Ntando Cele

Ntando Cele (geb. 1980 in Durban) ist eine Künstlerin, Theaterschaffende und Performerin, die in Bern lebt. Sie erhielt 2023 den Schweizer Preis Darstellende Künste.[1]

Ausbildung

2001 schloss sie ihr Studium an der Durban University of Technology mit einem National Diploma in Drama Studies ab und von 2009 bis 2012 studierte sie am DasArts in Amsterdam und erlangte den Master of Theatre.[2]

Arbeitsweise/Werdegang

Die in Bern lebende südafrikanische Schauspielerin, Sängerin und Performerin Ntando Cele entwickelt seit 2005 in Afrika und Europa verschiedene Theater- und Performanceprojekte. Es geht oft um Fragen von Authentizität, Identität, Ungleichheiten, Vorurteilen und Stereotypen in der Kunstwelt und den Körper zwischen Begehren, Exotik und Ausbeutung. Die Shows spielen mit den Grenzen zwischen Performance, Theater, Videoinstallation, Konzert, Stand up Comedy, kombinieren Musik, Text und Video. Mit Performances und politische Satiren macht Ntando Cele globales Politikgeschehen und Identitätspolitiken durch mediale Umsetzungen und kreativem Ausdruck fassbar.

Während ihres Studiums bei DasArts arbeitete sie mit einem Musiker und einem Maler zusammen, um die Arbeit Cypher Session zu schaffen, eine Mischung aus Klang, Gesang, Geschichtenerzählen und Poesie, die im Zürcher Theater Spektakel uraufgeführt wurde. Sie gründete 2014 mit dem Berner Schriftsteller und Musiker Raphael Urweider und dem Berner Komponisten und Musiker Simon Ho die Gruppe Manaka Empowerment Production.

In Stücken wie Black Notice[3] und Black Off thematisiert sie ab 2016 als Rassismus als Figur Bianca White und als weitere karikierte Figur Vera Black Vorurteile und Stereotypen.[4][5] In Go Go Othello schlüpft Ntando Cele ab 2020, ausgehend von Othello, dem schwarzen Protagonisten des abendländischen Theaterkanons, in die Rolle des Othello und eines schwarzen Showgirls das von Josephine Baker inspiriert ist. Das Stück SPAfrica von 2023, das mit Julian Hetzel entstand und am Théâtre Vidy in Lausanne Premiere hatte, entwickelt ein Produkt zum Thema Wasser, Kapitalismus und Nachhaltigkeit. Die politisch – ironische Performance Wasted Land von 2025 verhandelt Probleme der Produktion und des Konsums von Fast Fashion und nachhaltiger Ökologie und Recyclingversprechen als multimediale, chorische und musikalische Performance. Das Stück arbeitet mit TS Eliots Gedicht The Waste Land von 1922 und interpretiert es als Sicht auf eine Welt, die in Widersprüchen ertrinkt.

Ihre Arbeiten werden nicht nur in den verschiedenen Sprachräumen der Schweiz, sondern international wahrgenommen. Im Schlachthaus in Theater Bern, an der Kaserne Basel, in der Roten Fabrik in Zürich, am Festival Belluard Bollwerk Freiburg, im Théâtre St. Gervais in Genf – wie auch im Ausland an Festivals und Gastspielhäusern in Amsterdam, São Paulo[6], Rio de Janeiro[7], Lille[8], Santarcangelo[9], Berlin oder Brüssel.

Performances/Produktionen/Gespräche

  • 2010: Cypher Session, Theater Spektakel, Zürich[10]
  • 2013: Face Off wurde im Rahmen des NeuNOW Festivals 2013 beim Zürcher Theater Spektakel, beim Festival Belluard Bollwerk International (Freiburg) und im Compagnietheater (Amsterdam) sowie beim Fringe Festival (Amsterdam) aufgeführt.
  • 2017: Schwarzweisschen und Rosenrot – oder Ebony and Irony, mit Nina Mariel Kohler, Schlachthaus Theater, Bern[11]
  • Black Space Race, von Ntando Cele und Raphael Urweider, Schlachthaus Theater Bern, 2018[12][13]
  • 2020 lud Cele im Rahmen des Festivals It’s Not That Simple im Schlachthaus Theater in Bern zu einer satirischen Diskussion zu Rassismen mit dem Titel Enemy of Progress ein.[14]
  • 2018–2021: Black off, 2018, Crossroad Festival Basel[15], Schaubühne Berlin[16], 2021 Schwankhalle Bremen[17] 2021: Projekt Die Raum, Performance im öffentlichen Raum, Basel[18][19]
  • 2021: Projekt Die Raum, mit dem: Collectif and then… Cécile N’Duhirahe, Stéphanie N’Duhirahe und Lucie N’Duhirahe, Performance im öffentlichen Raum, Basel[20]
  • 2021: No excuses – An encounter between Ntando Cele and Paula Charles, Literaturhaus Basel[21]
  • 2022: Manaka Empowerment Prod./Ntando Cele: Go Go Othello, Kaserne Basel, Basel[22]
  • Go Go Othello, 2021, in: Zürich Rote Fabrik[23], Basel Kaserne[24], Schlachthaus Theater Bern[25], 2024 Schauspielhaus Zürich[26]
  • 2022: Freckly Night bei Bang Bang – translokale Performancegeschichten im Museum Tinguely in Basel[27]
  • 2023: Roundtable Possible Futures: Transformation und Aufbruch, Kaserne Basel[28]
  • SPAfric, 2023 Schauspiel Leipzig[29], SPRING Utrecht[30],2024 Impulse Theater Festival[31]
  • 2024: YES! YES! YES!, 2024. Kaserne Basel
  • Wasted Land, 2024, Théàtre Vidy, Lausanne (CH), De Singel, Antwerpen (BEL), Culturrcentrum Ieper Het Perron, Ieper (BEL), Kaserne, Basel (CH), LAC Lugano Arte e Cultura, Lugano (CH), Bonlieu, Scène Nationale d'Annecy (FR), 2025, Dampfzentrale, Bern (CH), Sophiensæle Berlin (DE)
  • BONE 2024, Tag 8 kuratiert von Ntando Cele, #decoloniseStNicolas, Performance mit Lucie N’Duhirahe, Stéphanie N’Duhirahe, Bern[32]
  • 2025: Countershading, mit Rhoda Davids Abel und Anna Purna, Stadtgalerie Bern[33]
  • 2025: Count Out, Visarte Ticino/PANCH Performance Day, Villa Saroli, Lugano[34]

Hörspiele (Auswahl)

Quelle: HörDat, die Hörspieldatenbank

Auszeichnungen

Kapitel DOI: doi.org/10.1515/9783110779202-011

Einzelnachweise

  1. ↑ a b © Bundesamt für Kultur: Ntando Cele. Abgerufen am 10. April 2025.
  2. ↑ Master Proof Presentations. 3. Februar 2012, abgerufen am 10. April 2025 (englisch).
  3. ↑ Emergency INDEX. Abgerufen am 10. April 2025 (englisch).
  4. ↑ Fabiana Senkpiel: The Act of Un-masking in Black Off (2016−) by Ntando Cele. In: Siècles. Cahiers du Centre d’histoire « Espaces et Cultures ». Nr. 51, 1. Dezember 2021, ISSN 1266-6726, doi:10.4000/siecles.9017 (openedition.org [abgerufen am 10. April 2025]).
  5. ↑ Kadiatou Diallo: Sch…: On Curating the Unspoken and the Unspeakable. In: Swiss Journal of Sociocultural Anthropology. Band 24, 1. Mai 2019, ISSN 2813-5237, S. 78–88, doi:10.36950/tsantsa.2019.24.6923 (journal-sa.ch [abgerufen am 10. April 2025]).
  6. ↑ maducato_admin: Black Off. In: MITsp. Abgerufen am 10. April 2025 (brasilianisches Portugiesisch).
  7. ↑ Black Off | TEMPO_FESTIVALTEMPO_FESTIVAL. Abgerufen am 10. April 2025 (brasilianisches Portugiesisch).
  8. ↑ Rein Van Oyen: Wasted Land • NEXT Arts Festival. Abgerufen am 10. April 2025 (englisch).
  9. ↑ Events des Goethe-Instituts Mailand – Goethe-Institut Italien. 7. Juli 2023, abgerufen am 10. April 2025.
  10. ↑ deutschlandfunk.de: Afrika meets Schweizer Berge. 2. September 2010, abgerufen am 10. April 2025.
  11. ↑ Zwischen Musikperformance und Märchenstunde. 11. März 2017, abgerufen am 10. April 2025.
  12. ↑ BLACK SPACE RACE von Ntando Cele und Raphael Urweider. Abgerufen am 10. April 2025.
  13. ↑ BLACK. SPACE. RACE. Abgerufen am 10. April 2025.
  14. ↑ Ntando Cele (CH/ZAF) & Guests Enemy of Progress. In: Dampfzentrale Bern. Abgerufen am 10. April 2025 (deutsch).
  15. ↑ Geneva Moser: Also the real thing / Black Off – Arbeiten von Boris Nikitin, Zuleikha Chaudhari und Ntando Cele zum Auftakt des Crossroad Festivals in Basel. Abgerufen am 10. April 2025 (deutsch).
  16. ↑ BLACK OFF. Abgerufen am 10. April 2025.
  17. ↑ Schwankhalle · Ntando Cele: Black Off. Abgerufen am 10. April 2025.
  18. ↑ KDcom: Die Raum. In: K A D I A T O U D I A L L O. 13. Dezember 2022, abgerufen am 10. April 2025 (amerikanisches Englisch).
  19. ↑ Kasko. In: Kasko. Abgerufen am 10. April 2025.
  20. ↑ KDcom: Die Raum. In: K A D I A T O U D I A L L O. 13. Dezember 2022, abgerufen am 10. April 2025 (amerikanisches Englisch).
  21. ↑ No excuses – An encounter between Ntando Cele and Paula Charles | Literaturhaus. Abgerufen am 10. April 2025.
  22. ↑ Manaka Empowerment Prod./Ntando Cele: Go Go Othello. Abgerufen am 10. April 2025 (Schweizer Hochdeutsch).
  23. ↑ Ntando Cele: Willkommen im Stripclub. 6. Januar 2021, abgerufen am 10. April 2025.
  24. ↑ Mélanie Honegger: Schauspielerin Ntando Cele rüttelt ihr Publikum auf. 9. Januar 2022, abgerufen am 10. April 2025.
  25. ↑ Shakespeare im Nachtclub. 9. September 2020, abgerufen am 10. April 2025.
  26. ↑ Go Go Othello - Schauspielhaus Zürich. Abgerufen am 10. April 2025.
  27. ↑ Freckly Night - Museum Tinguely Basel. Archiviert vom Original am 19. Juli 2024; abgerufen am 10. April 2025.
  28. ↑ Kaserne Globâle - Possible Futures. In: szenik. Abgerufen am 10. April 2025 (deutsch).
  29. ↑ Schauspiel Leipzig: SPAfrica, Julian Hetzel (Utrecht) & Ntando Cele (Bern) / Artists in Residence | Schauspiel Leipzig. Abgerufen am 10. April 2025.
  30. ↑ Emel Koc: INTERVIEW with Ntando Cele, by Laura Ginestar - Spring Festival. 19. Mai 2025, abgerufen am 1. September 2025 (amerikanisches Englisch).
  31. ↑ Janis El-Bira: Auswahl des Impulse Theater Festivals 2024 steht fest. Abgerufen am 10. April 2025 (deutsch).
  32. ↑ BONE 2024 #decoloniseStNicolas. Abgerufen am 10. April 2025.
  33. ↑ Stadtgalerie | Countershading. Abgerufen am 10. April 2025 (deutsch).
  34. ↑ marco: Performance Day - What language do you speak? In: Lugano Eventi. Abgerufen am 13. April 2025 (amerikanisches Englisch).
  35. ↑ In Conversation with Ntando Cele. Abgerufen am 10. April 2025 (amerikanisches Englisch).
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