Oliver Kulik

Oliver Kulik als Redner auf einer Neonazi-Demo am 20. Juli 2013 in Hamm (Westf.)

Oliver Kulik (* 1975 in Berlin) ist ein deutscher Rechtsextremist.

Aktivitäten

1993 berichtete die Tageszeitung junge Welt, dass Kulik verkündet habe, „als nationaler Aktivist auf der Straße für die nationalsozialistische Revolution zu kämpfen“.[1] Am 23. Dezember 1993 veröffentlichte die Berliner Zeitung einen Artikel über den Neonazi Arnulf Winfried Priem, der Kulik neben Priem auf einer Werbeveranstaltung im Februar 1993 zeigte.[2] Im Jahre 1994 berichtete Der Spiegel, Kulik sei Mitglied der Deutschen Alternative und Leiter eines neonazistischen „Arbeitskreises Deutsche Interessen“ gewesen.[3]

Ende Dezember 1994 plante Kulik seinen „Rückzug ins bürgerliche Lager“.[4] 1995 berichtete das Neue Deutschland, wiederum dass Kulik „der wohl bekannteste Marzahner der rechten Szene“ sei.[5] Im Jahre 1996 bezeichnete die junge Welt Kulik wiederum als „ehemals wichtigsten Nazikader aus Berlin“.[6] Im gleichen Jahr scheiterte Kuliks Versuch, der FDP beizutreten.[7]

Kulik schloss sich später erneut Christian Worch und dessen inzwischen neu gegründeter Partei Die Rechte an und Vorsitzender Richter des Parteischiedsgerichts. Er legte das Amt allerdings nach wenigen Wochen nieder und verließ die Partei wieder und legte sein Amt nieder.[8]

Am 15. September 2013 erklärte Kulik seinen Wiedereintritt in diese Partei und wurde durch den Bundesverband erneut aufgenommen. Der Internet-Blog „NRW rechtsaußen“ stellte Kulik am 21. September 2013 in Wuppertal als Redner bei einem Aufmarsch der Partei Die Rechte fest.[9] Im Dezember 2013 wurde Kulik zum Vorsitzenden des neugegründeten Landesverbandes Rheinland-Pfalz gewählt.[10][11] Unter seiner Leitung fand am 15. März 2014 in Koblenz eine Solidaritätskundgebung für die Mitglieder des Aktionsbüro Mittelrhein statt.[12] Im April 2014 trat Kulik vom Vorsitz zurück[13] und trat erneut aus der Partei aus. Hintergrund war ein Streit um den Umgang mit einer ehemaligen Pornofilmdarstellerin und Escortdame, die unter dem Pseudonym Kitty Blair bekannt wurde. Während der von Kulik geleitete Landesvorstand davon ausging, dass für eine gültige Mitgliedschaft seine Zustimmung als Landesvorsitzender ausreiche, forderte der Bundesvorsitzende Worch, die Frau müsse sich zunächst auf einem Bundesparteitag einer Anhörung stellen, anschließend solle die Partei über eine Mitgliedschaft abstimmen.[14][15]

Von Dezember 2014 bis März 2015 leitete Kulik interimsweise kommissarisch den Vorsitz des Landesverbandes Rheinland-Pfalz der im Jahr 2009 gegründeten Deutschen Konservative Partei.[16][17] Nachdem einige Bundesvorstandsmitglieder dieser Partei intern Anstoß an seiner rechtsextremistischen Gesinnung nahmen, ist er, um der Partei nicht zu schaden, aus der Partei ausgetreten.

Trotz Intervention des damaligen Bundesvorsitzenden Worch[18] trat Kulik am 10. September 2016 im rheinland-pfälzischen Sprendlingen auf einer Demonstration der Partei „Die Rechte“ als Redner auf.

Im Jahr 2019 wurde Kulik von der Frankfurter Rundschau als „abtrünniges NPD-Mitglied aus Berlin“ bezeichnet. Er sei von seinem Amt als Vorsitzender Richter des Parteischiedsgerichts der Partei „Die Rechte“ zurückgetreten.[19]

Sonstiges

Kulik ist gelernter Rechtsanwalts- und Notarfachangestellter. Von 1997 bis 2000 studierte Kulik im zweiten Bildungsweg Rechtswissenschaften an der Fernuniversität in Hagen.[20]

Einzelnachweise

  1. „junge Welt“ vom 6. August 1993 – „Immer am Rande der Legalität“.
  2. „Berliner Zeitung“ vom 23. Dezember 1993 – „Je später der Abend desto brauner die Gäste“
  3. Schwatzhaftes Volk: Ein Führungstrio versucht, die zersplitterte rechtsextreme Szene zu einen und alle Parteienverbote zu umgehen, Der Spiegel 14/1994 vom 4. April 1994, S. 53 ff.
  4. „Berliner Zeitung“ vom 28. Dezember 1993 – „Ich bin es nicht wert, in der Zelle zu sitzen – Oliver Kulik war einer der aktivsten Neonazis von Berlin – jetzt plant er den Rückzug ins bürgerliche Lager“.
  5. „Neues Deutschland“ vom 25. April 1995, S. 17 – „Wie begründen Sie das?“
  6. „junge Welt“ vom 3. April 1996.
  7. „taz“ vom 16. Januar 1996, S. 22 – „Die FDP wehrt sich – Ex Nazi Kulik soll draußen bleiben“.
  8. Andreas Förster: Neonazis gründen die Partei „Die Rechte“. Frankfurter Rundschau, 30. Juli 2012.
  9. nrwrex.wordpress.com
  10. Langjähriger Worch-Anhänger ist Landeschef Blick nach Rechts vom 30. Dezember 2013.
  11. Armin Pfahl-Traughber (Hrsg.): Jahrbuch für Extremismus- und Terrorismusforschung 2014 (I), hsbund.de, PDF, S. 225
  12. Ingo Schneider: Prozess um rechtes Aktionsbüro: Neonazis planen Demo in Koblenz Rhein-Zeitung vom 15. Januar/13. März 2014.
  13. Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages: Die Partei DIE RECHTE: Entstehung, regionale Verbreitung, politische Aktivitäten, bundestag.de, PDF, S. 10
  14. Michael Klarmann: https://jungle.world/artikel/2014/16/triebabwehr-im-braunlichtmilieu Triebabwehr im Braunlichtmilieu, Jungle World, 17. April 2014.
  15. Michael Klarmann: Die NPD und der Peniskuchen. Telepolis, 7. April 2014, abgerufen am gleichen Tage
  16. deutschekonservative.de (Memento des Originals vom 4. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutschekonservative.de
  17. deutschekonservative.de (Memento des Originals vom 4. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutschekonservative.de
  18. http://www.bnr.de/artikel/aktuelle-meldungen/neonazi-aufzug-in-rheinhessen
  19. Neonazis gründen Partei „Die Rechte“. 4. Februar 2019, abgerufen am 10. August 2025.
  20. „Berliner Kurier“ vom 4. September 2006, S. 13 – „Richter dreht Familie den Strom ab“; „Berliner Kurier“ vom 5. September 2006, S. 6 – „Wie hart darf ein Richter eigentlich urteilen?“ [1]