Niederjoch (Schnalskamm)

Niederjoch
Schaftrieb vor der Similaunhütte am Niederjoch
Schaftrieb vor der Similaunhütte am Niederjoch
Himmels­richtung Nord Süd
Passhöhe 3012 m s.l.m.
Land Tirol Südtirol
Wasser­scheide Niederjochbach → NiedertalbachVenter AcheÖtztaler AcheInnDonau Tisentalbach → Schnalser BachEtsch
Talorte Vent Unser Frau
Ausbau Saumpfad
Gebirge Ötztaler Alpen
Karte
Niederjoch (Schnalskamm) (Ötztaler Alpen)
Niederjoch (Schnalskamm) (Ötztaler Alpen)
Koordinaten 46° 46′ 20″ N, 10° 51′ 17″ O
REGION1-BEZ=REGION2-BEZ

Das Niederjoch ist ein 3012 m s.l.m.[1] hoher Übergang im Schnalskamm der Ötztaler Alpen zwischen Nord- und Südtirol. Da die seit dem Inkrafttreten des Vertrags von Saint-Germain 1920 hier verlaufende österreichisch-italienische Staatsgrenze nicht exakt der Wasserscheide folgt, liegt die Passhöhe rund 150 Meter von der Grenze entfernt auf Südtiroler Gebiet.

Der Zugang von Norden erfolgt vom Ötztal durch das Venter Tal und das Niedertal, aus dem Süden vom Vinschgau durch das Schnalstal und das Tisental. Wenige Meter oberhalb der Passhöhe steht die Similaunhütte. Über das Niederjoch führt eine Route der Via Alpina. Richtung Südosten setzt sich der Verlauf des Schnalskamms über den Niederjochferner zum Similaun (3599 m) hin fort, Richtung Nordwesten zum Tisenjoch (3188 m) und zur Fineilspitze (3514 m). Die Südtiroler Anteile am Übergang sind im Naturpark Texelgruppe unter Schutz gestellt.

Wie archäologische Funde zeigen, dient das Niederjoch vermutlich seit fast 10.000 Jahren den Menschen als Übergang vom Schnalstal ins Ötztal. Unweit des Niederjochs wurde die rund 5300 Jahre alte Mumie des Mannes vom Tisenjoch gefunden. Auf eine lange Tradition geht der Schaftrieb vom Schnalstal über das Niederjoch auf die sommerlichen Weiden im Niedertal und Rofental zurück.[2]

Der Name des Jochs hat nichts mit „niedrig“ (etwa im Vergleich zum – tatsächlich niedrigeren – Hochjoch) zu tun, sondern kommt von der alten Bezeichnung die Nieder für einen Pass.[3][4]

Commons: Niederjoch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. basemap am Geodatenbrowser Südtirol; der Fels unter dem früher eisbedeckten Sattel liegt knapp unter der 3012,5m-Isohypse der Südtiroler basemap; die Hütte liegt mit 3019 m s.l.m. (auch gemäß ÖK200) etwas höher, in der ÖK50 ist für die Hütte 3017 m ü. A. angegeben.
  2. Hannes Schlosser: Seit 10.000 Jahren über die Jöcher. In: Alpingeschichte kurz und bündig: Vent im Ötztal. Österreichischer Alpenverein, 2., aktualisierte Auflage, Innsbruck 2020, S. 15–19 (PDF; 2,3 MB)
  3. Ludwig Steinberger: Kreuz und quer durch Tirols Ortsnamenwelt. In: Veröffentlichungen des Museum Ferdinandeum, Band 8 (1928), S. 559–632, zobodat.at [PDF; 3,8 MB]
  4. Otto Lanser: Paß-Bezeichnungen in den Alpen. In: Veröffentlichungen des Museum Ferdinandeum, Band 31 (1951), S. 493–500, zobodat.at [PDF; 964 kB]