Nuklearforschungszentrum Isfahan

Das Nuklearforschungszentrum Isfahan (persisch مرکز بینالمللی علوم و فنون هستهای) ist das größte atomare Forschungszentrum Irans. Es liegt südlich der Stadt Isfahan in der gleichnamigen Provinz.[1][2][3] Das Forschungszentrum betreibt drei chinesische Kernreaktoren und ist Teil des iranischen Atomprogramms.[4]
Gemäß dem Wiener Abkommens über das iranische Atomprogramm wird die Anlage eingeschränkt von der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) überwacht.[5][6] Im israelisch-iranischen Krieg wurde im Juni 2025 das Forschungszentrum von Israel und den Vereinigten Staaten von Amerika beschossen und schwer beschädigt.[7]
Geschichte
Das Forschungszentrum wurde in den 1970er Jahren mit Unterstützung der französischen Firma Technique Atom an der Universität Isfahan gegründet.[8] Der erste Kernreaktor, ein chinesischer Miniatur Neutronenquellenreaktor (MNSR), wurde 1994 in Betrieb genommen.[8] Im August 2005 nahm die Islamische Republik Iran die Anlage wieder voll in Betrieb und nahm die Urankonversion zu Uranhexafluorid auf, die zur Anreicherung von Uran benötigt wird.[9]
In der Resolution 1747 des UN-Sicherheitsrates von 2007 wurde festgehalten, dass das Isfahan-Forschungs- und Produktionszentrum für Kernbrennstoff (NFRPC) und Isfahan-Zentrum für Kerntechnik (ENTC) an der Anreicherung von Uran beteiligt sind. Der Leiter der Anlage, Amir Rahimi, wurde auf eine Sanktionsliste aufgenommen.[10]
2024 kündigte Iran den Bau eines vierten Forschungsreaktors in Isfahan an.[11]
Während des Israelisch-iranischen Krieges flog die israelische Armee am 13. Juni 2025 Luftangriffe auf die Anlage. Dabei wurden wichtige Gebäude wie die Urankonversionsanlage und die Brennstabfabrik zerstört oder beschädigt.[12][13][14]
Am 22. Juni 2025 flog die US-Luftwaffe Angriffe auf die Atomanlagen in Iran. Das Forschungszentrum in Isfahan wurde dabei von U-Booten aus mit Marschflugkörpern des Typs Tomahawk beschossen.[7]
Weblinks
- Glossarbegriff Isfahan auf Atomwaffen A-Z
Einzelnachweise
- ↑ افتتاح منطقه هسته ای اصفهان- عکس خبری تسنیم | Tasnim. In: خبرگزاری تسنیم | Tasnim. Abgerufen am 2. April 2023 (persisch).
- ↑ رادیوفردا: سایت های هسته ای ایران In: رادیو فردا, 26. Dezember 2006. Abgerufen am 2. April 2023 (persisch).
- ↑ Isfahan (Esfahan) Nuclear Technology Center (INTC). In: The Nuclear Threat Initiative. Abgerufen am 22. Juni 2025 (englisch).
- ↑ Peter Mücke NDR: Isfahan - das Zentrum der iranischen Atomforschung. Abgerufen am 22. Juni 2025.
- ↑ Envoy IAEA not to access new atomic facilities in Isfahan before. In: en.irna.ir. Abgerufen am 2. April 2023 (englisch).
- ↑ Iran’s Nuclear Poker: Iran Plows Ahead with Atomic Plans In: Der Spiegel, 15. August 2005. Abgerufen am 2. April 2023 (englisch).
- ↑ a b tagesschau.de: Trump verkündet vollständige Zerstörung iranischer Atomanlagen. Abgerufen am 22. Juni 2025.
- ↑ a b Andrew Koch, Jeanette Wol: Iran’s Nuclear Facilities: a Profile. 1998 (englisch).
- ↑ Chronik: Der Konflikt um Irans Atomprogramm. In: Der Spiegel. 31. Januar 2006, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 22. Juni 2025]).
- ↑ Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (Hrsg.): Resolution 1747 (2007) vom 24. März 2007. 24. März 2007 (un.org [PDF]).
- ↑ Isfahan. Iran verkündet Baustart für vierten nuklearen Forschungsreaktor. In: deutschlandfunk.de. 6. Februar 2024, abgerufen am 22. Juni 2025.
- ↑ Institute for the Study of War. In: Institute for the Study of War. Abgerufen am 18. Juni 2025 (englisch).
- ↑ Satellite imagery reveals damage to key Iran nuclear sites. 15. Juni 2025, abgerufen am 22. Juni 2025 (britisches Englisch).
- ↑ Institute for the Study of War. In: Institute for the Study of War. Abgerufen am 18. Juni 2025 (englisch).
Koordinaten: 32° 34′ 49,2″ N, 51° 49′ 33,4″ O