Norma Feshbach

Norma Deitch Feshbach (* 5. September 1926 in Brooklyn; † 3. September 2021 in Los Angeles) war eine US-amerikanische Entwicklungspsychologin und Professorin für Erziehungswissenschaften sowie emeritierte Professorin der University of California, Los Angeles (UCLA).[1]

Leben

Sie wuchs in einer jüdischen Familie auf. Beide Eltern waren berufstätig. Trotz vieler Kinderkrankheiten und Fehlzeiten in der Grundschule machte sie mit siebzehn Jahren ihren Highschool-Abschluss an der Newtown High School. Sie erwarb dann ihren Bachelor-Abschluss in Psychologie und ihren Master-Abschluss in Bildungspsychologie am City College of New York. Nach einer Studienzeit an der Yale University promovierte (Ph.D.) sie 1956 in klinischer Psychologie an der University of Pennsylvania. Danach unterrichtete sie an der Stanford University und ein Jahr lang an der University of California, Berkeley. 1965 kam an sie die UCLA und bekam dort eine Anstellung am Institut für Psychologie. Zu ihren Tätigkeiten an der damaligen UCLA-School of Education gehörten die Leitung der Graduiertenfakultät, die stellvertretende Leitung der Abteilung für Bildungspsychologie und die Programmleitung des Center for the Study of Evaluation (heute CRESST). Darüber hinaus war sie klinische Psychologin und Dozentin am UCLA Neuropsychiatric Institute sowie assoziierte Forschungspsychologin am Fachbereich Psychologie der UCLA.

Werk

Als Wissenschaftlerin für Bildungspsychologie konzentrierte sich in ihrer Forschung auf die emotionale und geschlechtsspezifische Entwicklung von Kindern. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit war die Erforschung der Empathie bei Kindern und die Bedeutung des sozial-emotionalen Lernens für eine gesunde kindliche Entwicklung. Ihre Forschung dokumentierte die sozialen und kognitiven Vorteile, die es mit sich bringt, Kindern zu helfen. Das von ihr entwickelte Graduiertenprogramm für frühkindliche Bildung und Förderung hat sich im Laufe der Jahre zum heutigen Programm für Humanentwicklung und Psychologie an der UCLA entwickelt. Sie leistete auch durch mehrere Projekte einen Beitrag zur nationalen Wissenschaft, darunter ein von der National Science Foundation finanziertes Projekt zur Erforschung von Fantasie und Empathietraining; sie hatte auch die Leitung eines NSF-Projekts zum Thema „Verbesserung des Verständnisses von Kindern für Fernsehwerbung“ und die Leitung eines Programms für frühkindliche Entwicklungsstudien, das durch ein Stipendium des National Institute of Mental Health finanziert wurde.

Sie hat neben anderen den Weg dafür geebnet, dass weibliche Wissenschaftlerinnen in der akademischen Welt ernst genommen wurden. Zudem war sie Beraterin und Drehbuchredakteurin für die Filme „The Secrets of Isis“, „Shazam“ und „The U.S. of Archie“.

2002 stiftete sie mit ihrem Mann das Norma- und Seymour-Feshbach-Stipendium für Doktorarbeiten von Studierenden der UCLA, deren Doktorarbeit sich mit positivem Sozialverhalten und/oder der Reduzierung von Aggressionen befasst.

Ehrungen/Positionen

Privates

Während ihres Studiums am City College in New York lernte sie ihren späteren Gatten Seymour Feshbach (1925–2019) kennen, später emeritierter Professor für Psychologie an der UCLA, der ihr nach dem zweiten Date einen Heiratsantrag gemacht hat. Während ihres Masterstudiums pendelte sie zwischen New Haven und New York und die beiden führten eine Pendlerehe. Aus der Ehe stammten drei Kinder, der Sohn Andrew Feshbach überlebte seine Eltern, eine Tochter und ein weiterer Sohn starben vor ihren Eltern. Norma und Seymor Feshbach waren auch durch viele gemeinsame entwicklungspsychologische Studien miteinander verbunden.

Publikationen (Auswahl)

Monografien
  • mit Aletha C. Huston, Edward Donnerstein, Halford H. Fairchild und Diana Zuckerman: Big world, small screen: The role of television in American Society. University of Nebraska Press, Lincoln 1992, ISBN 0-8032-2357-9.
Herausgeberschaften
  • Aggression in children and youth. Martinus Nijhoff Publishers, Leiden 1984, ISBN 90-247-2903-3.
Zeitschriftenartikel/Buchbeiträge
  • mit Seymour Feshbach: Toward an Historical, Social, and Developmental Perspective on Children's Rights. In: Journal of Social Issues. Band 34, Nr. 2, 2010, S. 1–7.
  • mit Seymour Feshbach: Child Advocacy and Family Privacy. In: Journal of Social Issues. Band 34, Nr. 2, 2010, S. 168–178.
  • mit Seymour Feshbach: Empathy in Education: An Elixir but no Panacea. In: The International Journal of Learning: Annual Review. Band 10, Nr. 1, 2005.
  • mit Seymour Feshbach und Y. Jaffe: A Longitudinal Study of the Relationship between Aggressive and Depressive Tendencies in Elementary School Age Boys and Girls. In: S. Feshbach, J. Zagrodzka (Hrsg.): Aggression. The Plenum Series in Social/Clinical Psychology. Springer, Boston, MA. 1997.
  • mit Deborah J. Tharinger, Nadine M. Lambert, Patricia M. Bricklin und William Sanchez: Education Reform: Challenges for Psychology and Psychologists. In: Professional Psychology: Research and Practice. Band 27, Nr. 1, 1996, S. 24–33.
  • mit Laura Beizer Seidner und Deborah Stipek: A Developmental Analysis of Elementary School-Aged Children's Concepts of Pride and Embarrassment. In: Child Development. Band 59, Nr. 2, 1988, S. 367–377.
  • mit Sarale E. Cohen: Training affect comprehension in young children: An experimental evaluation. In: Journal of Applied Developmental Psychology. Band 9, Nr. 2, 1988, S. 201–210.
  • mit Seymour Feshbach: Affective Processes and Academic Achievement. In: Child Development. Band 58, Nr. 5, 1987, S. 1335–1347.
  • Empathy, Empathy Training and the Regulation of Aggression in Elementary School Children. In: Robert M. Kaplan, Vladimir J. Konečni, Raymond W. Novaco (Hrsg.): Aggression in Children and Youth. Springer, New York 1984, ISBN 90-247-2903-3.
  • Learning to Care: A Positive Approach to Child Training and Discipline. In: Journal of Clinical Child & Adolescent Psychology. Band 12, Nr. 3, 1983, S. 266–271.
  • mit Seymour Feshbach: Enhancing children's discrimination in response to television advertising: The effects of psychoeducational training in two elementary school-age groups. In: Developmental Review. Band 2, Nr. 4, 1982, S. 385–403.
  • mit Seymour Feshbach: Empathy training and the regulation of aggression: Potentialities and limitations. In: Academic Psychology Bulletin. Band 4, Nr. 3, 1982, S. 399–413.
  • mit Seymour Feshbach: Alternatives to corporal punishment: Implications for training and controls. In: Journal of Clinical Psychology. Band 2, 1973, S. 46–49.
  • mit Seymour Feshbach: The relationship between empathy and aggression in two age groups. In: Developmental Psychology. Band 1, Nr. 2, 1969, S. 102–107.
  • mit Kiki Roe: Empathy in Six- and Seven-Year-Olds. In: Child Development. Band 39, Nr. 1, 1968, S. 133–145.

Einzelnachweise

  1. Joanie Harmon: Norma Feshbach: 1926–2021, abgerufen am 21. August 2025.
  2. WPA Past Presidents, abgerufen am 21. August 2025.