Titel einer Dissertation des Urologen Theimuras Michael Alschibaja von 1978, die von der Technischen Universität München angenommen wurde und beschreibt autoerotische Unfälle.
Inhalt

Der Autor untersuchte acht Fälle der urologischen Abteilung des Münchner Klinikums rechts der Isar, fünf Fälle aus dem städtischen Krankenhaus Rosenheim und drei Fälle aus dem Allgemeinen Krankenhaus St. Georg in Hamburg, bei denen der Penis infolge von Masturbation mittels eines Staubsaugers verletzt wurde. Es handelte sich um das Modell Kobold des Unternehmens Vorwerk. Die Patienten hatten den Penis in den 11 cm langen Ansaugstutzen eingeführt, um sich nach dem Prinzip der Penispumpe zu erregen und verletzten sich am rotierenden Ventilator des Geräts. Der Autor vermutete keine selbstverletzende Absicht, sondern einen niedrigen Bildungsstand.
Autor
Theimuras Michael Alschibaja (* 17. Februar 1943 in Paris) studierte Medizin an den Universitäten Hamburg, Montpellier und TU München und ist seit 1980 niedergelassener Urologe in München.[1]
Rezeption und Trivia
Nach der Dissertation des Autors und den Dokumentationen von Verletzungen auch von anderen Medizinern[2], änderte das Unternehmen Ende der 1970er Jahre die Konstruktion des Modells.[3]
1985 reichte die Firma Vorwerk eine Unterlassungsklage gegen den Chaos Computer Club ein, der auf einer Bildschirmtext-Seite den Sachverhalt unter der Überschrift Onanie macht krank aufgegriffen hatte.[4] Die Klage wurde mangels Erfolgsaussicht zurückgezogen.
Die Verletzungen werden scherzhaft als „Morbus Kobold“[5] oder „Kobold-Syndrom“ bezeichnet.
2004 rezitierten Charlotte Roche und Christoph Maria Herbst den Text der Dissertation im Ersten Kölner Wohnzimmertheater.[6] und gingen mit der „Penislesung“ erfolgreich auf Tournee.[7] Einige Auftritte absolvierte Charlotte Roche auch zusammen mit Heinz Strunk.[8]
Im Oktober 2011 wurde die Dissertation als Hörbuch veröffentlicht, gelesen von Ulrike Sophie Kapfer.[9]
Literatur
- Theimuras Michael Alschibaja: Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern. (PDF; 970 kB) München 1978, DNB 810005093, Dissertation, Technische Universität München, Fakultät für Medizin, 70 Seiten.
- Propeller am Penis. In: Der Spiegel. Nr. 5, 1986 (online).
- Belegexemplar DNB 1128726645 bei der Deutschen Nationalbibliothek.
Weblinks
- Seltsame Geschichte um den guten „Kobold“. ( vom 29. August 2012 im Internet Archive) vorwerk-museumprivat.de, Hintergrundbericht zum Gerichtsprozess auf der virtuellen Museumsseite mit Bildern der verschiedenen Modelle ( vom 29. August 2012 im Internet Archive).
Einzelnachweise
- ↑ Berufliche Vita | Dr. med. Michael Th. Alschibaja senior | Facharzt für Urologie. In: urologie-stadtzentrum.de
- ↑ J. Dörges: Traumatische Teilamputation des Penis – zur Rekonstruktion eines Unfallgeschehens. In: Versicherungsmedizin, 57.2005,3, S. 154, PMID 15759810.
- ↑ Siehe S. 59 der Dissertation.
- ↑ Propeller am Penis. In: Der Spiegel. Nr. 5, 1986, S. 66–72 (online). und Weblink (oben) zum Gerichtsprozess.
- ↑ Morbus Kobold. In: flexikon.doccheck.com.
- ↑ Penisverletzungen...bei Masturbation mit Staubsaugern. Bericht über die Lesung vom 2. August 2004 im Wohnzimmertheater, Köln.
- ↑ Birgit Kranzusch: Ein Staubsauger und seine Folgen: Propeller am Penis. In: rp-online.de. 11. Mai 2005, abgerufen am 20. Februar 2023.
- ↑ Lesung | Penisverletzungen. In: taz Nord, 26. April 2007; Notiz.
- ↑ Michael Alschibaja Theimuras, Ulrike Sophie Kapfer: Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern. ( vom 8. September 2013 im Internet Archive) (MP3-Download nicht abrufbar) Edition Hörbuch FM; abgerufen am 19. September 2013.