Ein Ninebrane-Bordismus ist ein spezieller Bordismus zwischen Ninebrane-Mannigfaltigkeiten, also glatten Mannigfaltigkeiten mit einer Ninebrane-Struktur, welche selbst eine Ninebrane-Mannigfaltigkeit ist, sodass die Ninebrane-Strukturen kompatibel sind. Ninebrane-Bordismen können für die Definition einer verallgemeinerten Homologietheorie verwendet werden. Ihre Benennung stammt von der Verwendung bei der Beschreibung von M9-Branen in der M-Theorie, einer gemeinsamen Verallgemeinerung von fünf Stringtheorien.
Definition
Ganz allgemein lassen sich Bordismen von glatten Mannigfaltigkeiten für beliebige tangentialen Strukturen über die Komptabilität der jeweiligen Hochhebungen definieren (siehe etwa Spin-, String- und Fivebrane-Bordismus), also insbesondere für Ninebrane-Strukturen. Für
-dimensionale Ninebrane-Mannigfaltigkeiten
und
mit jeweiligen Ninebrane-Strukturen
und
ist eine
-dimensionale Ninebrane-Mannigfaltigkeit
mit Ninebrane-Struktur
ein Ninebrane-Bordismus zwischen
und
, wenn es Inklusionen
und
mit:



gibt, wobei
die kanonische Inklusion ist.
Ninebrane-Bordismusgruppen
Mit der Äquivalenzrelation des Ninebrane-Bordismus bilden die
-dimensionalen geschlossenen Ninebrane-Mannigfaltigkeiten eine abelsche Gruppe
mit der disjunkten Vereinigung als Verknüpfung, der leeren Mannigfaltigkeit als neutrales Element und der Umkehr der Orientierung als Inversion, welche Ninebrane-Bordismusgruppe genannt wird.
Ninebrane-Bordismusring
Alle Ninebrane-Bordismusgruppen können mit der direkten Summe in einer einzigen Struktur kombiniert werden:

Mit dem kartesischen Produkt als zusätzlicher Komposition, welche mit der disjunkten Summe das Distributivgesetz erfüllt und daher mit ihr kompatibel ist, sowie dem Raum mit einem Element als entsprechendes neutrales Element ist diese ein Ring, welcher Ninebrane-Bordismusring genannt wird.
Ninebrane-Vektorbündel
Mit der Überlagerung
ist:

das universelle Ninebrane-Vektorbündel. Eine glatte Mannigfaltigkeit
hat genau dann eine Ninebrane-Struktur, wenn ihr Tangentialbündel durch Rückzug aus diesem hervorgeht. Für eine Ninebrane-Struktur oder klassifizierende Abbildung
folgt das aus:

und der bereits oben erwähnten Bijektion
.[1]
Ninebrane-Spektrum
Zudem ergibt sich aus den Thom-Räumen aller universellen Ninebrane-Vektorbündel das Thom-Spektrum der Ninebrane-Gruppe:

Da die kanonische Inklusion
genau die Whitney-Summe mit einem trivialen Vektorbündel klassifiziert, also
, welche unter dem Thom-Raum zu einer Einhängung wird, folgen direkt die verbindenden Abbildungen des Thom-Spektrums als:

Gemäß des Satzes von Thom sind die Ninebrane-Bordismengruppen genau die Homotopiegruppen des Thom-Spektrums der Ninebrane-Gruppe:

Ninebrane-Homologietheorie
definiert eine verallgemeinerte Homologietheorie. Für einen topologischen Raum
sind dessen
-Zykel die stetigen Abbildungen
aus
-dimensionalen Ninebrane-Mannigfaltigkeiten
. Zwei solche Abbildungen
und
sind homolog, wenn es einen Ninebrane-Bordismus
gibt, welcher
zu einer Abbildung
erweitert. Jede verallgemeinerte Homologietheorie wird durch ein Spektrum repräsentiert, welches in diesem Fall genau
ist. Für alle topologischen Räume
gibt es daher Gruppenisomorphismen:

mit
. Durch den Vergleich mit dem obigen Resultat zeigt sich aufgrund der Neutralität von
im Wedge-Produkt, dass:

Eigenschaften
- Jede
-dimensionale Ninebrane-Mannigfaltigkeit ist ninebrane-bordant zu einer
-zusammenhängenden Ninebrane-Mannigfaltigkeit, für
also insbesondere immer zu einer 15-zusammenhängenden Ninebrane-Mannigfaltigkeit.[2]
- Für
-dimensionale
-zusammenhängende Ninebrane-Mannigfaltigkeiten
und
gibt es einen Ninebrane-Bordismus
, sodass die Inklusion
ebenfalls
-zusammenhängend ist.[2]
- Ist
eine kompakte
-dimensionale
-zusammenhängende Ninebrane-Mannigfaltigkeit mit
und
und ninebrane-bordant zu einer kompakten Ninebrane-Mannigfaltigkeit
, dann geht
aus
durch eine Reihe mindestens
-kodimensionaler Chirurgieoperationen hervor.[3]
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Allen Hatcher: Vector bundles and K-theory. Theorem 1.16. (cornell.edu [PDF]).
- ↑ a b Botvinnik & Labbi 2013, Lemma 3.2.
- ↑ Botvinnik & Labbi 2013, Proposition 3.4.