Ostenfelder Bauernhaus

Ostenfelder Bauernhaus

Das Ostenfelder Bauernhaus ist ein Heimatmuseum in Husum in Schleswig-Holstein. Es wurde 1899 gegründet und gilt als das älteste Freilichtmuseum Deutschlands.[1] Das Museum besteht aus einem niederdeutschen Hallenhaus, das Anfang oder Mitte des 17. Jahrhunderts in Ostenfeld erbaut und 1899 nach Husum transloziert wurde.

Gebäude und Ausstellung

Das Haus weist den typischen Aufbau eines niederdeutschen Hallenhauses auf, indem es von einem großen Einfahrtstor auf der Giebelseite erschlossen wird. Im Inneren liegt die Diele mit Viehställen auf beiden Seiten, die durch zwei Dachständerreihen abgeteilt sind. Am Dielenende befindet sich der offene Herd mit einem gepflasterten Wohn- und Wirtschaftsbereich. Dahinter liegt der Wohnbereich mit Schrankbetten (Alkoven). 1670 wurden im hinteren Bereich ein Altenteil und ein Pesel als „gute Stube“ angebaut. 1789 entstand der Döns als ein mit reichen Schnitzarbeiten und Fliesen ausgestatteter beheizbarer Raum.[2]

Das Bauernhaus ist heute als eingetragenes Kulturdenkmal[3] ein Heimatmuseum, das seit 1997 dem Museumsverbund Nordfriesland angehört.[4] Mit seiner traditionellen Inneneinrichtung, Arbeitsgeräten und Hausrat vermittelt es ein authentisches Bild bäuerlicher Alltags- und Arbeitskultur des 18. und 19. Jahrhunderts.[5] Ergänzt wird die Ausstellung durch einen Bauerngarten.[1]

Geschichte

Das Bauernhaus wurde kurz vor 1600, anderen Angaben zufolge um 1650 von Peter Heldt in Ostenfeld bei Husum erbaut. Er war wohlhabend, da die Flächen der Ostenfelder Geest landwirtschaftlich vielfach nutzbar waren. 1898 stand das Haus zum Verkauf. Als Kaufinteressenten reisten Bernhard Ohlsen, der Leiter des Frilandmuseet bei Kopenhagen, und der Kunstsammler Jacob Vilhelm Frohne an. Sie wollten das Ständerwerk des Hauses in dem dänischen Freilichtmuseum wieder aufbauen. Der Husumer Gymnasiallehrer und Heimatforscher Magnus Peter Voß (1856–1905) erfuhr von den Verkaufsverhandlungen und alarmierte den Landrat des Kreises Husum und den Bürgermeister von Husum. Ihnen gelang es, das Haus aufzukaufen und es nach Husum zur Errichtung eines Freilichtmuseums zu versetzen. Durch einen Brand am 17. August 1986 wurde das Bauernhaus fast komplett zerstört und danach wieder aufgebaut. Die Fachwerkmauern und das Reetdach wurden 2013 und 2015 saniert.[2]

Siehe auch

Literatur

  • Konrad Grunsky: Das Ostenfelder Bauernhaus in Husum, Hrsg. von der Stiftung Nordfriesland in der Schriftenreihe des Nordfriesischen Museums Nissenhaus, Heft 65[6]
Commons: Ostenfelder Bauernhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Freilichtmuseum Ostenfelder Bauernhaus bei museum.de
  2. a b Ostenfelder Bauernhaus bei Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte
  3. Ostenfelder Bauernhaus (Freilichtmuseum) bei husum-tourismus.de
  4. Historie bei museumsverbund-nordfriesland.de
  5. Bäuerliche Alltagskultur erleben bei museumsverbund-nordfriesland.de
  6. Das Ostenfelder Bauernhaus in Husum bei Verlagsgruppe Husum

Koordinaten: 54° 28′ 42,89″ N, 9° 2′ 38,83″ O