Patrick Belton

Patrick Belton (1933)

Patrick Belton (* 7. November 1884 in Lanesborough, County Longford; † 30. Januar 1945 in Killiney, Dublin) war ein irischer Politiker unterschiedlicher Parteien. Er war von Juni bis September 1927, von 1933 bis 1937 und von 1938 bis 1943 Teachta Dála (Abgeordneter) im Dáil Éireann, dem Unterhaus des irischen Parlaments (Oireachtas).

Leben

Belton wuchs auf dem elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb in Rathcline in der Nähe von Lanesborough auf. Er erhielt ein Stipendium für das King’s College London. Nach der Studienzeit wurde er Verwaltungsbeamter in London. In dieser Zeit freundete er sich mit Arthur Griffith und Michael Collins an. Er war bei der Gründung der Sinn Féin präsent und stellte den Kontakt zwischen Michael Collins und der Irish Republican Brotherhood her. 1910 wurde er als Beamter zur Irish Land Commission versetzt. Er nahm am Osteraufstand 1916 teil und wurde daraufhin von seinem Amt bei der Land Commission entbunden. Seine Teilnahme ist nicht ganz klar. Vermutlich agierte er im General Post Office in Dublin zu dieser Zeit. Nachdem 1918 bekannt wurde, dass zahlreiche Mitglieder der Sinn Féin auf seinem Land ackerten, wurde sein Haus durchsucht. Dabei wurden zahlreiche Beweismittel sichergestellt, die seine Unterstützung der Sinn Féin und weiterer Organisationen belegten, wurde er verhaftet und von einem Gericht zu sechs Monaten Arbeitslager verurteilt.

Er kandidierte erstmals 1922 im Wahlkreis Longford–Westmeath für den Dáil, wurde jedoch nicht, ebenso wenig wie bei den Wahlen 1923 im Wahlkreis Leix–Offaly gewählt. Nach der Gründung der Fianna Fáil trat er dieser bei und kandidierte bei den Wahlen im Juni 1927 im Wahlkreis Dublin County. Die junge Fianna Fáil verfolgte den Kurs der Sinn Féin und wollte die Sitze im Dáil nicht einnehmen (sog. Abstentionismus), weil dann der Treueeid auf den König in London hätte abgelegt werden müssen. Die Eidesleistung war aufgrund des Anglo-Irischen Vertrages für den Status des irischen Freistaats als Dominion im Commonwealth obligatorisch. Doch Belton brach am 26. Juli 1927 mit der Fianna Fáil und legte den Treueeid ab. Er wurde aus der Partei ausgeschlossen. Am 11. August 1927 änderte die Fianna Fáil ihre Politik, leistete den Eid und zog mit 43 Teachtaí in den Dáil ein. Bei den Wahlen im September 1927 trat Belton noch einmal als unabhängiger Kandidat an. Er verfehlte jedoch die notwendige Zahl der Stimmen. Auch als er 1932 im Wahlkreis Dublin North antrat, war er nicht erfolgreich. Er trat der Cumann na nGaedheal bei und konnte bei den Wahlen im Januar 1933 dann doch, wenn auch nur knapp, den verbliebenen Sitz des Wahlkreises im Dáil gewinnen. Mit dem Verschmelzen der Cumann na nGaedheal mit der National Centre Party zur Fine Gael trat er auch zur neu gebildeten Partei über. Als Eoin O’Duffy wegen der faschistischen Tendenzen seiner Blueshirts aus der Fine Gael ausgeschlossen wurde, traf dies auch Belton, der O’Duffy unterstützte. Belton war auch antisemitisch geprägt. Den Abessinienkrieg 1935 bis 1937 schrieb er der Verantwortung den Juden zu.[1]

Im August 1936 war er ein bedeutender Unterstützer Irish Christian Front, die sich antikommunistisch präsentierte und vor allem im Spanischen Bürgerkrieg die Seite Francos unterstützte. Belton widersprach jedoch dem Vorhaben O’Duffys, eine irische Brigade nach Spanien zu entsenden. Im November 1936 verließen 700 Iren das Land zum Kampf in der Spanischen Legion. 1937 äußerte er sich mehrmals antisemitisch im Oireachtas. Im März erklärte er, dass die Industrialisierung Irlands durch eine „Bande internationaler Juden“ betrieben würde.[2]

Noch 1937 hatte er sich als Bauunternehmer bei der Entwicklung eines Wohngebiets in Dublin (später nach ihm als „Belton Park“ benannt) engagiert. Bekannt wurde 1937 seine Erkrankung, die vor allem auf Überarbeitung zurückgeführt wurde. Er zog 1938 von Drumcondra nach Killiney, wo er einen landwirtschaftlichen Betrieb erworben hatte. Im selben Jahr wurde er bei den Wahlen 1938 im Wahlkreis Dublin County wieder für die Fine Gael in den Dáil gewählt. 1939 trat er zum zweiten Mal aus der Fine Gael aus. Bei den Wahlen 1943 und 1944 trat er wiederum als unabhängiger Kandidat an, konnte jedoch nicht genügend Stimmen erzielen, um in den Dáil einzuziehen.[3]

Belton war ab 1912 mit Mary („Molly“) Fitzgibbon verheiratet und hatte mit ihr vier Söhne, darunter die späteren Politiker Richard, Paddy und John „Jack“ Belton. Die Politikerin Avril Doyle ist seine Enkeltochter.

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Einzelnachweise

  1. Twentieth-Century Ireland (New Gill History of Ireland 6): Revolution. In: Dermot Keogh. 1. September 2005, abgerufen am 7. September 2025 (englisch).
  2. Committee on Finance—Vote on Account. In: oireachtas.ie. 4. März 1937, abgerufen am 25. Juli 2019 (englisch).
  3. Christopher Took, Seán Donnelly: Patrick Belton. In: electionsireland.org. Abgerufen am 9. September 2025 (englisch).