Oscar Walter Cisek

Oscar Walter Cisek (* 6. Dezember 1897 in Bukarest; † 30. Mai 1966 ebenda) war deutschsprachiger rumäniendeutscher Schriftsteller und Diplomat. Er verfasste Erzählungen, Romane, Gedichte und Essays.
Leben

Cisek war der Sohn eines Kaufmanns. Die Familie war bereits in zweiter Generation in Rumänien ansässig. Cisek besuchte die deutsche Evangelische Schule in Bukarest. In dieser Zeit schrieb er erste literarisch-publizistische Texte für deutschsprachige rumänische linksbürgerliche und Arbeiterzeitungen, u. a. Essays über Leonid Nikolajewitsch Andrejew, Henri Barbusse und Maxim Gorki. Von 1921 bis 1923 studierte Cisek in München Germanistik und Kunstgeschichte. Ab 1923 arbeitete er in Bukarest als Kunstkritiker für rumänische Zeitschriften. Sein literarisches Debüt Die Tatarin (Erzählungen. Verlag Enoch, Hamburg 1929) wurde anlässlich der Verleihung des Kleistpreises 1929 lobend erwähnt. Hermann Hesse lobte die "präzise und dezente Sprache".
Von 1930 bis 1940 war Cisek im diplomatischen Dienst der rumänischen Monarchie, u. a. als Presse- bzw. Kulturrat der Gesandtschaften in Wien, Prag, Berlin und 1946/47 als Generalkonsul in Bern.
Nach dem Sturz der Monarchie kam er ins Gefängnis, wurde rehabilitiert und lebte als Schriftsteller in Bukarest. 1966 wurde er mit dem Ion-Creanga-Preis der Rumänischen Akademie ausgezeichnet. Er war korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie der Künste Berlin/DDR.
Weitere Werke
- Unbequeme Liebe. Verlag Enoch, Hamburg 1932.
- Die andere Stimme. Gedichte. Jess-Verlag, Dresden 1934.
- Vor den Toren. Roman. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1950.
- Das Reisigfeuer. Roman. Rütten & Loening, Berlin 1961/1964
- Crișan. 1961.
- Horia. 1964.
- Der Strom ohne Ende. Roman. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1953, TB 1981, ISBN 3-518-37224-6 (Nachdr. d. Ausg. Berlin: S. Fischer 1937), Weimar: Kiepenheuer 1958.
- Das entfallene Gesicht. Erzählungen. Südostdeutsches Kulturwerk, München 2002, ISBN 3-88356-166-5.
Literatur
- Kurt Böttcher (Gesamtredaktion): Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1974; Band 1, 134/135
- Alice Buzdugan: Stadttexte in "Grossrumanien": Nationale Propaganda und Kulturphilosophie im literarischen Werk von Adolf Meschendoerfer und Oscar Walter Cisek, Vandenhoeck & Ruprecht, 2020.
- Gertrud Gregor-Chirita: Die Klangstruktur der Prosa Oscar Walter Ciseks, Univ. Diss., Bukarest 1977 [maschschr.].
- Klaus Hensel: Cisek, Oscar Walter. In: Walther Killy (Hrsg.): Literaturlexikon. Lexikon-Verlag, München 1989, Bd. 2, S. 418–419.
- Roxana Nubert: Oscar Walter Cisek als Mittler zwischen deutscher und rumänischer Kultur. Roderer Verlag, Regensburg 1994, ISBN 3-89073-732-3.
- Annemarie Podlipny-Hehn: Sprache und Stil in Oscar Walter Ciseks literarischen Werken, Univ. Diss., Temeswar 1990 [maschschr.].
- Heinrich Stiehler: Paul Celan, Oscar Walter Cisek und die deutschsprachige Gegenwartsliteratur Rumäniens. Ansätze zu einer vergleichenden Literatursoziologie. Verlag Lang, Frankfurt/M. 1979 [zugl. Univ. Diss., Frankfurt am Main], ISBN 3-8204-6532-4.