Otto Bochum

Otto Bochum (* 14. September 1897 in Lebbeden; † 8. Mai 1947 im Speziallager Nr. 1 Mühlberg) war ein deutscher Landwirt und Kommunalpolitiker (NSDAP). Zwischen 1935 und 1945 amtierte er als Landrat des Kreises Stallupönen (1938 umbenannt in Kreis Ebenrode) in der preußischen Provinz Ostpreußen.

Leben

Herkunft und berufliche Anfänge

Er kam 1897 als Sohn eines Landwirtes in der Ortschaft Lebbeden (Kreis Niederung) zur Welt.[1] Während des Ersten Weltkrieges meldete sich Bochum als Kriegsfreiwilliger, wurde in Gefechten aber mehrfach verwundet und 1917 aus dem Heer entlassen. Daraufhin war er nach Kriegsende – also etwa ab 1918 – auf dem väterlichen Bauernhof sowie als Kaufmann tätig.[1]

Karriere in der Politik

Bochum trat 1929 in die SA und zum 1. April 1930 in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 229.871).[2] Im gleichen Jahr wurde er Leiter der NSDAP-Ortsgruppe Tilsit.[1] Innerhalb des Parteigaus Ostpreußen bekleidete er dann nacheinander mehrere kurzzeitige Positionen als Kreisleiter: 1932 im Landkreis Tilsit, 1933/34 im Landkreis Insterburg sowie 1934 im Kreis Stallupönen.[3] Schließlich wurde er 1935 in Stallupönen zum Landrat ernannt. Nach der Wiederinbesitznahme des Memellandes durch das Deutsche Reich amtierte er in Personalunion 1939 kommissarisch auch als Landrat und NSDAP-Kreisleiter des dortigen Landkreises Heydekrug.[4] Darüber hinaus war er ab Dezember 1939 für einige Monate Landkommissar beziehungsweise Landrat des durch die Besetzung Polens entstandenen Landkreises Ostrolenka.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verlor sich seine Spur. In einer Ausgabe des Mitteilungsblattes der Landsmannschaft Ostpreußen aus dem September 1949 wurde in der Suchanzeigen-Rubrik als letzter bekannter Aufenthaltsort ein sowjetisches Internierungslager in der ostsächsischen Stadt Bautzen genannt – allerdings ohne Jahresangabe.[5] Sein Name mit den Lebensdaten ist auf einer Gedenktafel für die Todesopfer im Speziallager Nr. 1 Mühlberg aufgeführt.

Einzelnachweise

  1. a b c Christian Tilitzki: Alltag in Ostpreußen 1940–1945. Die geheimen Lageberichte der Königsberger Justiz. Verlag Rautenberg, 1991, ISBN 9783792104781, Seite 48.
  2. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/3350091
  3. Michael Rademacher: Handbuch der NSDAP-Gaue 1928–1945. Die Amtsträger der NSDAP und ihrer Organisationen auf Gau- und Kreisebene in Deutschland und Österreich sowie in den Reichsgauen Danzig-Westpreußen, Sudetenland und Wartheland. Selbstverlag, 2000, ISBN 978-3-831-10216-7, Seite 202.
  4. Christian Rohrer: Nationalsozialistische Macht in Ostpreußen. In der Reihe: „Colloquia Baltica“, Band 7. Verlag Peter Lang, 2006, ISBN 978-3-899-75054-6, Seite 517.
  5. „Suchanzeigen“. In: Wir Ostpreußen – Mitteilungsblatt der Landsmannschaft Ostpreußen. Jahrgang 1, Folge 15, 1. September 1949, Seite 13.