Nikolai Nikanorowitsch Dubowskoi


Nikolai Nikanorowitsch Dubowskoi (russisch Николай Никанорович Дубовской, Vatersname auch Nikolajewitsch/ Николаевич; * 17. Dezember 1859 in Nowotscherkassk; † 1918) war ein russischer Landschaftsmaler und führender Vertreter der Peredwischniki (Wanderer-Bewegung) sowie Lehrer an der Kaiserlichen Kunstakademie in St. Petersburg.[1]
Leben
Nikolai Dubowskoi besuchte zunächst ein Militärgymnasium und studierte anschließend von 1877 bis 1881 an der Kaiserlichen Kunstakademie in St. Petersburg bei Michail Petrowitsch Klodt. Studienreisen führten ihn nach Westeuropa und in den Nahen Osten. Ab 1886 gehörte Dubowskoi zur Künstlervereinigung der Peredwischniki. Er reiste viel und malte en plein air bei Ilya Repin in Siversky (1887). 1888 unternahm er eine Reitreise nach Georgien und besuchte zwischen 1890 und 1900 zahlreiche Orte in Russland, darunter Don, Asowsches Meer, Wolga und Kaukasus, sowie diverse europäische Länder wie Italien, Griechenland, die Türkei, die Schweiz, Frankreich und Deutschland.[2]
Nach dem Tod seines Freundes Jaroshenko im Jahr 1898 übernahm Nikolai Dubowskoi eine Führungsrolle unter den Peredwischniki. Er galt als ausgleichende und versöhnliche Persönlichkeit zwischen den Generationen. 1898 erhielt er den Titel Akademiker, 1900 wurde er ordentliches Mitglied der Akademie. Ab 1908 lehrte er an der Akademie und wurde 1911 Leiter der Landschaftswerkstatt nach Alexander Alexandrowitsch Kisseljow.[2][1]
1913 initiierte er die Schenkung seiner Sammlung mit 70 eigenen Werken und 129 Werken von Wanderkünstlern an seine Heimatstadt Novocherkassk, um ein Kunstmuseum zu gründen. Dieses Vorhaben konnte jedoch aufgrund der Wirren des Ersten Weltkriegs, der Revolution und des Bürgerkriegs nicht umgesetzt werden. Teile der Sammlung wurden erst Jahrzehnte später im Museum für die Geschichte der Don-Kosaken aufgenommen. 1915 trat er dem Verwaltungsrat der Akademie bei. Zudem richtete er einen Salon ein, in dem sich Künstler, Wissenschaftler und Musiker trafen. Zu seinen engen Freunden zählte der Nobelpreisträger Iwan Petrowitsch Pawlow, der auch eine Trauerrede bei Dubovskoys Begräbnis hielt. Nikolai Dubowskoi starb 1918 an Herzversagen. Während der Sowjetzeit geriet er weitgehend in Vergessenheit; 1938 fand jedoch eine Retrospektive in Leningrad statt. Später wurde ihm eine Straße in Novocherkassk gewidmet.[2]
Werk
Nikolai Dubowskoi spezialisierte sich auf die Landschaftsmalerei. Seine Werke zeichnen sich durch die Verbindung einer traditionell-romantischen Auffassung mit symbolistischen Elementen aus. Typisch sind ruhige Naturzustände, häufig Winter- oder Flusslandschaften. In seinen Bildern verschwimmen oftmals die Grenzen zwischen realer Naturdarstellung und traumhafter Vision. Seine Malweise wurde in zeitgenössischen Kritiken häufig mit der von Isaak Lewitan verglichen, da beide Künstler als maßgebliche Vertreter des Genres der Stimmungslandschaft galten. Dubowskoi nahm regelmäßig an den Wanderausstellungen der Peredwischniki teil. Internationale Anerkennung erfuhr er unter anderem durch Auszeichnungen auf den Ausstellungen der Münchner Secession (ab 1894) sowie auf der Weltausstellung in Paris im Jahr 1900, wo er eine Silbermedaille erhielt. 1913 erhielt er für das Gemälde Nach dem Gewitter eine Goldmedaille in München.
Zu seinen Hauptwerken zählen:
- Зима / Winter (1884, Tretjakow-Galerie)
- Притихло / Es ist still geworden (1890, Russisches Museum; Wiederholung in der Tretjakow-Galerie)
- На Волге / An der Wolga (1892, Tretjakow-Galerie)
- Ноябрьский вечер / Novemberabend (1900, Russisches Museum)
- Санный путь / Schlittenweg (1900, Russisches Museum)
- Родина / Heimat (um 1903–1905, Kunstmuseum Omsk)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Kenneth: Nikolai Dubovskoi. Abgerufen am 5. September 2025 (britisches Englisch).
- ↑ a b c Дубовской, Николай Никанорович. Abgerufen am 5. September 2025.