Passelsberg (Zeilarn)

Passelsberg
Luftaufnahme des Vierseithofs Passelsberg (18. Jahrhundert), unter Denkmalschutz
Art Weiler
Gemeinde Zeilarn
Landkreis Rottal-Inn
Regierungsbezirk Niederbayern
Bundesland Bayern
Koordinaten 48,3° N; 12,9° O
Bildbeschreibung Luftaufnahme des Vierseithofs Passelsberg (18. Jahrhundert), unter Denkmalschutz

Passelsberg ist ein Weiler der Gemeinde Zeilarn im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn. Der denkmalgeschützte Vierseithof Passelsberg ist seit 2018 im Besitz der Schlagmann-Edmüller-Stiftung und dient als Stiftungshof für Veranstaltungen und kulturhistorische Projekte.[1][2]

Geographie

Der Weiler liegt im tertiären Hügelland zwischen Inn und Rott, rund 2,5 Kilometer von Zeilarn entfernt.[3] Die Umgebung ist von landwirtschaftlich genutzten Flächen und Waldstücken geprägt.

Geschichte

Archäologische und schriftliche Quellen deuten darauf hin, dass die Besiedlung des tertiären Hügellandes zwischen Inn und Rott spätestens im 7. Jahrhundert einsetzte. In dieser Zeit entstanden erste Höfe und kleine Siedlungen; die Umgebung von Zeilarn gilt als Kerngebiet der frühen Bajuwaren.[4]

Die erste urkundliche Erwähnung von Passelsberg stammt aus dem Jahr 1474, als der Hof im Steuerregister des Pfleggerichts Eggenfelden aufgeführt ist („Der Passelsberger zahlt 2 Pfund 70 Pfennig“). Im 16. Jahrhundert wird er als Besitz des Pfarrhofs Zeilarn genannt; der jeweilige Hofbauer hatte Abgaben an Kirche und Landesherrschaft zu entrichten.[3]

Im Urbarium von 1654 wird Passelsberg als „ganze Hueb“ innerhalb der Pfarrei Zeilarn beschrieben. Der Hof bestand damals aus einem zweigeschossigen Wohnhaus mit Stuben und Kammern, Stallungen, Stadel und Backofen. Neben Naturalabgaben wie Käse, Hühnern und Eiern waren auch Frondienste und Getreideleistungen an den Pfarrhof zu erbringen.[4]

Bis ins 18. Jahrhundert blieb das Anwesen grundherrschaftlich gebunden. Erst mit den Reformen nach der Säkularisation 1803 und der Bauernbefreiung im 19. Jahrhundert wandelte sich der Status der Bewohner vom grundholden zum freien Eigentum. 1843 ist Joseph Reiner als erster selbständiger Eigentümer belegt.[4]

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wechselte der Besitz mehrfach: 1852 erwarb Josef Lechner den Hof, 1900 kam er in den Besitz der Familie Kammergruber, die den Betrieb bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts führte. Ab den 1970er Jahren erfolgten umfassende Renovierungsarbeiten, die in den 1980er Jahren unter Betreuung des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege abgeschlossen wurden.[4]

Von 1994 bis 2010 war Passelsberg Sitz der Redaktion und des Studios der Fernsehsendung Querbeet des Bayerischen Rundfunks.[3]

2018 übernahm die Schlagmann-Edmüller-Stiftung den Hof. Ab 2021 erfolgte eine grundlegende Sanierung der Nebengebäude, die innerhalb von elf Monaten abgeschlossen werden konnte.[2]

Bauwerke

Innenhof des Vierseithofs Passelsberg mit Querbeetgarten

Der Vierseithof Passelsberg ist ein unter Denkmalschutz stehendes Anwesen mit Wohnstallhaus, Stadel und Nebengebäuden. Er gilt als Beispiel für die Bauweise der Rottaler Bauernhäuser.[5]

Stiftungshof

Querbeetgarten und Stiftungshof Passelsberg, seit 2018 im Besitz der Schlagmann-Edmüller-Stiftung

Die Schlagmann-Edmüller-Stiftung nutzt den Passelsberger Hof als Veranstaltungs- und Begegnungsort. Er ist zugleich Erinnerungs- und Dokumentationsort zur Geschichte von Lehm, Ton und Ziegelbau in Bayern.[2]

Denkmalschutz

Vierseithof Passelsberg – Renovierung 1978–1985 unter Betreuung des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege

Der Vierseithof in Passelsberg steht unter Denkmalschutz (Aktenzeichen D-2-77-154-35) und wird in der Bayerischen Denkmalliste als „Bauernhaus eines Vierseithofs, mit Blockbau-Obergeschoss und flach geneigtem Satteldach, wohl Mitte 18. Jahrhundert“ geführt.[5]

Zwischen 1978 und 1985 erfolgte unter Betreuung des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege eine umfassende Renovierung. Dabei wurde das Hauptgebäude unterkellert und so weit wie möglich in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt, unter anderem durch die Wiederverwendung historischer Balken aus abgebrochenen Bauernhöfen der Region.[6]

Siehe auch

  • Schlagmann-Edmüller-Stiftung

Literatur

  • Hermann J. Lindner, Albert Ulbig, Johannes Edmüller: Passelsberg / Lehm / Stiftung. Schlagmann-Edmüller Stiftung, Zeilarn 2024, ISBN 978-3-00-074299-6.

Einzelnachweise

  1. Schlagmann Poroton, Wikipedia-Artikel. Abgerufen am 26. August 2025.
  2. a b c Schlagmann-Edmüller-Stiftung: »Der Stiftungshof«. In: schlagmannedmuellerstiftung.de, abgerufen am 26. August 2025.
  3. a b c Passelsberg.de: »Geschichte«. Abgerufen am 26. August 2025.
  4. a b c d Hermann J. Lindner, Albert Ulbig, Johannes Edmüller: Passelsberg / Lehm / Stiftung. Schlagmann-Edmüller Stiftung, Zeilarn 2024, S. 9–15.
  5. a b Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Denkmalliste – Gemeinde Zeilarn, Eintrag D-2-77-154-35. Abgerufen am 26. August 2025.
  6. Wikimedia Commons: Kategoriestichwort »Passelsberg (Zeilarn)«. Abgerufen am 26. August 2025.