Oskar Bangemann
Oskar Bangemann (* 3. Februar 1882 in Braunschweig; † 28. Februar 1959 in Berlin (unsicher))[1] war ein deutscher Holzstecher und Hochschullehrer.
Leben
Bangemann war der Sohn eines Böttchers mit Neigungen zur Holzbildhauerei. Er erhielt in Braunschweig von 1896 bis 1901 eine Ausbildung bei dem Holzstecher Probst und arbeitete anschließend bis 1911 als Geselle an verschiedenen Orten in Deutschland sowie in Zürich und Wien. Es folgte ab 1912 eine Tätigkeit als Zeichner und Retuscheur in der Reichsdruckerei in Berlin. 1914 starb seine Ehefrau Martha, geborene Bank (* 1882 in Braunschweig).[2] Bangemann kehrte 1916 schwer verwundet aus dem Ersten Weltkrieg zurück. Er erhielt durch Empfehlung des Malers Max Slevogt, für den er zuvor bereits Holzstiche von Zeichnungen und Illustrationen erstellt hatte, die Leitung der Holzschnittklasse der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums übertragen. Bangemann lehrte von 1924 bis 1942 als Professor an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst und von 1945 bis 1950 an der Hochschule für bildende Künste[3]. Zu seinen Schülern zählen Karl-Heinz Krause, Wilhelm M. Busch und Gerhart Kraaz.
In der Zeit des Nationalsozialismus war Bangemann obligatorisch Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste. Es ist 1935 seine Teilnahme an der Deutschen Graphikschau in Leipzig und 1940 an der Verkaufsausstellung Deutsche Graphik in Hamburg belegt. 1937 wurden in der deutschlandweiten konzertierten Aktion „Entartete Kunst“ aus der Bremer Kunsthalle seine Holzschnitte „Volker, geigend“, „Bildnis Gerhart Hauptmann“ und „Bildnis Lovis Corinth“ beschlagnahmt und zerstört.[4]
Bangemann ist noch im Berliner Adressbuch 1943 nachweisbar,[5] über seinen weiteren Verbleib ist nichts bekannt.
Bangemanns Werk umfasst Schnitte nach Slevogt (Kinderlieder, Märchen), nach Max Liebermann (Selbstbildnis und Illustrationen zu Goethes Novelle), nach Adolph von Menzel (Friedrich der Große), nach Lovis Corinth (Selbstbildnis), nach Eugène Delacroix (Die Löwenjagd) und nach Constantin Guys (Einzug eines römischen Senators). Zu seinen nach eigenen Vorlagen gefertigten Schnitten zählen zwei Bildnisse Paul von Hindenburgs.
Bildnerische Darstellung Bangemanns
- Fritz Eschen: Porträtserie Oskar Bangemann (Fotografien) u. a.[6]
Literatur
- Otto Bettmann: Oskar Bangemann. In: Gebrauchsgraphik. Jg. 10, 1933, Heft 11, S. 34–39 (Digitalisat).
- Günter Scheel: Bangemann, Oskar, Prof. In: Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 19. und 20. Jahrhundert. hrsg. im Auftrag der Braunschweigischen Landschaft e. V. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1996, ISBN 3-7752-5838-8, S. 37 f.
Weblinks
- https://www.bildindex.de/ete?action=queryupdate&desc=Oskar%20bangemann%20&index=pic-all
- https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kunstwanderer1929_1930/0314
Einzelnachweise
- ↑ Antje Kalcher, Dietmar Schenk: Vor der UdK. 1. Auflage. Universität der Künste Berlin, 2024, S. 73 (kobv.de [PDF]).
- ↑ Standesamt Berlin 12 A, Sterbe-Register 1914, Urkunde Nr. 1509
- ↑ Antje Kalcher, Dietmar Schenk: Vor der UdK. 1. Auflage. Universität der Künste Berlin, 2024, S. 61, 73 und 117 (kobv.de [PDF]).
- ↑ Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin
- ↑ Berliner Adreßbuch 1943: Eintrag Bangemann, O., Prof., Holzschneid., Kurfürstenstraße 14
- ↑ Fritz Eschen: Portraitserie Oskar Bangemann. Abgerufen am 3. März 2022.