Otto von Estorff (Architekt)
Otto von Estorff (* 18. November 1896 in Berlin; † 15. März 1974 in Gelsenkirchen-Horst) war ein deutscher Architekt.
Leben und Wirken

Otto entstammte der uradelige Familie von Estorff und war der Sohn des Premierlieutenants und späteren Generalmajors Carl Otto von Estorff (1865–1925) und dessen Ehefrau Marie Pagenstecher (1869–1951), Tochter der Helene Westermann und des Architekten Albrecht Pagenstecher. Estorff studierte von 1920 bis 1923 an der Technischen Hochschule Berlin. 1923 bis 1925 folgte dann eine Ausbildung im Baubüro der Reichsbank unter Heinrich Wolff und 1926 die Ernennung zum Regierungsbaumeister (Assessor in der öffentlichen Bauverwaltung). Zusammen mit seinem Studienfreund Gerhard Winkler gründete von Estorff 1927 in Potsdam eine Architekten-Sozietät, in der auch Ottos älterer Bruder Hans von Estorff (* 7. Juli 1895) mitarbeitete. Sie befassten sich vor allem mit dem Entwurf und der Realisierung von Wohnhäusern im Landhausstil.[1] Das Büro Estorff und Winkler entwickelte sich zum meist beauftragten und erfolgreichsten Potsdamer Architekturbüro der 1930er Jahre und prägte seinerzeit den Landhausstil in Potsdam und Umgebung.[2] Allein im Stadtgebiet von Potsdam existieren 56 von Estorff und Winkler realisierte und unter Denkmalschutz stehende Bauwerke.
_Botschaft_des_K%C3%B6nigreichs_Norwegen.jpg)
Im Gegensatz zu den meisten Berliner Wohnhaus-Architekten war Estorff nicht Mitglied der NSDAP.[3] Otto von Estorff war aber mit seiner gesamten Familie und der Familie seines Bruders Mitglied der gleichgeschalteten und rassistisch auf Regimekurs liegenden Deutschen Adelsgenossenschaft, hier der Landesabteilung Mark Brandenburg.[4]
Familie
Otto heiratete am 21. April 1927 in Menden-Hönnenwerth Hertha Schmöle (* 10. Januar 1900 in Menden), Tochter der Emmy Basse und des Industriellen Gustav Adolf Schmöle, GF der R & G Schmöle. Das Ehepaar Hertha und Otto von Estorff hatte folgende vier Söhne:
- Otto (1928–1963), Architekt, ⚭ 1955 Maria Danz (* 1930); Sohn Otto (* 1957)
- Eghard (* 1929), Dipl.-Ing, ⚭ 1959 Evelin Kretzschmer (* 1937)
- Helmuth (* 1931), Architekt, ⚭ 1964 Sigrid von Kummer (1932–2020)
- Wilhelm (* 1932), Architekt, ⚭ 1965 Monika von Byern-Borna (* 1941)
Sein ältester Bruder Albrecht von Estorff (1894–1973) wurde Schriftsteller und Komponist.[5][6]
Literatur
- Frank Schmitz: Landhäuser in Berlin 1933–1945. In: Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Beiheft 31; Gebr. Mann, Berlin 2007, ISBN 978-3-7861-2543-3.
- Walter von Hueck, Klaus von Andrian-Werburg, u. a.: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. A (Uradel). 1990. Band XXI, Band 98 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1990, ISSN 0435-2408, S. 124–127.
- Hans Friedrich von Ehrenkrook, Carola von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen von Flotow, Walter von Hueck, u. a.: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. A (Uradel). 1957. Band III, Band 15 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Glücksburg (Ostsee) 1957, ISSN 0435-2408, S. 197–198.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der D.A.G. Teil A (Uradel). 1941. Vierzigster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1940, S. 112–113. Siehe: FamilySearch (Kostenfrei).
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1900. Erster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1899.
Einzelnachweise
- ↑ Otto von Estorff. In: archINFORM.
- ↑ Thomas Wernicke (Hrsg.): Potsdam-Lexikon. Stadtgeschichte von A bis Z. Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin 2010, ISBN 978-3-942476-03-4.
- ↑ Frank Schmitz: Landhäuser in Berlin 1933–1945. In: Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Beiheft 31, Gebr. Mann, Berlin 2007, ISBN 978-3-7861-2543-3.
- ↑ Jahrbuch der Deutschen Adelsgenossenschaft 1940. Landesabteilung Mark Brandenburg / Abt. I, Schlieffen-Verlag, Berlin 1940, S. 114.
- ↑ Portal DNB Albrecht von Estorff. 1894-1973. DNB 134990757
- ↑ Albrecht von Estorff. Schriftsteller, geboren: 16.04.1894; gestorben: 07.07.1973; lebte um 1952 in Potsdam, In: Literaturport Brandenburg. Hrsg. Brandenburgische Literaturlandschaft e.V. Potsdam. 2024.