Pascal Lombard

Pascal Lombard OFMCap (* 29. Dezember 1874 in Bagnères-de-Luchon; † 9. April 1950 in Berbérati) war ein französischer Kapuziner und Apostolischer Präfekt von Dschibuti.

Leben

Geboren am 29. Dezember 1874 in Bagnères-de-Luchon, besuchte Louis Lombard, der zukünftige Pater Pascal, in seiner Heimatstadt die Schule der Brüder der christlichen Schulen, wo seine Intelligenz auffiel. Er kam Ende des Jahres 1888, als 14-Jähriger, an die seraphische Schule der Kapuzinerprovinz Toulouse, die sich damals im Exil in Igualada (Spanien) befand. Nach vier Jahren Studium an der seraphischen Schule in Igualada, trat er 1892 in das Noviziat ein, wurde am 29. Juni eingekleidet und legte im folgenden Jahr die Profess ab. Bald darauf schiffte er sich nach Kanada ein, wo die Tolosaner Kapuziner gerade eine Niederlassung zur Nachwuchsgewinnung gegründet hatten. Dort lernte er Englisch.

Am 28. Oktober 1900 zum Priester geweiht, wurde noch im selben Jahr auf eigenen Wunsch in die Afrikamission apud Gallas nach Äthiopien gesandt. Dort übertrug ihm der Apostolische Vikar, Bischof André Jarosseau, die Leitung des einheimischen Priesterseminars und setzte ihn im Seelsorgedienst ein. Als Bischof Jarosseau 1914 mit Zustimmung Roms von seinem Vikariat die Französische Somaliküste als unabhängige Apostolischen Präfektur mit Dschibuti als Hauptstadt abtrennte, wählte er Pater Pascal zum Präfekten dieses Distrikts, mit quasi bischöflicher Jurisdiktion.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs kehrte Lombard – wie alle jungen französischen Missionare – zum Militärdienst nach Frankreich zurück. Er wurde schon 1915 wieder in sein Amt als Apostolischer Präfekt eingesetzt. 1923 legte er sein Amt nieder und nahm seinen Platz in der Galla-Mission unter der Führung von Bischof Jarosseau wieder auf, um im Land der Gurage Gründungen zu versuchen, was ihm auch gelang.

Als Bischof Jarosseau nach der Eroberung Äthiopiens durch die Italiener 1937 das Land verlassen musste, setzte er Lombard als seinen Vertreter ein. Mit italienischer Sondergenehmigung blieb Lombard auf diesem Posten auch, als die französischen Mitbrüder unter italienischem Druck gezwungen waren, das Land zu verlassen. Er setzte die Missionsarbeit mit den von Rom entsandten italienischen Kapuzinern fort. Erst als die besiegten Italiener Äthiopien verlassen und der 1941 auf seinen Thron zurückgekehrte Kaiser Haile Selassie ein Ausweisungsdekret erlassen hatte, musste auch er das Land verlassen und ging nach Dschibuti.

Von dort aus flog er im August 1943 direkt nach Bangui in Französisch-Ostafrika, um sich seinen Mitbrüdern in der Berberati-Mission in Ubangi-Schari anzuschließen. Dort starb er am 9. April 1950.

Literatur

  • Analecta Ordinis Fratrum Minorum Capuccinorum 67 (1951), S. 65
  • Colette Dubois, Pierre Soumille: Des chrétiens à Djibouti en terre d’islam (XIXe–XXe siècles). Karthala Editions, 2004, S. 337ff.