Peirasos
Peirasos ist eine Gestalt der griechischen Mythologie. Auf Grund seiner Abstammung und lokalen Verortung gehört er möglicherweise zum Volksstamm der Lapithen.[1]
Name
Peirasos kommt vom griechischen Πείρασος, Peírasos, lateinisch und deutsch mit gleicher Betonung auch Peirasus oder Pirasus. Er wird von verschiedenen Autoren, je nach lokalen Besonderheiten mit anderen Gestalten ähnlichen Namens identifiziert, mit Peiras (Πείρας), Peiranthos (Πείρανθος) oder auch mit Peiren (Πειρήν).[2] In den Erzählungen zu den verschiedenen Namen gibt es Gemeinsamkeiten, aber die Unterschiede überwiegen. Pape-Benseler leitet den Namen etymologisch ab vom griechischen Substantiv πεῖρα, peíra, Wagnis, Versuch und übersetzt ihn mit Balde[3], abgeleitet vom althochdeutschen Wort bald = kühn, tapfer, mutig. Er ist also einer, der zu Wagnissen bereit ist, ein durchaus heroischer Name für einen nicht allzu bedeutenden Helden.
Mythos
Pausanias überliefert für Peirasos einen kleinen Abstammungs-Mythos mit einem Bruder: „Argus zeugte Peirasos und Phorbas.“[4]
Pausanias erwähnt ihn noch einmal im Zusammenhang einer sakralen Weihung eines alten Bildes der Hera (Juno) im Heraion von Argos: „Das älteste (Bild der Hera) ist von wildem Birnbau verfertigt, und von Pirasus, des Argus Sohne, nach (der Zerstörung von) Tiryns geweiht worden.“[5]
Möglicherweise ist er der Eponymos der thessalisch-magnesischen Polis Peiresia (Πειρεσία), das ehemalige Asterion: „Asterion, eine Polis in Thessalien ... jetzt Peiresia.“[6] In den Scholien zu Apollonios Rhodios heißt die Stadt im Plural Peiresiai (Πειρεσίαι).[7]
Quellen
- Pausanias: Beschreibung von Griechenland, übersetzt von Carl Gottfried Siebelis, Metzler, Stuttgart 1827, Seite 200, books.google.de.
- Stephanos Byzantios, s. v. Ἀστέριον, Edition August Meinecke, Verlag Reimer, Berlin 1849, Seite 138, books.google.de.
- Scholien zu Apollonios Rhodios, Edition Heinrich Keil, Teubner, Leipzig 1854, Seite 30, Zeile 584, books.google.de.
Literatur
- Otto Höfer: Peiranthos. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 3,2, Leipzig 1909, Sp. 1753 f.
- Wilhelm Heinrich Roscher: Lapithen. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,2, Leipzig 1897, Sp. 1858 (Digitalisat). Zu den Einzelnamen, Nr. 48: Peirasos.
Einzelnachweise
- ↑ Roscher, Lapithen, siehe Literatur.
- ↑ Höfer, Sp. 1753: „Dass Peiranthos mit Peiras, Peirasos, Peiren identisch ist, ist längst erkannt ... Die Namen sind lokal.“ Siehe Literatur, Höfer.
- ↑ Pape-Benseler, Wörterbuch der griechischen Eigennamen, Seite 1156, archive.org.
- ↑ Pausanias 2, 16; Seite 200, siehe Quellen.
- ↑ Pausanias 2, 17; Seite 204, siehe Quellen.
- ↑ Stephanos Byzantios: „Ἀστέριον, πόλις Θετταλίας ... νῦν Πειρεσία“, siehe Quellen.
- ↑ Scholien, siehe Quellen.