Otto Mayer (Beamter)

Otto Mayer (* 17. November 1890 in Straßburg; † 3. August 1971) war ein deutscher Ministerialbeamter.

Werdegang

Mayer wurde am 17. November 1890 in Straßburg geboren und evangelisch getauft. Er besaß die badische sowie die elsass-lothringische Staatsangehörigkeit. Er besuchte das protestantische Gymnasium zu Straßburg und erlangte am 30. Juli 1909 das Reifezeugnis. Ab November 1909 studierte er für zwei Semester Rechtswissenschaften an der Universität Straßburg, ging dann für zwei Semester an die Universität München und kehrte für weitere sechs Semester wieder nach Straßburg zurück. Am 9. August 1915 erfolgte die Ernennung zum Referendar. Mit der Arbeit Ein rechtlicher Vergleich zwischen Giro- und Scheckverkehr promovierte er 1916 an der hohen Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Kaiser-Wilhelms-Universität Straßburg bei Hermann Rehm.

Er trat in die Verwaltung des Reichslandes Elsaß-Lothringen ein. Ab Februar 1919 war er in verschiedenen Ämtern für das Land Baden tätig, so von 1920 bis 1923 für das badische Innenministerium, danach für das Bezirksamt Konstanz. Im August 1927 begann er im badischen Kultusministerium zu arbeiten, wo er im September 1931 zum Oberregierungsrat aufstieg. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde Otto Mayer zunächst 1934 Mitglied im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen und in der Volkswohlfahrt, sowie im Folgejahr im Reichsluftschutzbund. Bald nach Aufhebung der Mitglieder-Aufnahmesperre trat er auch in die NSDAP ein, zum 1. Mai 1937. Im Reichsbund für Leibesübungen, dem er seit dessen Gründung angehörte, wurde Otto Mayer im April 1937 Gaurechtswart. In seiner Funktion im Kultusministerium wirkte er an Dienststrafverfahren gegen Lehrer mit. Er soll, laut nach 1945 entstandenen Zeugnissen, bei seiner Anpassung aber eine gewisse innere Distanz zur herrschenden Ideologie bewahrt haben. 1946 wurde er in die Staatskanzlei Südbadens übernommen, wohl auch dank der Unterstützung Leo Wohlebs, der sich in vielen Spruchkammerverfahren für ehemalige Kollegen aus dem badischen Kultusministerium einsetzte. 1951 wurde Otto Mayer Ministerialrat. Nach Bildung des Landes Baden-Württemberg wurde er 1952 in das Staatsministerium Baden-Württemberg versetzt und war dort Kanzleidirektor und Leiter der Personalabteilung. 1956 trat er in den Ruhestand.

Ehrungen

Literatur

  • Frank Engehausen: Das badische Ministerium des Kultus und Unterrichts. In: Ders., Sylvia Paletschek und Wolfram Pyta (Hrsg.): Die badischen und württembergischen Landesministerien in der Zeit des Nationalsozialismus. Erster Teilband. Stuttgart 2019, ISBN 978-3-17-035357-2 (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde Baden Württemberg, Reihe B 220,1), S. 313–433, hier bes. S. 368 und 433 (doi:10.53458/q7f5ph81).
  • Wolfgang Hilpert: „Der Fall Scharnke ist ein politischer Fall.“ Ein Schulleiter-Schicksal im „Dritten Reich“. In: 225 Jahre Fürstenberg-Gymnasium Donaueschingen. 100 Jahre Abitur am Fürstenberg-Gymnasium. Donaueschingen 2003, S. 64–73 (PDF, 560 KB).
  • Zum Tode von Präsident Dr. Otto Mayer. In: Stuttgarter Nachrichten, Nr. 185, 7. August 1971.
  • H. Zink: Die Schönheit der Bergwelt im Winter. In: Straßburger Neueste Nachrichten 21. Dezember 1943, Folge 352, S. 5.
  • Elsässische Bergsteiger schließen sich zusammen. In: Straßburger Neueste Nachrichten 25. Oktober 1940, Folge 98, S. 10.

Einzelnachweise

  1. Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In: Bundesanzeiger. Jg. 4, Nr. 2, 4. Januar 1952.