Oberweißenbach (Helmbrechts)

Oberweißenbach
Koordinaten: 50° 14′ N, 11° 42′ O
Höhe: 639 (631–655) m ü. NHN
Einwohner: 206 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 95233
Vorwahl: 09252
Ortsansicht von Oberweißenbach
Ortsansicht von Oberweißenbach

Oberweißenbach ist ein Gemeindeteil der Stadt Helmbrechts im Landkreis Hof (Oberfranken, Bayern).[2] Der Ort liegt in der Gemarkung Oberweißenbach.[3]

Geografie

Das Dorf hat mehrere landwirtschaftliche Anwesen sowie Fertigungsbetriebe für Treppen- und Werkzeugbau und eine Kfz-Reparaturwerkstatt. Im Flurgebiet Wagnersbühl am westlichen Dorfrand befindet sich ein großes Sportgelände mit einem angeschlossenen Vereinsheim.[4] Die Staatsstraße 2195 durchquert das Dorf und führt nach Ort (1,4 km westlich) bzw. nach Helmbrechts (2 km östlich). Die Kreisstraße HO 34 führt nach Taubaldsmühle (1,5 km nordwestlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Unterweißenbach zur Kreisstraße HO 23 (1 km südöstlich).[5]

Geschichte

Der Nürnberger Burggraf Friedrich V. hatte Oberweißenbach im Jahr 1386 käuflich vom Rittergeschlecht der von Schauenstein erworben, wodurch das Dorf in den Besitz der Hohenzollern gelangte.[4]

Zur Realgemeinde Oberweißenbach gehörten Bärenbrunn und Stechera (zum Teil). Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Oberweißenbach aus 22 Anwesen (7 Halbhöfe, 7 Viertelhöfe, 4 Dreiachtelhöfe, 1 Achtelhof, 1 Viertelhöflein, 2 Häuslein). Die Hochgerichtsbarkeit sowie die Dorf- und Gemeindeherrschaft stand dem bayreuthischen Stadtvogteiamt Helmbrechts zu. Das Kastenamt Helmbrechts war Grundherr sämtlicher Anwesen.[6]

Von 1797 bis 1810 unterstand Oberweißenbach dem Justiz- und Kammeramt Münchberg. Nachdem im Jahr 1810 das Königreich Bayern das Fürstentum Bayreuth käuflich erworben hatte, wurde der Ort bayerisch. Infolge des Ersten Gemeindeedikts wurde Oberweißenbach dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Unterweißenbach zugewiesen. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Oberweißenbach, zu der Taubaldsmühle gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Münchberg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Münchberg (1919 in Finanzamt Münchberg umbenannt). 1820 wurden die Gemeinden Oberweißenbach und Unterweißenbach vereinigt. Zu dieser gehörten die Orte Bärenbrunn, Hampelhof, Kriegsreuth, Lehsten, Ochsenbrunn, Ort, Rappetenreuth, Stechera, Suttenbach und Taubaldsmühle. Die Gemeinde hieß zunächst noch Unterweißenbach, wurde aber vor 1840 nach Oberweißenbach umbenannt. Etwas später wurde Bühl auf dem Gemeindegebiet gegründet. Ab 1862 gehörte Oberweißenbach zum Bezirksamt Münchberg (1939 in Landkreis Münchberg umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Münchberg (1879 in Amtsgericht Münchberg umgewandelt).[7] Die Gemeinde Oberweißenbach hatte 1964 eine Gebietsfläche von 11,372 km².[8] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Oberweißenbach am 1. Juli 1972 nach Helmbrechts eingemeindet.[9][10][11]

Baudenkmäler

  • Alte Schmiede 7: Wohnhaus[12]
ehemalige Baudenkmäler
  • Haus Nr. 6: Zweigeschossiger Wohnstallbau mit Satteldach, wohl noch 18. Jahrhundert, Erdgeschoss massiv, Obergeschoss Fachwerk. Stallteil gänzlich massiv ausgebaut.[13]
  • Haus Nr. 15: Wohnstallhaus mit Frackdach, wohl noch 18. Jahrhundert, mit Stroh gedeckt, Erdgeschoss massiv, Obergeschoss Fachwerk. Zugehörig eingeschossige Scheune, deren Satteldach ebenfalls mit Stroh gedeckt ist.[13]
  • Haus Nr. 22: Stattlicher Vierseithof. Zweigeschossiges, verputztes Wohngebäude mit Satteldach und drei zu fünf Obergeschossfenstern. Der Sturz der Stubentür aus Haustein bezeichnet „1832“, der Scheitelstein bezeichnet „JKW“ (=Johann Konrad Wolfrum).[13]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Oberweißenbach

Jahr 1812 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 204 1247 1334 1417 1493 1504 1565 1586 1667 1658 1575 1498 1419 1449 1324 1220 1213 1152 1010 1262 1257 1202 1166 1151
Häuser[14] 41 166 189 188 194 208 207 240
Quelle [7] [15] [15] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [15] [23] [15] [24] [15] [25] [15] [15] [15] [26] [15] [8] [27]

Ort Oberweißenbach

Jahr 001812 001819 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner  *180  267 366 382 381 326 253 303 241 254 206
Häuser[14]  *29 40 42 44 45 49 65
Quelle [7] [28] [16] [18] [21] [23] [25] [26] [8] [29] [1]
* 
 
inklusive fünf Einzeln

Religion

Oberweißenbach ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und ist bis heute nach St. Johannes der Täufer (Helmbrechts) gepfarrt.[6][8]

Literatur

Commons: Oberweißenbach (Helmbrechts) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 305 (Digitalisat).
  2. Stadt Helmbrechts, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Dezember 2024.
  3. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 28. März 2025.
  4. a b O. Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland, Sp. 458.
  5. Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 28. März 2025 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. a b A. Haberlah-Pohl: Münchberg, S. 427.
  7. a b c A. Haberlah-Pohl: Münchberg, S. 495f.
  8. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 710 (Digitalisat).
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 526.
  10. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, DNB 920240593, OCLC 75242522, S. 93, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat).
  11. Helmbrechts > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 28. März 2025.
  12. Denkmalliste für Helmbrechts (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  13. a b c T. Breuer: Landkreis Münchberg, S. 34. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
  14. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  15. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 152, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  16. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 913, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 143 (Digitalisat).
  18. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1087, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 55 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 160 (Digitalisat).
  21. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1034–1035 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 159 (Digitalisat).
  23. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1084 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 159 (Digitalisat).
  25. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1119 (Digitalisat).
  26. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 966 (Digitalisat).
  27. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 696 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  28. A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 89 (Digitalisat).
  29. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 156 (Digitalisat).