Pauline Rebour

Pauline Rebour (geboren als Pauline Étiennette Marie Boyenval am 8. Dezember 1878 in Mortain; gestorben am 3. März 1954 in Courbevoie) war eine französische Lehrerin und Rechtsanwältin, die als Feministin und Suffragette bekannt ist.
Leben
Pauline Boyenval wurde in der Manche als Tochter des Lehrers Théophile Boyenval und von Alice Harel geboren.[1] Sie begann ihre Lehrtätigkeit 1902 an der öffentlichen Schule in Le Havre und wurde im September 1903 zur Lehrerin an der höheren Grundschule für Mädchen in Rouen ernannt. Am 31. Oktober 1903 heiratete sie Raoul Rebour[2] aus Octeville-sur-Mer, Lehrer an der École Normale in Rouen.[3]
Pauline Rebour engagierte sich in der Feministischen Gesellschaft von Le Havre und war dafür mitverantwortlich, dass Lehrerinnen die gleiche Bezahlung wie ihre männlichen Kollegen erhielten.[4][5] Im Rahmen ihrer Kampagnen zur Koedukation setzte sie sich auch für den Heimunterricht von Mädchen und Jungen ein.[6] Ihre Arbeit für die Fédération Féministe Universitaire trug ebenfalls zur Gleichbehandlung von Lehrerinnen in Frankreich bei.[4] Sie initiierte die Mitgliedschaft der Feministischen Gesellschaft von Le Havre im Conseil national des femmes françaises (Nationaler Rat der französischen Frauen) und trat dessen am 10. März 1910 gegründetem Zweig in der Normandie bei.[3] Kurz darauf setzte sie sich auch dafür ein, dass die Feministische Gesellschaft von Le Havre die Le Havre-Sektion der 1909 gegründeten Union française pour le suffrage des femmes (Französische Union für das Frauenstimmrecht, UFSF) bildete.[3]
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Nach ihrer Ernennung zur Korrepetitorin an der Edgar-Quinet-Schule in Paris im Oktober 1912 wohnte sie in Courbevoie und setzte ihre Aktivitäten in der UFSF fort. Im Mai 1913 wurde sie in das Zentralkomitee der UFSF gewählt.[3] Im folgenden Jahr war sie zusammen mit Cécile Brunschvicg stellvertretende Generalsekretärin der Bewegung und sie bauten den Verband in der Provinz aus.[3] Bei der großen Demonstration für das Frauenwahlrecht am 5. Juli 1914[A 1] hielt sie eine Rede vor der Statue von Condorcet (Quai de Conti).[3] Sie war auch im Mai 1918 mit der angevinischen Gruppe der UFSF unterwegs, um für das Frauenwahlrecht zu kämpfen.[7]
Während des Ersten Weltkriegs erwarb Pauline Rebour einen Abschluss in Rechtswissenschaften und wurde als Anwältin in Paris vereidigt. Sie war neben Marcelle Kraemer-Bach und Suzanne Grinberg eine von drei Juristinnen, die auch dem Zentralkomitee der UFSF angehörten.[8]
Pauline Rebour setzt sich auch dafür ein, dass mehr Frauen in der Politik vertreten waren.[9] Als Antwort auf die Behauptung, dass Frauen keine politischen Rechte bräuchten, da sie zu Hause Einfluss ausübten, schrieb sie in La Française, dass der Ausschluss aus der Kommission, der auf der Notwendigkeit basiere, sich um den Haushalt zu kümmern, den Mangel des Arguments an sich beweise.[10][11] Pauline Rebour vertrat auch die Thesen des radikalen Feminismus, nach denen es nicht ausreiche, Gleichberechtigung über Bildung und Zulassung zu Berufen zu erreichen; es seien grundlegende Änderungen in den Strukturen erforderlich.[12]
Am 29. Januar 1937 wurde sie zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.[1]
Werk
- Claire Saunier-Le Foll: Pourquoi les Françaises doivent et veulent voter. Union française pour le suffrage des femmes, 1925 (loc.gov).
Weblinks
- REBOUR Pauline. In: le Maitron. (französisch).
- Constance Cabouret: VIDÉO. Pauline Rebour, la Normande qui a organisé la première marche pour les droits des femmes. In: L’Ouest-France. 8. März 2024 (französisch).
Anmerkungen
- ↑ Siehe dazu weiterführend Manifestation Condorcet du 5 juillet 1914 in der frankophonen Wikipédia.
Einzelnachweise
- ↑ a b Rebour. In: Base Léonore. Abgerufen am 18. Juli 2025 (französisch).
- ↑ Angaben zu Raoul Rebour in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France.
- ↑ a b c d e f Siehe Weblink Le Maitron
- ↑ a b Sybil Oldfield: International Woman Suffrage: October 1918-September 1920. Routledge, 2003, ISBN 978-0-415-25740-4, S. 310 (google.de).
- ↑ Chronique corporative. In: Le Volume vom 29. Juni 1912 über Retronews. Abgerufen am 19. Juli 2025 (französisch).
- ↑ Denise Karnaouch: Féminisme et coéducation en Europe avant 1914. In: Clio. 2003, doi:10.4000/clio.609.
- ↑ Le groupe angevin de l’Union Française pour le Suffrage des Femmes von Frédéric Dabouis ( vom 20. November 2023 im Internet Archive)
- ↑ Steven C. Hause und Anne R. Kenney: The Limits of Suffragist Behavior: Legalism and Militancy in France, 1876–1922. In: The American Historical Review. 1981, S. 781–806, doi:10.2307/1860134.
- ↑ Karen Offen: Debating the Woman Question in the French Third Republic, 1870–1920. Cambridge University Press, 2018, ISBN 978-1-107-18804-4, S. 427 (google.de).
- ↑ Margaret Cook Andersen: Regeneration Through Empire; French Pronatalists and Colonial Settlement in the Third Republic. University of Nebraska Press, 2015, ISBN 978-0-8032-6526-4 (google.de).
- ↑ La Française vom 30. November 1912; Les Lois Féminin d'Intérêt au Parlement – Pas une Femme auf Gallica
- ↑ Linda L. Clark: The Rise of Professional Women in France Gender and Public Administration Since 1830. Cambridge University Press, 2000, ISBN 978-1-139-42686-2, S. 72 (google.de).