Ollulanose

Die Ollulanose ist eine durch den Fadenwurm Ollulanus tricuspis ausgelöste Parasitose des Magens bei Katzen, Hunden, Füchsen und Schweinen.[1]

Ollulanose der Katzen

O. tricuspis ist weltweit verbreitet. Neuere Untersuchungen zeigen, dass der Parasit auch in Mitteleuropa deutlich stärker verbreitet ist als bislang angenommen. Bei streunenden Katzen wurde er bei bis 38 % der Tiere, bei Wohnungskatzen immerhin bei 3–6 % der Tiere festgestellt. Die krankheitsauslösende Wirkung von O. tricuspis scheint bei Hauskatzen nur gering zu sein. Oftmals einziges Symptom ist gelegentliches Erbrechen. Bei Wild- und Großkatzen treten dagegen oft schwerere Krankheitsbilder mit Erbrechen auf.[2] Hier kommt es häufig auch zu Fressunlust, Abmagerung und Austrocknung.[3][4]

Ollulanose bei Hunden

Bei Hunden kommt eine Ollulanose relativ selten vor, verläuft häufig symptomlos und wird daher oft nur als Zufallsbefund bei Sektionen festgestellt. Gelegentlich kann der Parasit auch chronisches Erbrechen verursachen.[5]

Ollulanose des Schweines

Bei Schweinen verursachen die beiden Ollulanus-Arten gelegentlich Erbrechen und Abmagerung. Schwerer Befall führt zu einer Hyperplasie der Magendrüsen, so dass die Magenschleimhaut in Falten gelegt ist.[6]

Diagnose

Der Diagnose wird durch mikroskopische Untersuchung des Erbrochenen gestellt. Allerdings werden auf diese Weise nur etwa 70 % der Fälle nachgewiesen. Eine höhere diagnostische Sicherheit hat die Untersuchung der Spülflüssigkeit aus einer Magenspülung.[2] Der Nachweis im Kot ist nur selten möglich, da die Larven nur in Ausnahmefällen mit dem Kot ausgeschieden werden.[7]

Behandlung

Die Behandlung kann mit Levamisol, Ivermectin oder Oxfendazol erfolgen, allerdings sind derzeit in Deutschland keine Präparate mit diesen Wirkstoffen für Hauskatzen zugelassen.[2]

Einzelnachweise

  1. Heinz Mehlhorn: Ollulanus Species. In: Encyclopedia of Parasitology. 2015, S. 1042.
  2. a b c Regine Ribbeck, Steffen Rehbein: Ollulanose (Magenwurmbefall). In: Marian C. Horzinek et al. (Hrsg.): Krankheiten der Katze. Enke-Verlag, 4. Auflage 2005, S. 326–327. ISBN 3-8304-1049-2
  3. G. Chauvier, Alain Chabaud: Ollulanose du lion.In: Annales de Parasitologie Humaine et Comparee. 1964, S. 791–793.
  4. M. G. Collett et al.: Gastric Ollulanus tricuspis infection identified in captive cheetahs (Acinonyx jubatus) with chronic vomiting. In: J. S. Afr. vet. Ass. Band 71, 2000, Nummer 4, S. 251–255.
  5. Daiki Kato, Mariko Oishi, Koichi Ohno, Ko Nakashima, Atsuhito Wada, Tatsushi Morita, Soichi Imai, Masaya Tsuboi, James Chambers, Kazuyuki Uchida, Hajime Tsujimoto: The first report of the ante-mortem diagnosis of Ollulanus tricuspis infection in two dogs. In: Journal of Veterinary Medical Science. 2015, Band 77, Nummer 11, S. 1499–1502 doi:10.1292/jvms.15-0158.
  6. Domenico Otranto, Richard Wall: Veterinary Parasitology. 5. Auflage. Wiley 2024, ISBN 978-1-394-17634-2, S. 578.
  7. Ann M. Hargis, Kirk H. Haupt, James L. Blanchard: Ollulanus tricuspis found by fecal flotation in a cat with diarrhea. In: Journal of the American Veterinary Medical Association Mai 1983, S. 1122–1123.