PK Rosy

PK Rosy (geb. 10. Februar 1903 in Nadankode, Thiruvananthapuram, Travancore; † um 1975; gebürtig Rajamma) war eine indische Schauspielerin und gilt als erste weibliche Hauptdarstellerin des Malayalam-Kinos. Sie wurde durch ihre Rolle im Film Vigathakumaran bekannt, sah sich jedoch aufgrund ihrer Dalit-Herkunft massiver gesellschaftlicher Diskriminierung ausgesetzt, die letztlich dazu führte, dass sie Kerala verlassen musste und in Vergessenheit geriet.[1][2]
Leben
PK Rosy wurde 1903 als Rajamma in einer Familie der Pulaya-Gemeinschaft geboren, einer historisch stark diskriminierte Dalit-Gruppierung.[1][2] Ihre Eltern waren Paulose und Kunji.[2] Ursprünglich arbeitete sie als Grasschneiderin und zeigte früh Interesse am Schauspiel, unterstützt durch ihren Onkel, der selbst Theaterkünstler war.[1][2] Sie besuchte die Schule für traditionelle Künste und übte die Volkskunst Kakkarissi Natakam aus.[2]
Nach der Veröffentlichung ihres ersten Films Vigathakumaran floh Rosy vor einem gewalttätigen Mob, der ihr Haus niederbrannte, nach Tamil Nadu.[1][2] Dort heiratete sie Kesava Pillai, einen Lkw-Fahrer aus einer höheren Kaste, nahm den Namen Rajammal an und lebte fortan zurückgezogen in Nagercoil.[1][2] Ihre Kinder nahmen später ausschließlich die Identität ihres Vaters an und lehnten Rosys Dalit-Erbe öffentlich ab.[1][2] Rosy selbst sprach nie wieder öffentlich über ihre Vergangenheit.[1]
Ihr genaues Todesdatum und ihre letzten Lebensjahre sind nicht bekannt[1][2], ihr Sohn gab jedoch bereits 1975 bekannt, dass seine Mutter verstorben sei.
Wirken
Rosy war Hauptdarstellerin in Vigathakumaran, dem ersten Malayalam-Film, der entweder 1928 oder 1930 unter der Regie von JC Daniel entstand.[1][2] Sie spielte darin die Rolle einer Nair-Frau, was zu erheblichen gesellschaftlichen Protesten führte.[1][2] Während der Premiere im Capitol Cinema in Thiruvananthapuram wurde die Aufführung gewaltsam unterbrochen, da das Publikum erbost darüber war, dass eine Dalit-Frau eine Frau der höheren Kaste verkörperte und eine romantische Szene spielte.[1][2]
Der Film hatte weitreichende Folgen für Rosy und Regisseur Daniel: Die Vorführung endete in einem Tumult, Rosys Haus wurde angezündet und Daniel versank aufgrund der finanziellen Verluste in Schulden und machte nie wieder einen Film.[1][2]
Über Jahrzehnte geriet Rosys Geschichte in Vergessenheit. Erst ab den späten 1960er-Jahren begann eine erneute Beschäftigung mit ihrem Leben, an der Autoren und Aktivisten wie Chelangatt Gopalakrishnan und Kunnukuzhi S. Mani beteiligt waren.[2][3]
In jüngerer Zeit wurde PK Rosy zunehmend als Symbol für den Einsatz gegen Kasten- und Geschlechterdiskriminierung in Indien anerkannt.[2][3] Organisationen wie das Women in Cinema Collective (WCC) und Dalit-Filmemacher setzen sich mittlerweile dafür ein, ihr Erbe sichtbar zu machen.[2] Unter anderem wurde ein Filmfestival nach ihr benannt, das Dalit-Filmemacher fördert.[1][2] PK Rosys Geschichte wird nunmehr als Mahnung an die gesellschaftlichen Strukturen betrachtet, die Bevölkerungsgruppen ausgrenzen und ihre künstlerischen Leistungen unsichtbar machen.[3][4]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j k l m Bimal Thankachan, Divya Uppal: PK Rosy: The forgotten Indian actor who lost her legacy to caste oppression. In: BBC. 18. Mai 2025, abgerufen am 6. Juni 2025 (britisches Englisch).
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q Sowmya Rajendran: PK Rosy's story: How Malayalam cinema's first woman actor was forced to leave the state. In: thenewsminute.com. 19. September 2019, abgerufen am 19. Mai 2025 (englisch).
- ↑ a b c Rowena, J.: Locating PK Rosy: Can a Dalit woman play a Nair role in Malayalam cinema today? In: Round Table India, 2013.
- ↑ Meena T. Pillai: The daughters of P.K. Rosy. In: The Hindu. 7. März 2013, ISSN 0971-751X (thehindu.com [abgerufen am 6. Juni 2025]).