Pana-Wave
Pana-Wave (japanisch パナウェーブ研究所) ist eine Teil der Chino-Shoho-Gruppe, einer japanischen Sekte.
Allgemeines
Pana-Wave ist ein Zweig der religiösen Gruppe Chino-Shoho mit Sitz in Shibuya, Tokio. Sie wurde 1977 von Yuko Chino gegründet und verbindet Elemente des Christentums, des Buddhismus und der New-Age-Lehre. Schätzungen zufolge zählte sie bis zu 1200 Mitglieder. Sie wird als UFO-Religion eingestuft.
Vorfälle
Die Gruppe erlangte größere Medienaufmerksamkeit, als sie versuchte, die bekannte Robbe Tama-chan zu entführen, um das Tier von Tokio zurück in die Arktis zu bringen. Anführerin Yuko Chino hatte zuvor vorhergesagt, dass der hypothetische Planet Nibiru am 15. Mai 2003 nahe an der Erde vorbeiziehen und dabei das Ende der Welt durch schwere Erdbeben sowie eine Umkehr der Pole auslösen werde. Nach ihrer Darstellung sei das Auftauchen von Tama-chan ein Anzeichen für bereits bestehende Störungen des Erdmagnetfelds gewesen, die sich auch auf Tiere auswirkten. Die Polizei ging zunächst von einer Aktion radikaler Tierschützer aus, stellte jedoch bald fest, dass Pana Wave hinter dem Vorfall steckte. Im Zusammenhang mit dem Plan gründete die Gruppe eine Initiative unter dem Namen Gruppendenken von Tama-chan und errichtete in der Nähe ihres damaligen Stützpunkts einen Teich, in dem die Robbe untergebracht werden sollte.
Über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren zog die Sekte in Konvois weißer Fahrzeuge durch die Bergregionen Zentraljapans, stets auf der Suche nach einem vermeintlich „strahlungsfreien“ Standort. Dies führte bei vielen Dorfbewohnern zu Besorgnis, da die Erinnerungen an den Sarin-Anschlag der Aum-Sekte in Tokio noch präsent waren. Zahlreiche Gemeinden versuchten, Pana Wave aus ihren Gebieten fernzuhalten und blockierten Straßen, um eine Ansiedlung zu verhindern.
Aufgrund vermuteter Parallelen zu Aum Shinrikyo stand die Gruppe unter Beobachtung der Polizei. Im April 2003 errichtete Pana Wave ein Lager an einer Bergstraße im Dorf Yamato in der Präfektur Gifu und blockierte dabei die Fahrbahn. Nach Auseinandersetzungen mit Polizei und Journalisten verließ die Gruppe den Ort und zog weiter nach Fukui, wo sie zuvor bereits ein Labor eingerichtet hatte. Am 14. Mai 2003, dem Tag vor dem von Chino angekündigten Weltuntergang, durchsuchte die Polizei das Lager mit mehreren Hundert Beamten. Dabei wurden keine illegalen Aktivitäten festgestellt; lediglich einige Fahrzeuge waren nicht ordnungsgemäß zugelassen oder mit weißen Aufklebern an den Windschutzscheiben versehen. Zudem bestand der Verdacht, dass Mitglieder der Gruppe Hochspannungsleitungen sabotiert hätten, wofür es jedoch keine Anklagen gab.[1][2]