Pax Romana (Vereinigung)

Pax Romana ist die Vereinigung der beiden eigenständigen „Internationalen Bewegung katholischer Intellektueller (MIIC)“ und der „Internationalen Bewegung katholischer Studierender (MIEC)“[1]. Die MIEC-Pax Romana (fr.: Mouvement International des Étudiants Catholiques) wurde 1921 in Freiburg (Schweiz) gegründet, aus ihr erwuchs 1947 in Rom die MIIC-Pax Romana (fr.: Mouvement International des Intellectuels Catholiques). Pax Romana ist eine vom Heiligen Stuhl anerkannte internationale katholische Vereinigung von Gläubigen päpstlichen Rechts. Sie ist als eine Nichtregierungsorganisation bei den Vereinten Nationen (UN), bei der UNESCO, beim ECOSOC, beim Europarat[2] und bei der Europäischen Union (EU) anerkannt.

Gründung der Pax Romana

1918 und 1919 diskutierte ein Kreis von Theologiestudenten der Universität Freiburg im Üechtland über die Idee eines weltweiten Zusammenschlusses katholischer Studenten mit Berufung auf die Friedensappelle von Papst Benedikt XV. und die Gedanken der „Corpus Christi Mysticium“-Theologie. Mittelpunkt der Gruppe war der damals 22-jährige Johannes Tschuor. Dieser propagierte 1919 seine Ideen in der offiziellen Publikation des katholischen Schweizer Studentenvereins (StV), den Monat-Rosen. Ende Juli 1919 wurde Tschuor zum Zentralaktuar des StV gewählt, womit der StV als organisatorische Ausgangsbasis für die Gründung der Pax Romana diente. Tschuor wandte sich besonders deutlich gegen die Internationale der sozialistischen Studenten. Ebenso skeptisch zeigte er sich gegenüber einer politisch neutralen Föderation Studierender. Der studentische katholische Internationalismus der Pax Romana war damit einerseits eine Reaktion auf den vorausgegangenen Ersten Weltkrieg, andererseits sollte die Union katholischer Studenten die katholische Solidarität festigen und den Sozialismus abwehren.[3]

Neben einem studentischen Initiativkomitee wurde ein Komitee, bestehend aus Freiburger Prominenten, gegründet. Dazu gehörten Abbé Joseph Gremaud als Delegierter des Bischofs, der Freiburger Staatsrat Ernest Perrier, Professor für Schweizerisches Zivilrecht Pierre Aeby, Professor für Pastoraltheologie Joseph Beck, Professor für Christliche Archäologie und Liturgiegeschichte Johann-Baptist Kirsch, Dogmatikprofessor und spanischer Dominikaner Francisco Marin-Sola und der Kapuziner und späterer Bischof Hilarin Felder. Der Freiburger Ständerat Georges de Montenach, der bereits 1888 den Versuch unternommen hatte, eine internationale katholische Studentenunion zu gründen, gehörte ebenfalls dem Prominentenkomitee an, war aber nicht direkt in die Vorbereitungsarbeiten involviert.[4]

Am 19. Juli 1921 wurde im Freiburger Grossratssaal der internationale katholische Studentenkongress eröffnet, an dessen zweiten Tag die Gründung der Pax Romana beschlossen wurde. Der Name Pax Romana sollte an die Friedensbemühungen Benedikts XV. während des Ersten Weltkrieges erinnern. Anwesend waren knapp 60 Delegierte aus 21 Ländern (Argentinien, Dänemark, Deutschland, England, Frankreich, Niederlande, Irland, Java, Jugoslawien, Litauen, Luxemburg, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schottland, Schweden, Spanien, Tschechoslowakei, Ungarn, Schweiz). Nebst einigen Studentinnen waren auch der Bischof von Lausanne und Genf Marius Besson, die Freiburger Staatsräte Ernest Perrier und Georges Python, Ständerat Georges de Montenach und die Professoren Joseph Beck, Johann-Baptist Kirsch und Francisco Marin-Sola anwesend. Max Gressly wurde erster Präsident und Initiant Tschuor erster Generalsekretär. Ende Juli 1921 erteilte Papst Benedikt XV. den Initianten den Apostolischen Segen und versicherte damit die offizielle Appropriation der Gründung der katholischen studentischen Internationalen mit der klaren Forderung nach römischer Linientreue.[5]

MIEC-Pax Romana

Die erste Bewegung katholischer Studenten entstand 1921 unter dem Namen „Pax Romana“ im schweizerischen Freiburg. Angeregt durch die von Papst Pius X. (1903–1914) propagierte und von Pius XI. (1922–1939) geförderte Katholische Aktion gründete sie sich zunächst als eine Studentenverbindung und entwickelte sich zu einer weltweiten Bewegung innerhalb der Katholischen Aktion. 1947 kam es zu einer weiteren Gründung, die Pax Romana teilte sich in einen Zweig für Studierende und einen Zweig für Akademiker. Die Bewegung MIEC (Mouvement International des Ètudiants Catholiques) setzte die Arbeit von 1921 fort. Der Studentenzweig strebte ebenfalls eine enge Zusammenarbeit mit der „Internationalen katholischen studierenden Jugend“ (JECD) an, hieraus entstand die „Internationale Koordinierungsstelle JECE-MIEC“, die gemeinsame Pastoralprojekte ausarbeitet. Die MIEC entwickelt Projekte für eine Pädagogik, die den Studenten helfen soll, sie will den katholischen Glauben vertiefen, das Apostolat der Studenten fördern und international für eine gerechte Ordnung eintreten. Ihr gehören 74 Mitgliedsverbände (Vollmitglieder, ökumenische Mitglieder und korrespondierende Mitglieder) in 64 Ländern an, diese verteilen sich mit 25 auf Afrika, 11 auf Asien, 15 auf Europa, ein Land im Mittleren Osten, 5 auf Nordamerika, 2 auf Ozeanien und 5 auf Südamerika. Sie hat ihren Hauptsitz in Paris.

MIIC-Pax Romana

1947 hatte sich in Rom aus der studentischen Bewegung Pax Romana eine zweite Bewegung gegründet, es entstand die „Internationale Bewegung katholischer Intellektueller“. Ihr traten diejenigen bei, die ihr Studium abgeschlossen hatten und als Erwachsene der Bewegung weiterhin angehören wollten. Sie öffnete sich aber nicht nur für Promovierte, sondern nahm in ihren Reihen auch Personen aus dem kulturellen Bereich auf. Das bedeutet, dass die MIIC der Gemeinschaft ihre kulturellen und moralischen Erkenntnisse zur Verfügung stellt, um einen Frieden, der auf Gerechtigkeit und der Liebe Christi gründet, aufzubauen und zu erhalten. Der MIIC gehören weltweit 58.000 Mitglieder aus verschiedensten Organisationen an, die in 51 Ländern vertreten sind. Sie unterteilen sich in Afrika (10), Asien (8), Europa (23), Nordamerika (2) und Südamerika (8). Ihren Hauptsitz hat sie in Genf.

Internationale Organisation

Die höchsten Organe von MIIC-Pax Romana und MIEC-Pax Romana sind die jeweils eigenständigen Plenarversammlungen, sie treten alle vier Jahre zusammen und bestehen aus den Delegierten der nationalen ordentlichen Mitglieder. Sie wählen zu gleichen Teilen die Mitglieder des „Internationalen Rates Pax Romana“, der aus dem Präsidenten, dem Generalsekretär, dem Schatzmeister und dem Kirchlichen Assistenten besteht. Zur Struktur gehören Arbeitsgruppen zu Fragen der Menschenrechte, der Ökologie, der Wirtschaft und der menschlichen Entwicklung, weiterhin fünf „Internationale Sekretariate“, in denen Fachleute und verschiedene Arbeitsbereiche zusammengefasst werden, im Einzelnen sind es:

Pax Romana pflegt eine enge internationale Zusammenarbeit mit der Internationalen Katholischen Studierenden Jugend.

Literatur

  • Andreas Martin: Die geistlichen Gemeinschaften der katholischen Kirche. Kompendium. St. Benno Verlag, Leipzig 2006, ISBN 3-7462-1995-7, darin S. 252–254: Internationale Bewegung katholischer Intellektueller; S. 255–256: Internationale Bewegung katholischer Studenten.

Einzelnachweise

  1. Im Namen der Pax Romana
  2. Pax Romana im Europarat Archivierte Kopie (Memento vom 13. Dezember 2014 im Internet Archive)
  3. Urs Altermatt: Pax Romana 1921–1981. Universitätsverlag Freiburg Schweiz, Freiburg im Üechtland 1981, S. 9–11, 22.
  4. Urs Altermatt: Pax Romana 1921–1981. Universitätsverlag Freiburg Schweiz, Freiburg im Üechtland 1981, S. 15.
  5. Urs Altermatt: Pax Romana 1921–1981. Universitätsverlag Freiburg Schweiz, Freiburg im Üechtland 1981, S. 17–21.