Nikita Miller
Nikita Miller (* 1987 in Temirtau, Kasachische Sozialistische Sowjetrepublik, UdSSR) ist ein deutscher Komiker, Hörbuchsprecher, Sach-, Drehbuchautor und Illustrator.
Herkunft und Bildung
Millers Familie mütterlicherseits wurde als Wolgadeutsche nach dem im Juni 1941 erfolgten Angriff der Wehrmacht auf die Sowjetunion in die Kasachische Sozialistische Sowjetrepublik, Gebiet Qaraghandy, deportiert. Nach dem Zerfall der Sowjetunion und der Erklärung von Alma-Ata (1991) zog er mit seinem Vater 1992 als Kasachstandeutsche in die Ukraine, wo er einen Kindergarten besuchte. Anschließend zogen sie nach Ruppertshofen in Baden-Württemberg, wo Nikita die Grundschule besuchte. Danach bildete er sich in Stuttgart und Tübingen fort.
Nach dem Realschulabschluss hatte er verschiedene Jobs, um seinen weiteren Schulbesuch zum Erwerb des Fachabiturs und sein anschließendes Studium zu finanzieren. Er arbeitete unter anderem als Pizzalieferant und Zeitungszusteller, Türsteher, Bandarbeiter, Mediengestalter, Softwareentwickler und verkaufte Schmuck aus dem Kofferraum.[1][2][3]
2009 begann Miller sein Studium für Medieninformatik an der Hochschule der Medien in Stuttgart, welches er 2014 mit dem Bachelor abschloss. Ein halbes Jahr später begann er an der Eberhard Karls Universität in Tübingen sein Studium der Philosophie und der allgemeinen Rhetorik. 2015 veröffentlichte er die Studienarbeit über den Vertreter der schottischer Aufklärung David Hume.
2018 debütierte er als Drehbuchautor und Darsteller mit dem Kurzfilm Ratio Mortis.[4] Es folgte 2023 das Drehbuch für den Kurzfilm Amissa Filia.[5]
In Tübingen lernte er 2016 Diana Maria Birk[6], Tochter des Klaus Birk, kennen. Sie heirateten 2020 und zogen aus Baden-Württemberg nach Köln um.[7] Die Eheleute führen den Ehenamen Miller.
Seine Freizeit verbringt Miller mit dem Verfassen von philosophischen und gesellschaftskritischen Comics und Kurzgeschichten, welche er online frei zur Verfügung stellt.
Am 11. November 2023 wurde Miller im Bremer Hauptbahnhof von einem Mann mit einem Stichwerkzeug angegriffen und an Hinterkopf, Schulter und linkem Arm schwer verletzt. Die 15 Zentimeter lange Risswunde am Hinterkopf wurde mit zwölf Nähten verschlossen. Der Attentäter konnte gefasst werden.[8][9]
2024 debütierte Miller als Buchautor mit dem 598-Seiten-Roman Kalasch. Anfang 2024 zogen die Eheleute Miller aus Köln in die Provinz Rogaland in Südnorwegen um.
Comedy
2016 wurde Miller vom Kabarettisten, Autor und Regisseur Klaus Birk entdeckt und trat das erste Mal unter dessen Förderung als Comedian in Tübingen auf. Es folgten Kurzauftritte als Kleinkünstler unter anderem bei Nuhr ab 18 (ARD),[10] NightWash (WDR)[11] und dem NDR-Comedy Contest (NDR)[12]. Seitdem ist er regelmäßiger Gast im Quatsch Comedy Club, dem Haus der Springmaus in Bonn und der Rosenau in Stuttgart.
Dieter Nuhr sagte über ihn: „Nikita Miller macht etwas, was ich noch nie gesehen habe: Er erzählt witzige Geschichten, die sich aber nicht von Pointe zu Pointe hangeln und gerade deshalb lustig sind. Sein Vortrag hat Tiefe und Authentizität. Die Texte bewegen den Zuschauer, und man hört gerne und gespannt, ja geradezu gefesselt zu. Das ist eine völlig eigene Form von Alltagssatire. Ich bin begeistert!“[3]
Mit seinem ersten abendfüllenden Soloprogramm Auf dem Weg ein Mann zu werden war er seit 2018 in Deutschland und der Schweiz auf Tournee. Auf das Programm Freizeitgangster gibt es nicht! folgte Im Westen viel Neues.
Miller macht in seinen Shows nicht selten auch die eigene russlanddeutsche Herkunft zum Thema und setzt sich dabei gleichzeitig mit Themen wie Integration, Vorurteil oder Alltagsrassismus auseinander.
Auszeichnungen
- 2019: Kleinkunstpreis Baden-Württemberg (Förderpreis)
- 2019: Hamburger Comedy Pokal (Finale)
- 2019: Der Rostocker Koggenzieher (2. Platz)
- 2019: Krefelder Krähe (3. Platz)
- 2019: Die Krönung
- 2019: Scharfe Barte (3. Platz)
- 2023: Deutscher Kleinkunstpreis in der Kategorie Kleinkunst[13]
- 2024: Spezialist Publikumspreis[14]
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Überzeugung und Glaubhaftigkeit wunderbarer Ereignisse. Theoretischer Diskurs in Bezug auf David Humes „Über Wunder“. Studienarbeit Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Grin Verlag, München 2015, ISBN 978-3-668-67938-2.
- Kalasch. Roman. WortArt, Köln 2024, ISBN 978-3-946207-92-4.
Hörbücher
- Auf dem Weg ein Mann zu werden. WortArt, Köln 2019 DNB 1197084576.
- Nikita Miller – Gesammelte Werke. WortArt, Köln 2025.
Als Illustrator
- Diana Birk: Nalas Abenteuer. Der Igelkönig. Kinderbuch. Books on Demand 2020, ISBN 979-8-6722-3908-8.
Filmografie
Als Drehbuchautor
- 2018: Ratio mortis, Kurzfilm, Drehbuch und Schauspiel
- 2023: Amissa Filia, Kurzfilm, Drehbuch
Weblinks
- Literatur von und über Nikita Miller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- 20 Hörbücher von Nikita Miller bei Spotify
- Website von Nikita Miller
- Nikita Miller in Der Kulturlotse
Einzelnachweise
- ↑ Cornelius Oettle: Vom Türsteher zum Sitz-Komiker. Stuttgarter Nachrichten, 12. Februar 2019, abgerufen am 6. September 2025.
- ↑ Comedian Nikita Miller: Vom Türsteher zum Sitz-Komiker. In: Stuttgarter Zeitung. Abgerufen am 3. Juli 2019.
- ↑ a b Interview. Abgerufen am 3. Juli 2019.
- ↑ Ratio Mortis
- ↑ Amissa filia
- ↑ Diana Maria Miller. Theapolis, 2022, abgerufen am 3. September 2025.
- ↑ Stefan Hill: Paarshooting mit Diana und Nikita in Winterbach. 9. Mai 2020, abgerufen am 3. September 2025.
- ↑ Bremen: Angriff auf Comedian Nikita Miller am Hauptbahnhof. In: t-online.de. 19. November 2023, abgerufen am 14. Dezember 2023.
- ↑ Comedian Nikita Miller bei Angriff am Bremer Hauptbahnhof verletzt. In: weser-kurier.de. 18. November 2023, abgerufen am 14. Dezember 2023.
- ↑ Comedy & Satire im Ersten: Miller: „Sah aus als hätt’ ich mir in die Hose geschissen“ – nuhr ab 18. 3. August 2017, abgerufen am 3. Juli 2019.
- ↑ Nikita Miller war Tupac – NightWash live 2018 Clip aus Folge 4 -MySpass.de. Abgerufen am 3. Juli 2019.
- ↑ Formsalon: Knust Hamburg. Abgerufen am 3. Juli 2019.
- ↑ Deutscher Kleinkunstpreis für Carolin Kebekus und Danger Dan, ndr.de, erschienen und abgerufen am 23. November 2022.
- ↑ spezialclub.de