Nina Kupczyk

Nina Alexandra Kupczyk (* 1979 in Bremen) ist eine deutsche Regisseurin, Schriftstellerin, Dramatikerin, Librettistin, Komponistin und Psychologin.

Biografie

Herkunft und Ausbildung

Kupczyk stammt aus einer Bremer Künstlerfamilie. Ab dem 4. Lebensjahr erhielt sie Violinenunterricht zunächst bei ihrer Mutter, der Musikpädagogin für Violine und Klavier, Veronika Kupczyk, später dann als Jungstudentin bei ihrem Vater, dem Geiger und Konzertmeister Franz-Josef Kupczyk.

Sie begann im Alter von acht Jahren mit einer Tanzausbildung bei Lothar Hammes, dem 1. Solotänzer bei Johann Kresnik und Reinhild Hoffmann am Bremer Theater sowie ersten Statisten- und Schauspielrollen, z. B. als Lebensbornkind Heidrun im Film „Die Sache mit Armin“ von Hilde Lermann.[1]

Nach dem Abitur studierte sie zunächst Schauspiel, dann multimediale Komposition und Musiktheaterregie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg (Diplom mit Auszeichnung) sowie Psychologie, Kulturpsychologie, Psychoanalyse, Neurokognition und Forensik an der Universität Bremen (Diplom).

Kupczyk belegte Regiemeisterkurse bei Calixto Bieito, Peter Michael Hamel, Peter Konwitschny, Andreas Kriegenburg, hospitierte und assistierte bei Peter Konwitschny, Andreas Homoki, Günter Krämer und Werner Schroeter und war Stipendiatin der Bayreuther Festspiele sowie des Internationalen Forums der Berliner Festspiele.

Musik- und Sprechtheater / Film

Zu ihren Bühnen-Inszenierungen gehören ab 2007 die Uraufführung ihres ersten Theaterstücks „Des Kindes Mozart@Sotto voce in der Nacht“ im Sendesaal Radio Bremen, danach im Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Auf Grundlage dieses Bühnentextes entstand so auch ihr erstes Drehbuch und unter ihrer Regie 2009 der gleichnamige Opernkunstfilm in Kooperation mit Studio Hamburg, u. a. mit Hinderk M. Emrich. Dieser erhielt als Auszeichnung das Filmprädikat „wertvoll“ der Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW).[2] Weitere Inszenierungen sind die deutsche Uraufführung von „La figlia del mago“ von Lorenzo Ferrero für das Theaterfestival „Feuertaufe“ am Theater Kiel, „Der Kaiser von Atlantis“ von Viktor Ullmann[3] sowie „Vanitas“ von Salvatore Sciarrino an der Staatsoper Hamburg, Mozarts „Così fan tutte“ und ein Remake nach Puccinis „Madama Butterfly“ am Opernloft Hamburg, Dvoraks „Rusalka“ am Theater Hagen, Mozarts „Don Giovanni“ an der Oper Halle, Donizettis „Don Pasquale“ am Theater Görlitz sowie als Uraufführung ihr Stück „Amadeus Superstar“ am Neuen Theater Halle.

Anlässlich des 80. Jahrestages am 16. März 2025 des Bombenangriffs auf Würzburg brachte sie die Oper „Weiße Rose“ von Udo Zimmermann am Mainfranken Theater Würzburg zur Aufführung. Theater der Zeit schrieb hierzu: „… sie nähert sich dem nur auf den ersten Blick historischen Thema mit großer Feinfühligkeit – sprachlich sensibel, in klaren Bildern, symbolisch aufgeladen und die innere Substanz berührend.“[4]

Seit 2014 entwickelt, schreibt und inszeniert sie auch neue Musiktheater-Formate speziell für Konzerthäuser. Es entstanden Uraufführungen für diverse Ensembles sowie für das Philharmonische Orchester von Luxemburg an der Philharmonie Luxembourg und das Lucerne Festival, für die Berliner Philharmoniker an der Berliner Philharmonie, für das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich am Festspielhaus St. Pölten, das Konzerthaus Wien sowie für den Musikverein Wien.

So inszenierte sie an der Berliner Philharmonie 2021 Strawinskys „Renard“ als moderne, politische Fabel mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker unter dem Dirigat der Ukrainerin Oksana Lyniv mit russischen und ukrainischen Sängern,[5] 2023 Tschaikowskys „Francesca da Rimini“ mit den Berliner Philharmonikern, diesmal unter der Leitung von Kirill Petrenko.[6]

Psychologie / Neurowissenschaft

Kupczyk arbeitet und forscht interdisziplinär zwischen Kunst und Wissenschaft und beschäftigt sich mit Neurodiversität, Hochbegabung, Synästhesie.

Sie ist Mitglied von Mensa, der Deutschen Synästhesie Gesellschaft und derzeit Doktorandin im Fachbereich 11 Universität Bremen bei Dietmar Heubrock. Zudem ist sie Mitbegründerin des Art Ensembles »Transform23« und hat ihren Lebensmittelpunkt in Berlin.

Inszenierungen

Werke

Seit 1996 veröffentlicht Kupczyk in Zeitschriften und Anthologien (Worthandel Verlag, Federwelt, Karin Fischer Verlag, Athena-Verlag). Einige ihrer Texte wurden auch von Rundfunkanstalten aufgenommen und gesendet (Radio Bremen, Nordwestradio, Deutschlandfunk). Im Jahr 2000 veröffentlichte sie ihren ersten Roman, „Der Lehrer und das Wunderkind“ über Hochbegabung und Synästhesie, und wurde damit zur Bookexpo Chicago eingeladen. 2015 erschien ihr Sachbuch „Die Kunst der Empathie – Eine unendliche Geschichte von Regie, Bindung und Führungsstil“.

Bühnentexte / Libretti

  • Francesca di Rimini // Berliner Philharmoniker
  • Amadeus Superstar // Neues Theater Halle
  • Decadence // Transform23
  • Pinocchio // Philharmonie Luxemburg
  • Der Nussknacker // Philharmonie Luxemburg
  • Vivaldis letzter Tanz // Philharmonie Luxemburg
  • Peer Gynt // Philharmonie Luxemburg
  • Die Sterntaler // Philharmonie Luxemburg
  • Peer Gynt 2,0 // Philharmonie Luxemburg
  • Kalif Storch // Philharmonie Luxemburg
  • Der Zauberlehrling // Philharmonie Luxemburg
  • Aschenputtel // Philharmonie Luxemburg & Festival Lucerne
  • Übung macht den Meister // Philharmonie Luxemburg
  • Streng geheim // Philharmonie Luxemburg
  • Ich sehe was, was du nicht siehst // Philharmonie Luxemburg
  • Auf dem Dachboden // Philharmonie Luxemburg
  • Zusammen sind wir stark // Philharmonie Luxemburg
  • Am Meer des blauen Herrn // Philharmonie Luxemburg
  • Aller Anfang ist schwer // Philharmonie Luxemburg
  • In der Höhle der Fragen // Philharmonie Luxemburg
  • Die Hochzeit im Dschungel // Philharmonie Luxemburg
  • Im Garten des Regenbogens // Philharmonie Luxemburg
  • In der Kammer der Köstlichkeiten // Philharmonie Luxemburg
  • Bout’chou // Philharmonie Luxemburg
  • Cendrillon // Philharmonie Luxemburg
  • Scheherazade // Konzerthaus Wien
  • Don Giovanni // Konzerthaus Wien
  • Der Freischütz // Musikverein Wien
  • Don Quixote // Festspielhaus St. Pölten
  • Die Königin der Farben // Festspielhaus St. Pölten
  • Der kleine Nussknacker // Festspielhaus St. Pölten
  • La figlia del Mago, L. Ferrero – Deutsche Textfassung // Oper Kiel
  • Amadeus Superstar / Amadeus_total.Kind.de // Theater unterm Dach Berlin
  • Des Kindes Mozart@sotto voce in der Nacht // Experimentalfilm
  • Des Kindes Mozart // Radio Bremen & Deutsches Schauspielhaus Hamburg

Anthologien, Lyrik, Prosa, Romane, Sachbücher

  • Zeichensuche – 1996, Karin Fischer Verlag, ISBN 3-89514-063-5
  • Aspekte – 1996, Karin Fischer Verlag, ISBN 3-89514-096-1
  • Allernächste und weite Ferne – 1997, Karin Fischer Verlag, ISBN 3-89514-119-4
  • Ein Übermaß an Welt – 1998, Karin Fischer Verlag, ISBN 3-89514-132-1
  • Der Lehrer und das Wunderkind – 1. Auflage 2000, 3. Auflage 2015, BOD, ISBN 978-3-8423-3218-8
  • Aus der verbotenen Stadt – Lyrik- und Prosa, 2005, Athena-Verlag, ISBN 978-3-89896-228-5
  • Anthologie junger Menschen – Momentaufnahmen in Dichtung, Worthandel, 2005, ISBN 978-3-935259-09-5
  • Liebe und andere Ungereimtheiten – Begegnungen, Sehnsucht Anthologien, 2013, Athena-Verlag, ISBN 978-3-89896-561-3
  • Die Kunst der Empathie – Eine unendliche Geschichte von Regie, Bindung und Führungsstil, 2015, Akademiker Verlag, ISBN 978-3-639-85290-5

Einzelnachweise

  1. Die Sache mit Armin / Film von Hilde Lermann. In: Archiv Crew United. Abgerufen am 27. März 2025.
  2. Opernkunstfilm »Des Kindes Mozart@Sotto voce« Filmprädikat »wertvoll«. In: FBW www.fbw-filmbewertung.com. Abgerufen am 27. März 2025.
  3. NDR Hamburg Journal/Der Kaiser von Atlantis. In: youtube.com. Abgerufen am 22. Februar 2025.
  4. Mainfranken Theater Würzburg: Worte des Widerstands. In: Theater der Zeit www.tdz.de. Abgerufen am 11. Juni 2025.
  5. Renard – Berliner Philharmoniker / Dirigat: Oksana Lyniv. In: digitalconcerthall.com. Abgerufen am 29. März 2025.
  6. Francesca da Rimini – Berliner Philharmoniker / Dirigat: Kirill Petrenko. In: digitalconcerthall.com. Abgerufen am 29. März 2025.