Oberfeldwebel-Schreiber-Kaserne
Hauptzufahrt der Oberfeldwebel-Schreiber-Kaserne | |||
| Land | Deutschland | ||
| Gemeinde | |||
| Koordinaten: | 47° 55′ 35″ N, 8° 44′ 32″ O | ||
| Eröffnet | 1958 | ||
| Geschlossen | 2016 | ||
| Eigentümer | Mercedes-Benz Group | ||
| Alte Kasernennamen | |||
| 1958–1967 | Truppenunterkunft Immendingen | ||
| Ehemals stationierte Truppenteile | |||
| Artilleriebataillon 295 Jägerbataillon 292 |
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Lage der Oberfeldwebel-Schreiber-Kaserne in Baden-Württemberg | |||
Die Oberfeldwebel-Schreiber-Kaserne war eine im Jahre 1958 errichtete Kaserne der Bundeswehr in Immendingen im südlichen Baden-Württemberg. Am 27. Mai 1967[1] erhielt sie ihren Namen zum Gedenken an den Ritterkreuzträger Oberfeldwebel Josef Schreiber (1919–1945).
Geschichte
Bundeswehr (1958–2016)
Seit 1958 waren das Panzergrenadierbataillon 293 und das Feldartilleriebataillon 295 in der Oberfeldwebel-Schreiber-Kaserne in Immendingen stationiert. Ersteres wurde 1966 in das Panzergrenadierbataillon 292 und 1993 zusammen mit dem Jägerbataillon 552 aus Böblingen zum Jägerbataillon 292 umgegliedert. Kurze Zeit nach der Umgliederung zog das Jägerbataillon 292 aus Immendingen ab und verlegte dauerhaft nach Donaueschingen. Es verblieben nach mehreren Umgliederungen aus Panzergrenadier- und Feldartillerieeinheiten sowie dem Verteidigungskreiskommando 532 und Reservelazarettgruppen das Artilleriebataillon 295, die Panzerpionierkompanie 550 und das 3. französische Husarenregiment am Standort. Nach einer Entscheidung der Französischen Streitkräfte wurde das 3. französische Husarenregiment im Juli 2011 nach Metz verlegt.

Auflösung
Am 12. September 2008 war der Bundeswehrstandort Immendingen anlässlich seines 50-jährigen Bestehens mit einem Großen Zapfenstreich feierlich gewürdigt worden. An der Veranstaltung nahm auch der damalige Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung teil. Vertreter der Gemeinde, darunter Bürgermeister Helmut Mahler, hoben bei dieser Gelegenheit die enge Verbundenheit zwischen Bundeswehr und Kommune hervor und betonten die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung der Garnison für Immendingen.
Wenige Jahre später veränderte sich die kommunale Position jedoch grundlegend. Hintergrund war das Interesse der Daimler AG (heute Mercedes-Benz Group), den Standortübungsplatz und Teile der Liegenschaft für ein geplantes Prüf- und Technologiezentrum zu nutzen. Bereits vor der offiziellen Verkündung des Stationierungskonzepts im Oktober 2011 wandte sich Bürgermeister Hugger direkt an das Bundesverteidigungsministerium mit der Bitte, den Standort aufzulösen. In einem Pressebericht wurde er damit zitiert, dass die Gemeinde durch die Ansiedlung von Daimler neue wirtschaftliche Perspektiven erhalte und ein großer Teil der bisherigen Militärflächen sinnvoll weitergenutzt werden könne. Hugger zählte damit zu den wenigen Bürgermeistern in Deutschland, die aktiv eine Standortschließung befürworteten und gegenüber dem Ministerium anregten.[2]
Mit dem Stationierungskonzept 2011 wurde die Aufgabe der Oberfeldwebel-Schreiber-Kaserne offiziell beschlossen.[3] Nach zeitgenössischen Berichten repräsentierte Hugger mit dieser Haltung auch die Position einer Mehrheit des Gemeinderats und weiter Teile der Bevölkerung, die die Daimler-Ansiedlung als bedeutende Entwicklungschance für die Region betrachteten.[4]
Die Organisationsmaßnahmen sahen die Verlegung des Artilleriebataillons 295 und der Panzerpionierkompanie 550 nach Stetten am kalten Markt vor.[5] Die Panzerpionierkompanie verlegte im März 2015, das Artilleriebataillon 295 verließ den Standort im März 2016.[6] Im Anschluss wurde die Kaserne geschlossen. Bereits am 3. Dezember 2015 fand der Abschiedsappell mit Einholen der Bundesdienstflagge statt.[7] Zuletzt waren 970 deutsche und 600 französische Dienstposten in der Kaserne beheimatet.[8]

Am Oberen Schloss, dem heutigen Rathaus der Gemeinde Immendingen, entstand eine kleine Parkanlage, die an den ehemaligen Bundeswehrstandort erinnert. Unter anderem findet man hier den Gedenkstein für Oberfeldwebel Schreiber, der früher vor dem Stabsgebäude in der Kaserne stand.
Testzentrum der Mercedes-Benz Group (seit 2015)
Auf dem 520 Hektar[9] großen Gelände einschließlich des angrenzenden Standortübungsplatzes entstand das Prüf- und Technologiezentrum der Daimler AG.[10] Die Bauarbeiten begannen im Februar 2015.[11] Dazu wurden ca. 181,81 ha Waldfläche gerodet und anschließend mit Erdmassen verfüllt[12], die Planungen sahen Investitionen von 200 Millionen Euro und die Schaffung von 300 Arbeitsplätzen vor.[13]
Im September 2018 wurde das Prüf- und Technologiezentrum eröffnet.[14] Insgesamt beträgt die Länge der Teststrecken 68 Kilometer auf verschiedenen Fahrbahnbelägen wie Asphalt und Schotter.[9]

Ehemalige Einheiten
Seit dem Bestehen der Kaserne waren noch weitere Einheiten in der Kaserne stationiert. Diese wurden teilweise aufgelöst oder an einen anderen Standort verlegt. Einige bestanden nur gekadert oder als Geräteeinheit (GerEinh).
Artilleriebataillon 295 (1958–2016; verlegt nach Stetten am kalten Markt)
Arztgruppe Immendingen (Außenstelle des Sanitätszentrum Müllheim; aufgelöst 2016)- Heimatschutzkompanie 5321 (GerEinh) (aufgelöst)
Jägerbataillon 292 (1993; verlegt nach Donaueschingen)
Panzergrenadierbataillon 292 (1966–1993; umgegliedert ins JgBtl 292)
Panzergrenadierbataillon 293 (1958–1966; umgegliedert ins PzGrenBtl 292)
Panzerpionierkompanie 290 (1987–1992; aufgelöst, Personal zur PzPiKp 550)
Panzerpionierkompanie 550 (1992–2015; verlegt nach Stetten am kalten Markt)
3ème régiment de Hussards (1996–2011; verlegt nach Metz)- Reservelazarettgruppe 7535 (GerEinh) (aufgelöst)
Verteidigungskreiskommando 532 (aufgelöst 1994[15])
Bundeswehr-Dienstleistungszentrum
Das im Zentrum von Immendingen angesiedelte Bundeswehr-Dienstleistungszentrum war für Aufgaben der Wehrverwaltung zuständig. Der Zuständigkeitsbereich des Bundeswehr-Dienstleistungszentrums Immendingen erstreckte sich auf Südbaden und den südlichen Teil Süd-Württembergs mit den Standorten Immendingen, Donaueschingen, Müllheim, Efringen-Kirchen, Freiburg im Breisgau, Todtnau-Fahl, Appenweier, Pfullendorf, Ravensburg und Leutkirch-Urlau. Insgesamt wurden 7000 Soldaten und zivile Angehörige der Bundeswehr von Immendingen aus betreut.
Heute ist in den Räumen der ehemaligen Standortverwaltung gegenüber des Bahnhofs Immendingen eine Außenstelle des Hauptzollamts Singen eingerichtet. Die Liegenschaften gegenüber der Kaserne sind in den Besitz der Mercedes-Benz Group übergegangen.
Weblinks

Einzelnachweise
- ↑ Wie die Kaserne zu ihrem Namen kam. In: Schwäbische Zeitung. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 24. September 2015; abgerufen am 18. August 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Immendingen: Warum eine Gemeinde die Bundeswehr loswerden will - WELT. Abgerufen am 19. September 2025.
- ↑ Bundesministerium der Verteidigung: Stationierung der Bundeswehr in Deutschland (2011).
- ↑ Südkurier: Immendingen freut sich auf Daimler (2011).
- ↑ Die Auswirkungen des Stationierungskonzeptes im Bundesland Baden-Württemberg. Bundesministerium der Verteidigung, 26. Oktober 2011, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 26. Oktober 2011; abgerufen am 26. Oktober 2011.
- ↑ Artilleriebataillon 295 aus Garnison Immendingen verabschiedet. Bundesministerium der Verteidigung, 15. Dezember 2015, abgerufen am 7. Januar 2016.
- ↑ Ludger Möllers: Bundeswehr schließt das Kapitel Immendingen. In: Schwäbische Zeitung. 4. Dezember 2015, abgerufen am 17. Februar 2025.
- ↑ Günther Reimuth: Die Oberfeldwebel-Schreiber-Kaserne. In: bundeswehr.de. Abgerufen am 17. Februar 2025.
- ↑ a b Testzentrum Immendingen: Hier arbeitet Mercedes-Benz an der Mobilität von morgen. In: Mercedes-Benz Group. Abgerufen am 17. Februar 2025.
- ↑ Immendingen, Daimler AG Prüf- und Technologiezentrum | Daimler. In: Daimler. (daimler.com [abgerufen am 24. November 2018]).
- ↑ Testzentrum Immendingen. In: daimler.com. Abgerufen am 28. März 2019.
- ↑ GEMEINDE IMMENDINGEN / Baader Konzept GmbH: DAIMLER PRÜF-UND TECHNOLOGIEZENTRUM IMMENDINGEN. GEMEINDE IMMENDINGEN / Baader Konzept GmbH, S. 27-28, 45,52-53, abgerufen am 29. Dezember 2020.
- ↑ Daimler baut neue Teststrecke. faz.net, 18. September 2014, abgerufen am 18. September 2014.
- ↑ Immendingen: Merkel und Zetsche bei Einweihung. In: SÜDKURIER Online. 6. September 2018 (suedkurier.de [abgerufen am 24. November 2018]).
- ↑ ZMSBw: Standortdatenbank. Abgerufen am 28. März 2021.

