Notmünzen mit dem Brustbild von Annette v. Droste-Hülshoff


Die Notmünzen mit dem Brustbild von Annette v. Droste-Hülshoff, auch Droste-Hülshoff-Notmünzen, sind staatliche Notmünzen der Landesbank der preußischen Provinz Westfalen aus der Inflationszeit.
Nominale
Die Notmünzen mit dem Brustbild von Annette von Droste-Hülshoff (* 1797; † 1846) wurden gegen Ende der Inflationszeit im Jahr 1923 geprägt. Das sind:[1][2]
- 50 Mark aus Aluminium, Durchmesser 28 mm, Gewicht 1,8 g, Auflage 92.587 Stück
- 100 Mark aus Aluminium, Durchmesser 38 mm, Gewicht 5,2 g, Auflage 95.149 Stück
- 100 Mark aus Bronze, Durchmesser 26 mm, Gewicht 11 g, Auflage 94.778 Stück; es existieren Abschläge in Silber
- 500 Mark aus Bronze, Durchmesser 38 mm, Gewicht 19 g, Auflage 65.117 Stück
Die Nominale dieser Notmünzen der Provinz Westfalen haben alle das gleiche Vorder- und Rückseitenbild sowie die gleiche Legende. Obwohl die Stücke mit Wertangaben geprägt wurden, waren es keine Zahlungsmittel. Keine dieser Gepräge wurden als Notgeld verwendet. Sie haben deshalb „Medaillencharakter“.[3] Darüber hinaus gibt es eine Zwittermedaille ohne Jahreszahl mit dem Brustbild von Annette von Droste-Hülshoff und auf der Gegenseite mit dem Kopf des Freiherrn Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein aus Neusilber, versilbert, mit einem Durchmesser von 44 mm. Die Auflagenhöhe dieser Medaille beträgt 9984 Stück.[4][5]
Münzbeschreibung des 500-Mark-Stücks
Die abgebildete Notmünze hat die bereits vorher genannten Daten: Nennwert 500 Mark, Werkstoff Bronze, Durchmesser 38 mm und Gewicht 18,40 g. Die Legende der Vorder- und Rückseite ist in Frakturschrift aufgeprägt. Die Münzstätte ist Menden, Region Westfalen. Der Entwurf stammt von Rudolf Bosselt, dem Direktor der Kunstgewerbeschule Magdeburg. Als Vorlage für das Prägebild des Brustbilds auf der Münze hat Rudolf Bosselt die von Anton Rüller geschaffene Büste verwendet, die sich im Garten von Burg Hülshoff befindet. Die Signaturen von Bosselt und Rüller sind nur auf der Zwittermedaille, nicht auf den Notmünzen angegeben. Der Hersteller der Notmünze war der Produzent Heinrich Kissing in Menden.[6]
Vorderseite
Die Vorderseite zeigt das Brustbild von Annette von Droste-Hülshoff nach rechts.
- Umschrift: Annette v. Droste-Hülshoff 1797-1848 + Westfalens Dichterin +
Rückseite
Die Rückseite zeigt das springende Westfalenross oder Sachsenross nach links. Im Feld befindet sich die Wertangabe 500 / Mark.
- Umschrift: Notgeld der Provinz Westfalen - 1923 -
Geschichtliches und Münzgeschichte
Das Notgeld der Provinz Westfalen ist seit Langem den staatlichen Notgeldsammlungen eingegliedert und ein beliebtes Sammelgebiet, das sich von den Städtenotgeldmünzen äußerlich deutlich unterscheidet. Nach Peter Menzel wurden die frühen Gepräge der Provinz von 1921 und 1922 als Notgeld verwendet. Sie verloren jedoch bereits am 1. Februar 1922 ihre Gültigkeit. Die meisten Notmünzen der Provinz Westfalen haben auf der Vorderseite das Kopfbild des Freiherrn Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein. Nur bei wenigen Ausgaben von 1923 wurde das Brustbild von Annette von Droste-Hülshoff verwendet.[7] Der Reinertrag sollte für soziale Zwecke verwendet werden.[8] Am 16. Oktober 1923 wurde der Beschluss über die Errichtung der Deutschen Rentenbank zur Beendigung der Inflation verkündet. Am 15. November des gleichen Jahres wurde eine neue Währungsordnung eingeführt und die Inflation beendet. Die Rentenbank wurde mit 2,3 Milliarden Rentenmark gegründet. Die Deckung beruhte auf Schulden der Landwirtschaft und Industrie am Reich.[9]
Siehe auch
Literatur
- Peter Menzel: Deutsche Notmünzen und sonstige Geldersatzmarken 1873–1932, Berlin 1982.
- Siegfried Bauer: Deutsche Münzen 1871 bis 1932 einschließlich der Münzen der ehemaligen Kolonien und des staatlichen Notgeldes, Berlin 1976.
- Kurt Jäger: Die deutschen Münzen seit 1871, 17. überarbeitete Auflage, bearbeitet von Helmut Kahnt, Regenstauf 2001. Darin: Staatliche Notmünzen, Westfalen N 9 bis 29.
- Gerhard Gierow: Münzverzeichnis Deutschland 1871 bis 1932 …, darin staatliche Notmünzen Westfalen, S. 62, Hobria Berlin 1965.
- Werner Conze und Volker Hentschel (Hrsg.): Deutsche Geschichte, Epochen und Daten, Freiburg/Würzburg 1991.
Einzelnachweise
- ↑ Gerhard Gierow: Münzverzeichnis Deutschland 1871 bis 1932 …, darin staatliche Notmünzen Westfalen (1965), S. 62.
- ↑ Siegfried Bauer: Deutsche Münzen 1871 bis 1932 einschließlich der Münzen der ehemaligen Kolonien und des staatlichen Notgeldes (1976), S. 95.
- ↑ Peter Menzel: Deutsche Notmünzen (1982), S. 482: Medaillencharakter.
- ↑ Peter Menzel: Deutsche Notmünzen (1982), S. 482: Zwittermedaille.
- ↑ Siegfried Bauer: Deutsche Münzen 1871 bis 1932 einschließlich der Münzen der ehemaligen Kolonien und des staatlichen Notgeldes (1976), S. 96: Zwittermedaille.
- ↑ Peter Menzel: Deutsche Notmünzen (1982), S. 482: Bosselt.
- ↑ Kurt Jäger: Die deutschen Münzen seit 1871 (2001), darin: Staatliche Notmünzen, Westfalen N 9 bis 29.
- ↑ Siegfried Bauer: Deutsche Münzen 1871 bis 1932 einschließlich der Münzen der ehemaligen Kolonien und des staatlichen Notgeldes (1976), S. 93: Reinertrag.
- ↑ Werner Conze und Volker Hentschel (Hrsg.): Deutsche Geschichte … (1991) S. 258.