Orgeln des Salzburger Domes

Orgeln des Salzburger Domes
Allgemeines
Ort Salzburger Dom
Orgelerbauer Hansueli Metzler
Johann Pirchner
Franz Zanin (Camino al Tagliamento)
Francesco Zanin (Codroipo)
Baujahr 1988 / 1989 / 1991 / 1995
Epoche 20. Jahrhundert
Abbildungen
Technische Daten
Anzahl der Pfeifen 8011 (insgesamt)
Anzahl der Register 128 (insgesamt)
Anzahl der Manuale 12 (insgesamt)
Windlade Schleif- und Springladen
Tontraktur mechanisch
Registertraktur mechanisch
Anzahl der 32′-Register 1
Sonstiges
Bedeutende Organisten

Gerhard Zukriegel Heribert Metzger

7.: Festorgel
Allgemeines
Ort Salzburger Dom
Orgelerbauer Hansueli Metzler
Baujahr 1988
Epoche 20. Jahrhundert
Abbildungen
Die Große Orgel im Salzburger Dom
Die Große Orgel im Salzburger Dom

Die Große Orgel im Salzburger Dom

Spieltisch
Technische Daten
Anzahl der Pfeifen 4121
Anzahl der Register 58
Anzahl der Pfeifenreihen 85
Anzahl der Manuale 3
Windlade Schleiflade
Tontraktur mechanisch
Registertraktur mechanisch
Anzahl der 32′-Register 1
1.: Hoforgel
Allgemeines
Ort Salzburger Dom
Orgelerbauer Johann Pirchner
Baujahr 1991
Epoche 20. Jahrhundert
Abbildungen
Spieltisch
Technische Daten
Anzahl der Pfeifen 712
Anzahl der Register 14
Anzahl der Manuale 2
Windlade Schleiflade
Tontraktur mechanisch
Registertraktur mechanisch
2.: Heilig Geist-Orgel
Allgemeines
Ort Salzburger Dom
Orgelerbauer Johann Pirchner
Baujahr 1991
Epoche 20. Jahrhundert
Abbildungen
Technische Daten
Anzahl der Pfeifen 861
Anzahl der Register 14
Anzahl der Manuale 2
Windlade Schleiflade
Tontraktur mechanisch
Registertraktur mechanisch
3.: Renaissanceorgel
Allgemeines
Ort Salzburger Dom
Orgelerbauer Francesco Zanin aus Codroipo, Renaissance-Orgel und Continuo-Orgel
Baujahr 1995
Epoche 20. Jahrhundert
Abbildungen
Spieltisch
Technische Daten
Anzahl der Pfeifen 779
Anzahl der Register 11
Anzahl der Manuale 1
Windlade Springlade
Tontraktur mechanisch
Registertraktur mechanisch
4.: Continuo-Orgel
Allgemeines
Ort Salzburger Dom
Orgelerbauer Francesco Zanin aus Codroipo
Baujahr 1995
Epoche 20. Jahrhundert
Abbildungen
Technische Daten
Anzahl der Pfeifen 141
Anzahl der Register 3
Anzahl der Manuale 1
Windlade Springlade
Tontraktur mechanisch
Registertraktur mechanisch
5.: Venezianische Orgel
Allgemeines
Ort Salzburger Dom
Orgelerbauer Franz Zanin aus Camino al Tagliamento
Baujahr 1995
Epoche 20. Jahrhundert
Abbildungen
Technische Daten
Anzahl der Pfeifen 1123 + 50
Anzahl der Register 27 + 1
Anzahl der Manuale 2
Windlade Schleiflade
Tontraktur mechanisch
Registertraktur mechanisch
6. Truhenpositiv
Allgemeines
Ort Salzburger Dom
Orgelerbauer Johann Pirchner
Baujahr 1989
Epoche 20. Jahrhundert
Abbildungen
Die Truhenorgel, am Instrument Domorganist Heribert Metzger
Die Truhenorgel, am Instrument Domorganist Heribert Metzger

Die Truhenorgel, am Instrument Domorganist Heribert Metzger

Spieltisch
Technische Daten
Anzahl der Pfeifen 224
Anzahl der Register 4
Windlade Schleiflade
Tontraktur mechanisch
Registertraktur mechanisch

Der Salzburger Dom verfügt seit 1995 über sieben[1] selbstständige Orgeln: auf der Westempore steht die Hauptorgel aus dem Jahre 1988, auf den Pfeileremporen der Vierung befinden sich fünf nach 1990 geschaffene Instrumente, außerdem steht ein transportables Truhenpositiv zur Verfügung, das meist im linken Querarm, neben der Nord-Sakristeitür, abgestellt ist. Alle sieben Orgeln des Salzburger Domes haben eine rein mechanische Spiel- und Registertraktur.
Vorbilder für gemeinsames Musizieren in mehreren Klangkörpern, abwechselnd mit solistischem Spiel, findet man vor allem in Italien. Im Drei-Konchen-Chor des Salzburger Doms kann in fünf Gruppen musiziert werden: vor dem Franziskusaltar und auf den vier Emporen. Die Aufstellung ähnelt der Musizierpraxis im Dom bis 1859: im Presbyterium und auf den vier Emporen. Seit 1995 ist diese Situation wieder hergestellt.
Die alte große Orgel, die 75 Jahre nach Eröffnung des Domes geschaffen worden war, hatte nur eine „Nebenrolle“ in der Dommusik: sie erklang als Festorgel lediglich beim Ein- oder Auszug des Erzbischofs durch das Westtor.

Große Orgel (1988)

Entsprechend dem Gesamtkonzept wurde die große Orgel auf der Westempore so disponiert, dass sie der stilistischen Ausrichtung der süddeutsch-österreichischen Orgelbautradition entspricht. Neu entstand ein Rückpositiv, weil von ihm eine besondere Präsenz des Tones im akustisch schwierigen Raum erwartet wurde. Nach einer ersten, zunächst erfolglosen Kontaktaufnahme 1981 übergab die Orgelbaufirma Hansueli Metzler (Dietikon/Schweiz) das neu erbaute Werk nach mehrjähriger Arbeit 1988 seiner Bestimmung. Die Orgel wurde am 1. Juni 1988 gesegnet und in Dienst genommen.[1] Das Instrument hat 58 Register, verteilt auf drei Manuale und Pedal und zählt zu den besten Domorgeln Österreichs. Die letzte Reinigung und Überprüfung der Orgel durch die Firma Metzler erfolgte im Jahr 2018.

I Rückpositiv C–g3
Quintade 16′ [Anm. 1]
Praestant 8′
Coppel 8′
Holzflöte 8′ [Anm. 2]
Principal 4′
Rohrflöte 4′
Octave 2′ [Anm. 3]
Waldflöte 2′
Larigot 113
Sifflöte 1′
Scharf IV–V 1′
Sesquialtera II
Krummhorn 8′
Vox Humana 8′
Tremulant
II Hauptwerk C–g3
Principal 16′[Anm. 4]
Octave 8′
Hohlflöte 8′
Viola 8′
Grossquinte 513
Octave 4′
Nachthorn 4′
Terz 315
Quinte 223
Superoctave 2′
Mixtur major IV–V 2′
Mixtur minor V–VI 113
Trompete 16′
Trompete 8′
Clairon 4′
Cornet V 8′ [Anm. 5]
III Schwellwerk C–g3
Bourdon 16′
Principal 8′ [Anm. 6]
Gedackt 8′
Salicional 8′
Piffaro 8′
Octave 4′ [Anm. 7]
Flauta 4′
Gemshorn 4′
Nasard 223
Doublette 2′
Tierce 135
Mixtur V 2′
Fagott 16′
Trompete 8′
Schalmey 8′
Tremulant
Pedal C–f1
Principal 32′ [Anm. 8]
Praestant 16′ [Anm. 9]
Holzprincipal 16′ [Anm. 10]
Subbass 16′ [Anm. 11]
Octavbass 8′
Spitzflöte 8′
Octave 4′
Bauernflöte 2′
Hintersatz VI 223
Bombarde 16′
Fagott 16′
Trompete 8′
Clairon 4′

Anmerkungen

  1. C–Gis als 513
  2. C–fis0 mit Coppel 8′, sonst 19. Jh.
  3. teilweise Egedacher
  4. F–h0 im Prospekt, 19. Jh.
  5. auf eigener Lade im Kronpositiv, 8′-Chor 19. Jh.
  6. teilweise 19. Jh.
  7. 19. Jh.
  8. C–F als Quinte 1023
  9. C–f0 Prospekt 19. Jh.
  10. C–f0 aus Principal 32′
  11. teilweise 19. Jh.
  12. Schalenglocken im Rückpositiv

Vierungsorgeln (Kuppelorgeln)

Im Frühjahr 1990 wurden die bautechnischen Voraussetzungen zur Wiedererrichtung der Pfeileremporen und der dortigen Vierungsorgeln nach Plänen des niederländischen Architekten Corneille F. Janssen geschaffen. 1985 hatte der Denkmalpfleger Corneille Jansson das Ausschreibungsverfahren zur Wiedererrichtung des Ensembles der Orgeltribünen im Kuppelraum gewonnen. Die Gehäuse der Orgeln wurde von Jansson nach dem baukünstlerischen Motiv der „Serliana“ entworfen, benannt nach dem Architekten Sebastiano Serlio (1475–1555).[2]

Östliche Vierungsorgeln (1991)

Ähnlich wie die Sängertribünen sollten die beiden östlichen Vierungsorgeln nicht als Stilkopie, sondern in bewusstem Bezug zur historischen Situierung und in der Abstimmung mit der heutigen Kirchenmusikpraxis geplant, doch weitgehend nach dem überlieferten Bestand des 18. Jahrhunderts disponiert werden. Orgelbaumeister Johann Pirchner aus Steinach am Brenner in Tirol erhielt den Auftrag zum Bau der zwei rein mechanischen zweimanualigen Orgeln, welche 1991 gesegnet werden konnten.[3]

Die Epistelorgel am südöstlichen Kuppelpfeiler (Hoforgel)

I Hauptwerk CDE–d3
Prinzipal 8′
Bleigedackt 8′
Oktav 4′
Spitzflöte 4′
Quint 223
Oktav 2′
Mixtur 113
II Nebenwerk CDE–d3
Copel 8′
Gedackt 4′
Prinzipal 2′
Nasat 113
Pedal CDE–a0
Subbass 16′
Oktavbass 8′
Quintbass 513

Die Evangelienorgel am nordöstlichen Kuppelpfeiler (Heilig Geist-Orgel)

I Hauptwerk C–d3
Prinzipal 8′
Viola 8′
Oktav 4′
Nachthorn 4′
Nasat 223
Oktav 2′
Mixtur 113
II Nebenwerk C–d3
Copel 8′
Rohrflöte 4′
Prinzipal 2′
Cornet 223
Pedal C–d1
Subbass 16′
Oktavbass 8′
Posaune 8′

Westliche Vierungsorgeln (1995)

Weil Künstler aus Italien den größten Anteil an Bau und Ausstattung des Salzburger Domes haben, entschied man sich, auf den beiden westlichen Kuppelemporen italienische Orgeln zu installieren. Dafür konnten zwei italienische Orgelbauer aus Friaul-Julisch Venetien gewonnen werden, nämlich Francesco Zanin aus Codroipo (Toskanische Renaissanceorgel) und Franz Zanin aus Camino al Tagliamento (Venezianische Orgel).

Zusatzregister sorgen in beiden Orgeln für besondere klangliche Effekte: Usignolo (Vogelgesang) in der Renaissanceorgel sowie Campanelli (Glockenspiel) und Tamburo (Trommelwirbel) in der Venezianischen Orgel. Zudem ist auf beiden Instrumenten gemeinsam die Teilung mehrerer Register bei c1/cis1 möglich. Dadurch ist es möglich, in zwei unterschiedlichen Klangfarben auf nur einem Manual zu spielen, was die authentische Interpretation der alten italienischen und spanischen Orgelmusik ermöglicht.

„Stimmart beider italienischer Orgeln ist die terzenreine Mitteltönigkeit, wie sie in Renaissance und Frühbarock (...) bis ins 19. Jahrhundert in Gebrauch war. Die Zahl der verfügbaren Tonarten ist gegenüber der ursprünglichen mitteltönigen Temperatur durch die Einrichtung von Doppeltasten vergrößert.“

Heribert Metzger: Die Orgeln im Dom zu Salzburg[1]

Die Renaissance-Orgel am südwestlichen Kuppelpfeiler

Die Renaissanceorgel wurde nach dem Vorbild toskanischer Renaissanceorgeln, mit dem System der Springlade, erbaut.

„Die Klaviatur reicht in der Tiefe bis zum Kontra-F (12'). Zu den für Italien typisch aufgeteilten Ripieno mit Verdopplung und Verdreifachung des Principale im Diskant treten die Register Flauto in ottava, Cornamuse (Regal), Voce umana (Schwebung) und Tremulant. Das Pedal hat kein eigenes Register; die Koppelung an die tiefe Lage des Manuals bringt aber den Effekt eines Spiels in 16'-Lage.“

Heribert Metzger: Die Orgeln im Dom zu Salzburg[1]
Manual FF–c3 (kurze Oktave)
Principale I–III
Ottava
Quinta Decima
Decima Nona
Vigesima Seconda
Vigesima Sesta
Vigesima Nona
Trigesima Terza e Sesta
Voce umana
Flauto in VIII
Cornamuse

Angehängtes Pedal FF–d0 (kurze Oktave)

Die Continuo-Orgel am südwestlichen Kuppelpfeiler

Das Gehäuse des Continuo-Werks ist an das der Renaissance-Orgel optisch ident angebaut, die Spielanlage befindet sich ein paar Schritte südlich der Renaissance-Orgel.

Manual C–c3
Bordone 8′
Flauta a camino 4′
Principale 2′

Angehängtes Pedal C–H

Die Venezianische Orgel am nordwestlichen Kuppelpfeiler

Die Orgel am nordwestlichen Kuppelpfeiler wurde im venezianischen Stil des 18. Jahrhunderts erbaut.

„Grand’Organo (Hauptwerk), Positivo und Pedal stehen auf Schleifladen. Das Positiv im Untergehäuse, zu linker Hand des Organisten, spricht ins Langschiff des Domes; es ist verschließbar und somit auch als Echowerk einzusetzen. Neben dem aufgeteilten Ripieno finden sich in der Disposition Flöten in den Intervallen von Oktav und Duodezim über dem Principale und eine Terz über die halbe Klaviatur, dazu als Register Voce umana; das Pedal hat drei eigene Register; in beiden Manualen und im Pedal gibt es Zungenregister (Violoncelli, Tromboncini, Tromboni).“

Heribert Metzger: Die Orgeln im Dom zu Salzburg[1]
I Positivo C–f3
Principale
Ottava
Quinta Decima
Decima Nona
Vigesima Seconda
Flauto
Cornetta
Tromboncini
II Grand’ Organo C–f3
Principale
Ottava
Quinta Decima
Decima Nona
Vigesima Seconda
Vigesima Sesta
Vigesima Nona
Trigesima Terza e Sesta
Voce umana (ab cis1)
Flauto in VIII
Flauto in XII
Cornetta
Violoncelli
Pedal C–h0
Contrabassi 16′
Tromboni 8′
Ottava di Contrab.
  • Continuo-Register: Copula 8′
  • Nebenregister: Tamburo (Trommel), Campanelli (Glockenspiel)
  • Nebenzüge: Koppelausschaltung II/P, Schiebekoppel I/II, Ripinieno (Kurbel)

Truhenorgel (1989)

Eine sogenannte „Truhenorgel“ oder Truhenpositiv wird je nach Erfordernis an verschiedenen Stellen des großen Kirchenraumes und auch außerhalb des Domes, zum Beispiel bei Prozessionen eingesetzt.

Das Exemplar des Salzburger Domes wurde 1989 vom Orgelbaumeister Johann Pircher erbaut. Sie steht auf Rädern und verfügt über 224 Pfeifen.[1]

Truhenorgel C–g3
Copl 8′
Rohrflöte 4′
Prinzipal 2′
Nasard 1 1/3′
Commons: Pipe organs of Salzburg Cathedral – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Heribert Metzger: Die Orgeln im Dom zu Salzburg. Hrsg.: Metropolitankapitel zu Salzburg in Verbindung mit dem Archiv der Erzdiözese Salzburg. Salzburg 2011.
  2. In England wird es als „Scamozzi-Window“ bezeichnet, da das „Serliana“-Motiv von Vincenzo Scamozzi bekannt gemacht wurde.
  3. Zur Disposition (Memento vom 28. September 2015 im Internet Archive) auf der Website der Orgelbaufirma