Pelethronios
Pelethronios ist in der griechischen Mythologie eine heroische Gestalt des sagenhaften Volksstamms der Lapithen. Hauptquelle ist Servius’ Kommentar zu Vergils Georgica.
Name
Der Name kommt vom griechischen Πελεθρόνιος, Pelethrónios, lateinisch und deutsch mit gleicher Betonung auch Pelethrónius. Hinter dem Namen verbirgt sich Πελεθρόνιον, Pelethrónion, eine Gegend des thessalischen Pelion-Gebirges. Der erste Bestandteil des Namens Πελε-, Pele-, verweist also auf das Pelion, der zweite möglicherweise auf θρόνα, thróna, Blumen[1], insgesamt also ein Name für eine blumen- oder auch kräuterreiche Gegend im Pelion. Römische Poeten[2] nannten dann die dort lebenden Lapithen Πελεθρόνιοι, Pelethronier und erfanden für sie noch den eponymen Helden Pelethronios.[3] Er ist also das personifizierte blumige Pelion, eigentlich ein unpassender Name für einen Lapithen, da er der heroischen Dimension ermangelt.
Mythos
Pelethronios wird von den antiken Autoren mit weiteren Komponenten ausgestattet: Es gebe nicht nur die Gegend oder eine Höhle gleichen Namens, sondern auch eine Stadt Pelethronion und er sei ein König der Lapithen gewesen.[4] Er habe den Pferdezaum und die Pferdedecke erfunden.[5] Insgesamt lässt sich zusammenfassen: er ist „wahrscheinlich eine spätere Fiktion alexandrinischer oder römischer Dichter, zugleich Eponymos des Pelethronion am Pelion.“[6] Als solcher bleibt er ein blasser Heros ohne Profil und ohne eine eigene Handlungs-Erzählung.
Quellen
- Hyginus: Fabulae 274; Edition Bernhard Bunte, Seite 171, books.google.de.
- Plinius: Naturalis historia 7, 202; Edition Karl Mayhoff, Seite 52, archive.org.
- Servius: Kommentar zu Vergil, Georgica 3, 115; Edition Georg Thilo, Seite 285–286, archive.org.
Literatur
- Otto Höfer: Pelethronios. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 3,2, Leipzig 1909, Sp. 1820 (Digitalisat).
- Josef Krischan: Pelethronios. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XIX,1, Stuttgart 1937, Sp. 270 f. (Digitalisat).
- Friedrich Gotthilf Osann: Πελεθρόνιος. In: Rheinisches Museum für Philologie. Band 1, 1833, Seite 411–416, rhm.uni-koeln.de.
- Wilhelm Heinrich Roscher: Lapithen. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,2, Leipzig 1897, Sp. 1858 (Digitalisat). Zu den Einzelnamen, Nr. 51: Pelethronios.
Einzelnachweise
- ↑ Osann, Seite 416, siehe Literatur.
- ↑ Vergil, Georgica 3, 115; Lucan 6, 387.
- ↑ Krischan: „Nach alexandrinischen Vorbildern ... Poeten.“ Siehe Literatur.
- ↑ „Pelethronium oppidum est Thessaliae ... aliter ... antrum est ... alii Pelthronium regem Lapitharum volunt = Pelethronion ist eine Stadt Thessaliens ... oder ... eine Höhle ... andere (Autoren) wollen, dass er der König der Lapithen sei.“ Servius, Georgica 3, 115, siehe Quellen.
- ↑ Plinius, Naturalis historia 7, 202: „frenos et strata equorum Pelethronium = Zügel und Pferdedecken (erfand) Pelethronius“; Hyginus, Fabulae 274: „Pelethronius frenos et stratum equis primus invenit = Pelethronius erfand als erster die Zügel und die Decke für die Pferde.“ Siehe Quellen.
- ↑ Roscher, Lapithen, siehe Literatur.