Paolo Tosi
Paolo Tosi OFMCap (* 2. April 1826 in Cesena; † 3. Juni 1901 in Bologna) war ein italienischer Kapuziner und Missionsbischof in Indien.
Leben
Paolo Tosi aus Cesena trat 1849 in die Bologneser Provinz des Kapuzinerordens ein und wurde am 22. Mai 1853 zum Priester geweiht. 1860 in die Mission nach Britisch-Indien geschickt, war er dort Sekretär des Apostolischen Vikars von Patna, Anastasius Hartmann, in dessen zweiter Amtszeit und wurde zum Pfarrer in den wichtigsten Städten des Vikariats ernannt: Lucknow, Kunpur und 1865 Allahabad, wo er sich noch mehr als Seelsorger einen Namen machte.
Am 9. Februar 1868 – Bischof Hartmann war 1866 verstorben – wurde er von Propaganda Fide zum Bischof von Rhodiapolis in partibus und Apostolischen Vikar von Patna ernannt, am 16. März von Papst Pius IX. präkonisiert und am 28. Juni d J. von Bischof Steins in Agra geweiht. Er nahm 1870 am Ersten Vatikanischen Konzil teil.
1879 weihte Bischof Tosi die neue Kirche in Allahabad, die zur Kathedrale werden sollte. Am 1. Oktober 1880 ernannte Propaganda Fide Bischof Tosi zum Bischof von Punjab mit Sitz in Lahore (damals Teil Britisch-Indiens, heute Pakistan). Dort konnte er trotz großer finanzieller Schwierigkeiten bereits im Juli 1881 eine Schule eröffnen, späte folgte eine weitere in Murree.
Bischof Tosi erwartete von Propaganda Fide mehr Unterstützung, sowohl personell (er blieb der einzige Kapuziner aus der Emilia-Romagna, der im Punjab arbeitete) als auch finanziell. Der Konflikt verschärfte sich so sehr, dass er 1886 seinen Rücktritt einreichte, der erst 1888 angenommen wurde. Er kehrte nach Italien zurück, zog sich in das Kloster in Lugo zurück. 1900 wechselte er in den Kapuzinerkonvent in Bologna, wo er am 3. Juni 1901 starb.
Literatur
- Lexicon Cappuccinum. Promptuarium historico-bibliographicum ordinis Fratrum Minorum Capuccinorum (1525–1950). Roma 1951, Sp. 1726
- Andrea Maggioli, Michela Zaccarini: I nomi della storia. Appunti per una storia della presenza dei cappuccini dell’Emilia-Romagna in India in: Messaggero Cappuccino, 2010, S. 3–12