Pairfam

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Leitung: Josef Brüderl (Sprecher), Sonja Drobnič, Karsten Hank,
Bernhard Nauck, Franz J. Neyer, Sabine Walper
Panelbeginn: 2008
Laufzeit: 14 Jahre
Orte: Universität Bremen, Universität München,
Universität Jena, Universität Köln
Website: www.pairfam.de

Pairfam (/peə(r)fam/, Kurzform für Panel Analysis of Intimate Relationships and Family Dynamics) war eine repräsentative, multidisziplinäre Längsschnittstudie zur Erforschung der partnerschaftlichen und familialen Lebensformen in der Bundesrepublik Deutschland.

Geschichte

Die auf 14 Jahre angelegte Längsschnittstudie startete 2008 mit einer Ausgangsstichprobe von etwa 12.400 bundesweit zufällig ausgewählten Personen der Geburtsjahrgänge 1971–73, 1981–83 und 1991–93. Diese sogenannten Ankerpersonen wurden in jährlichem Abstand wiederholt befragt (Kohorten-Sequenz-Design). Parallel dazu werden in jedem Jahr die Partner der Ankerpersonen sowie ab der zweiten Befragungswelle auch deren Eltern bzw. Stiefeltern und im Haushalt lebende Kinder in die Befragung einbezogen (Multi-Actor-Design). Das pairfam-Projekt bot mit diesem Design ein weltweit einzigartiges Potenzial zur Analyse der Entwicklung von Paar- und Generationenbeziehungen in unterschiedlichen Lebensphasen.[1]

Seit Mai 2010 wurde pairfam als Langfristvorhaben durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. 2010 wurde pairfam als neues Forschungsdatenzentrum (FDZ pairfam) des Rates für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) akkreditiert. Die Befragungen wurden durch Kantar Public (Standort München) durchgeführt.

Nach 14 Jahren endete pairfam als eigenständiges, DFG-gefördertes Projekt. Die Befragung der bisherigen Personen endete allerdings keineswegs, sondern wird seit 2022 im Rahmen des neu gestarteten familiendemografischen Panels FReDA fortgeführt. Dabei wird die pairfam-Stichprobe in die FReDA-Befragungen integriert, wodurch auch weiterhin umfangreiche Paneldaten für Analysen zur Verfügung stehen.[2]

Forschungsziele

Das Frageprogramm von pairfam bestand aus jährlich zu erhebenden Kernmodulen und rotierenden Vertiefungsmodulen, deren Fokus auf Merkmale der Partnerschaftsentwicklung und gestaltung, der Familiengründung und -erweiterung, der intergenerationalen Beziehungen, des Erziehungsverhaltens und der kindlichen Entwicklung sowie der sozialen Einbettung gerichtet ist. Die Befragung erfasste auch zahlreiche Aspekte aus anderen Lebensbereichen wie der Freizeitgestaltung, Erwerbstätigkeit, Gesundheit, Persönlichkeit, Religiosität und der Einbindung in soziale Netzwerke.[3] Einige Merkmale wurden nur einmalig erfasst (Extramodule). Die Befragungsprogramme für Ankerpersonen, Partner, (Stief-)Eltern und Kinder unterschieden sich in Umfang und Inhalt voneinander, sind jedoch in Bezug auf die thematischen Schwerpunkte weitgehend identisch. Die in den jeweiligen Erhebungswellen erfassten Themenmodule sowie die dafür eingesetzten Variablen wurden in entsprechenden Übersichten und Codebüchern umfassend dokumentiert.[4]

Organisatorische Struktur

Das Beziehungs- und Familienpanel pairfam war ein Kooperationsprojekt der Universität Bremen, der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Universität zu Köln. Für die Leitung der Studie waren Josef Brüderl (Sprecher), Bernhard Nauck, Sabine Walper, Franz Josef Neyer und Karsten Hank verantwortlich. Das Projekt wurde von einem international besetzten Beirat beraten und begleitet. Darüber hinaus bestand im Rahmen des Projekts „Demographic Differences in Life-Course Dynamics in Eastern and Western Germany“ (DemoDiff) eine Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock. Die im Verlauf des DemoDiff-Projekts erhobenen Daten der ostdeutschen Zusatzstichprobe (Ankerpersonen und deren Partner) sind im Scientific-Use-File von pairfam enthalten.[5]

Datenzugang

Die Daten des Beziehungs- und Familienpanels pairfam stehen der Fachöffentlichkeit als Scientific-Use-File für wissenschaftliche Analysen zur Verfügung. Das Release 14.2 beinhaltet:[6]

  • die vollständig aufbereiteten und anonymisierten Daten aller 14 Erhebungswellen (inkl. der DemoDiff- und der Aufstockungs-Stichprobe sowie der Step-up-Befragten) in den Formaten Stata und SPSS (jeweils als deutsch- und englischsprachige Version),
  • die Dokumentation mit allen Codebüchern (in deutscher und englischer Sprache) und Fragebögen sowie Übersichten zu den Instrumenten, dem Rahmenpapier, dem Data Manual und Scales Manual, den jährlichen Methodenberichten und zahlreichen weiteren Materialien.

Veranstaltungen

In regelmäßigen Abständen wurden bis 2021 Nutzerkonferenzen veranstaltet, auf denen aktuelle Befunde auf Grundlage der Pairfam-Daten vorgestellt und diskutiert werden. Außerdem fanden Workshops statt, in denen grundlegende Kenntnisse bezüglich des Aufbaus und des Umgangs mit Pairfam-Daten sowie der Auswertung der Daten vermittelt wurden. Bei themenspezifischen Fachtagungen kamen Wissenschaftler aus Deutschland und anderen Ländern zusammen, um über neue Ergebnisse und Entwicklungen zu diskutieren. Seit 2013 wurden alle zwei Jahre wissenschaftliche Analysen auf Basis der Daten des Beziehungs- und Familienpanels mit Preisen (Pairfam Awards) gewürdigt. Das Preisgeld wurde von Kantar Public gestiftet.[7]

Einzelnachweise

  1. Konzept und Design
  2. pairfam – Das Beziehungs- und Familienpanel. Abgerufen am 2. September 2025.
  3. Inhaltliche Schwerpunkte
  4. Dokumentation
  5. Organisatorische Struktur
  6. Datenzugang. Abgerufen am 2. September 2025.
  7. Veranstaltungen